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    Carol
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    mercedesjan
    mercedesjan

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    3,5
    Veröffentlicht am 24. Dezember 2015
    Während der Rest der Kinowelt dem allgegenwertigen neuen „Star Wars“-Film den Platz frei räumte, blieb ein Film seinem Startdatum treu: "Carol". Wohl wissend, dass sich die Zielgruppen der beiden Filme nicht überschneiden würden. Während „Star Wars: Episode VII“ der wohl gigantischste Blockbuster seit Jahren ist, ist „Carol“ ein kleiner Kunstfilm der sein Publikum bei ausgeprägten Cineasten findet. Die internationalen wie nationalen Kritiker überschlagen sich derweil mit Lobpreisungen für Todd Haynes neuestes Werk und nach der erfolgreichen Uraufführung bei den Filmfestspielen in Cannes, bei der Rooney Mara den Preis für die beste Darstellerin erhielt, gilt „Carol“ als einer der größten Oscar-Favoriten im nächsten Jahr. Thematisch und Darstellerisch ist „Carol“ sicher pures Oscar-Material, doch so ganz nachvollziehen kann ich die Lobeshymnen auf den Film nicht. Dazu ist Carol zu langatmig und die emotionale Fallhöhe zu niedrig.

    „Carol“ präsentiert sich in erster Linie als Film der wie geschaffen dafür ist Preise abzusahnen. Das fünfziger Jahre Setting ist stimmig in Szene gesetzt und enthält eine Menge Details. Die Inszenierung ist zurückhaltend und auf pompöse Bilder muss man verzichten, viel mehr zeichnet Regisseur Todd Haynes eine realistische und recht farblose Version der fünfziger Jahre was absolut in die damalige Zeit passt und zur allgemein Getrübten Stimmung des Films passt. Der Soundtrack bleibt ebenfalls eher im Hintergrund und erzeugt von Beginn an eine ruhige Atmosphäre.
    Die Geschichte dreht sich um zwei Frauen die eine Zuneigung zueinander entwickeln und das in einer Zeit in der Homosexualität ein Tabuthema ist. Das allein bietet schon das Potenzial für einen provozierenden Film, doch Todd Haynes ist an skandalträchtigen Szenen nicht im Geringsten interessiert, vielmehr erzählt die klassische und romantische Geschichte zweier unterschiedlicher Frauen, die sich einfach nur ineinander verlieben. Dabei geht es ihm auch nicht um ausführliche Sex-Szenen sondern er stellt die aufkeimende Liebe als solche und die langsamen Annäherungsversuche der beiden in den Vordergrund. Beide Hauptcharaktere spüren allerdings den Druck der auf sie ausgeübt wird, sei es bei Carol durch den Sorgerechtsstreit mit ihrem Noch-Ehemann oder die unerwiderten Avancen des Verehrers von Therese. Beide haben jeweils mit großen Problemen zu kämpfen.
    Was auf dem Papier noch ganz gut klingt, erzeugt im Film allerdings keine wirklichen Emotionen. Trotz das so vieles für die beiden Frauen auf dem Spiel steht, wird man nie wirklich von ihrer Geschichte mitgerissen. Da fehlt „Carol“ schlicht und ergreifend die emotionale Wucht die das Drama gebraucht hätte um die, wie bereits erwähnte, sehr ruhige Inszenierung trotzdem interessant zu gestalten. So kommt es das „Carol“ am Ende mindestens 20 Minuten zu lang ist und doch sehr langatmig daherkommt da nie wirklich etwas passiert. Auch vermeintlich emotionale Momente wie Cate Blanchetts Rede beim Sorgerechtsgespräch verpuffen meist in ihrer Wirkung. Der höhepunktarme Film kann schlichtweg nicht die Emotionen transportieren die für ein romantisches Drama wie dieses so essenziell wichtig sind.
    Trotz allem ist „Carol“ kein schlechter Film, denn die Geschichte ist durchaus interessant und wird von den beiden herausragenden Darstellerinnen getragen. Cate Blanchett als Titelgebende Carol hat den einfacheren Part. Ihre Figur ist selbstbewusster und dominanter als Rooney Maras Figur und Blanchett fällt es dadurch einfacher sich in den Vordergrund zu spielen. Insgesamt eine erneut klasse Leistung von Blanchett, die ihr mit Sicherheit zumindest eine Nominierung bescheren sollte. Maras Part ist der deutlich schwierigere. Ihre Figur ist zurückhaltend und ist noch auf der Suche nach ihr selbst. Gerade diese Unsicherheit bringt Rooney Mara aber erstklassig rüber und steht dadurch Cate Blanchett in fast nichts nach.

