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    Stiller Sommer
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    3,5
    Veröffentlicht am 3. Mai 2014
    Nana Neul hat mit „Mein Freund aus Faro“ 2008 ihr Regiedebüt abgegeben. Sie legt nun mit „Stiller Sommer“ nach und schrieb auch das Drehbuch.

    Kristine (Dagmar Manzel) hat ihre Stimme verloren. Um ihre Ehe mit Herbert (Ernst Stötzner) ist es derzeit nicht gut bestellt. Sie möchte sich im gemeinsamen und schon lange nicht mehr aufgesuchten Ferienhaus in Frankreich ganz allein etwas Entspannung gönnen. Als Kristine dort eintrifft, ist überraschenderweise ihre Tochter Anna (Marie Rosa Tietjen) schon dort und vergnügt sich mit ihrem französischen Freund Franck (Arthur Igual). Dieser interessiert sich auch für die potentielle Schwiegermutter. Herbert kommt bald nachgereist. Einheimische und Bekannte aus Deutschland mischen sich dazu. Der Pool ist mit Wasser gefüllt, die Wildsau ist erlegt, das Fest kann beginnen. Und schon sehr bald geht es um die Frage, wer schläft mit wem und wer schlief mit wem.

    Willkommen in der Welt des Kinos. Deutsche Filme stehen oft im Schatten der bildgewaltigen, durchgestylten und dazu mit großem Budget ausgestatteten Hollywood-Produktionen. …und vor der Frage der Leinwandeignung. „Stiller Sommer“ unterliegt schon gegen die Farbenpower der inzwischen über hundert TV-Verfilmungen von Romanen der britischen Schriftstellerinnen Rosamunde Pilcher. Und die haben trotz flacher Stories hohe Einschaltquoten im Zweiten. Das Auge isst den Großteil der Produktionen von schönen Landschaften und Menschen, die den Konsumenten bereits befriedigen.

    Neul setzt auf eine realistische Aufmachung. Der Plot plätschert zunächst mehr oder weniger dahin. Die Kamerafahrten sind nicht einfallsreich, die Beleuchtung bezeugt keine Raffinesse. Eine Szene mit Pilzgenuss und Hausschwein steht dagegen, kommt erfreulicherweise konsequent ohne künstliche Unschärfe oder