    Fazit: „Carol“ ist leider nicht der ganz große Wurf geworden, den man sich das im Vorfeld erhofft hatte. Die Kritiken sehen das zwar anders, doch mir sind in dieser Romanze eindeutig die Emotionen zu kurz gekommen und der Film fühlte sich über weite Strecken sehr zäh an, da nur selten etwas passierte. Sehenswert ist „Carol“ aber dennoch, für alle die auf sehr ruhige Dramen stehen und zwei der besten Darstellerinnen des Kinojahres erleben wollen.
    Kinobengel
    Kinobengel

    438 Follower 527 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 22. Dezember 2015
    Todd Haynes hat mit „Carol“ einen 1952 erschienen Roman von Patricia Highsmith („Der talentierte Mr. Ripley“) verfilmt.

    USA, Weihnachten 1952: Carol (Cate Blanchett) ist wohlhabend, Mutter der kleinen Rindy (Kennedy K. Heim) und lebt von Ehemann Harge (Kyle Chandler) getrennt. Grund ist u.a. ihre inzwischen beendete Affäre mit Abby (Sarah Paulson). Als Carol ein Verhältnis mit der jungen Verkäuferin Therese (Rooney Mara) beginnt, verlangt Harge das alleinige Sorgerecht für die Tochter.

    Cate Blanchett und Rooney Mara sind Schauspielerinnen, die dem Zuschauer immer wieder Rätsel aufgeben. Was die beiden gemeinsam an Ausstrahlung zeigen, ist vielleicht unschlagbar. Als das Regeldrama nach fast zwei Stunden endet, ist das Verlangen in den Reihen groß, das magische Knistern weiter erleben zu wollen.

    Eingefangen in herrlich vielen Nahaufnahmen des versierten Kameramanns Edward Lachman, lässt Haynes die Liebesgeschichte zaghaft beginnen, eventuell zu zaghaft, um dem Argwohn der unerfahrenen Ja-Sagerin Therese genügend Platz zu lassen. Ist sie nur ein Spielball der reichen Frau? Ohne das gesellschaftliche No-Go zur Homosexualität in den 1950ern überzustrapazieren, führt der Regisseur seine Figuren durch mehrere zwischenmenschliche Baustellen, sich anbahnende Zuspitzungen, Entscheidungsmomente und Wendungen. Die Inszenierung hat Fluss, hervorragende Proportionen und nimmt dadurch das Publikum im Verlaufe des Films immer mehr in Besitz. Und wenn die risikobehaftete Liaison eine Art Normalität annimmt, taucht ein Revolver auf.
    Das alles funktioniert jedoch nur mit den beiden Hauptdarstellerinnen, deren Körpersprache und Blicke das eindrucksvolle 1950er-Setting und die Leinwand nahezu verzaubern, und das alles ohne übertriebenem Hollywoodschnulz.

    „Carol“ ist eine beinahe perfekte Romanverfilmung.
    Woelffchen41
    Woelffchen41

    7 Follower 41 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 20. Dezember 2015
    Sinnliche Verführung
    Großartige Verfilmung des Patricia Highsmith-Romans durch Todd Haynes („Dem Himmel so fern“, 2002). So schön kann Kino sein - 118 Minuten lang! „T. Haynes macht aus dieser verbotenen Liebe kein plumpes Botschaftskino; die gesellschaftspolitische Komponente läuft gleichsam unaufdringlich nebenher. Er erzählt eine wunderbar inszenierte, emotional packende Liebesgeschichte, die zur bezaubernden Lovestory mit Klassikerqualitäten gerät.“ (biograph 12/2015). Fazit: Selbst ansehen und mitnehmen lassen.
    niman7
    niman7

    826 Follower 616 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 6. Januar 2016
    In Tod Haynes Drama "Carol", geht es um zwei Damen die sich in einander verlieben. Der Film spielt im New York der 50er Jahre. Also in einer Zeit, in der Homosexualität absolut tabu ist. Die recht schüchterne Terrece (Rooney Mara) arbeitet bei einem Einkaufcenter in der Spielzeugabteilung. Die wohlhabende Carol (Cate Blanchett) möchte ein Geschenk für ihre Tochter kaufen und es kommt zum Gespräch zwischen den beiden. Carol vergisst jedoch ihren Handschuh auf der Tresse. Terrece schickt ihn ihr mit der Post nach und vor Dankbarkeit, wird sie von Carol eingeladen...
    Die knapp 2 Stunden vergingen schnell, der Abspann tauchte auf, ich saß gerührt im Kino und dachte über diesen kleinen, recht emotionalen Film nach. Auf dem Rückweg versuchte ich die gesehenen Bilder einzuordnen und überhaupt eine Meinung zu finden. Doch jede mehr ich über diesen Film dachte, desto mir Fehler bzw. Schwächen fielen mir ein. Die größte Schwäche sind leider die beiden Hauptfiguren. Terrece und Carol könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Terrece wenig in ihrem Leben erreicht hat, ist Carol verheiratet, hat eine Tochter und ist zudem wohlhabend. Terrece ist schüchtern und scheint keine eigene Meinung zu besitzen. Dagegen ist Carol eine, für die damalige Zeit sowohl auch für heute, eine sehr starke Frau. Man könnte schon meinen sie sei eine Diva. Selbstbewusst setzt sie sich ans Lenkrad und kutschiert Terrece durch das verschneite New York. Auch das Alter ist recht deutlich. Die Frage ist nun, was finden die beiden Damen aneinander? War es Liebe auf dem ersten Blick? Eine Art "Das mag ich an dir" Gespräch wird niemals geführt. Man könnte meinen Regisseur Haynes braucht keine Worte um die Liebe zweier Personen zu zeigen. Mitnichten! Natürlich kann so etwas funktionieren, hier tut es aber nicht! Der Funke springt niemals rüber. Im zweiten Teil des Films möchte Carol New York verlassen und mit ihr durch die Gegend fahren. Als Zuschauer weiß man aber nicht Recht wieso sie das macht. Carol wird zunächst als starke Frau mit Durchsetzungsvermögen verkauft und möchte plötzlich vor den Problemen mit ihren Ehemann fliehen? Die junge Terrece scheint sich von ihr magisch anzuziehen zu fühlen. Sie ist stehts dabei, aber man weiß nie recht wieso. Die ziellose Fahrt beginnt und es türmen sich immer mehr Fragen auf. Das eine Frau eine andere Frau lieben kann, war für die damalige Zeit etwas unvorstellbares. Aber die Handlung ist nun eben dies! Haynes scheint aber ein Skandal vermeiden zu wollen und fast das ganze Thema mit Samthandschuhen an. Dass sich die Handlung um die, nennen wir es mal Beziehung, der beiden dreht, ist uns Zuschauern schnell klar. Im Film selbst wird dies aber niemals ausgesprochen. Nur bei einer Szene fragt Terrece ihren Verehrer ob er Mal auf einen Mann gestanden habe. Ansonsten schwirrt das Thema über allen Köpfen, findet aber keine Erwähnung. Dabei ist das Thema für uns heute völlige Normalität geworden und es hätte ruhig ausgesprochen werden können. So umkurvt es Haynes weitesgehend und die Handlung büßt das ein eindeutig ein. Denn ich als Zuschauer, habe so keine Bindung oder Mitleid zu den zwei Damen gefunden. Das hört sich nach recht viel negativen an, der Film hat aber auch seine guten Momente. "Carol" ist ein typischer Oscar Film/Drama. Wunderschöne Kulissen, die Kostüme (besonders die von Carol) und die komplette Ausstattung- alles wie aus dieser Zeit. Für Anhänger dieser Zeit, sind das alles besondere Momente. Aber auch handlungstechnisch bietet der Film packende Momente. So wird der Sorgerechtsstreit um Carol und ihren Mann Harge immer dramatischer und sie leidet innerlich. Dass das alles so gut wirkt, liegt auch an der majestätischen Cate Blanchett. Von Außen ist sie gewohnt die Diva die wie ein stolzer Schwann über allen zu schweben scheint, innerlich ist sie aber ein Wrack. Sie kann nicht sie selbst sein und muss in der Welt ihres Mannes ausharren. Für mich eine wunderbare Leistung von Cate und sie beweist auch mal wieder, dass sie zurzeit die beste Darstellerin überhaupt ist. Doch auch die hochtalentierte Rooney Mare kann mit ihr mithalten. Leider wird ihre Figur mit zunehmender Zeit zu einer Nebenfigur degradiert und die Handlung konzentriert sich viel mehr auf die Probleme Carols. Somit bilden beide zwei wunderbare Figuren für mich die Haynes wunderbar zeichnet. Musikalisch hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Das Geschehen wird mit einer ruhigen Musik begleitet und fällt irgendwann kaum auf.
    FAZIT: Tod Haynes Drama über zwei Frauen die sich ineinander verlieben ist über weiten Strecken gut. Leider wird das eigentliche Problem der Handlung nie ausgesprochen und der Zuschauer muss sich zu viel ausdenken. So ist auch der Grund für die Beziehung der beiden sehr schwer nachzuvollziehen da der Unterschied doch recht groß ist. Dafür bietet er wunderbare Bilder an und zwei Darstellungen auf dem höchsten Level.
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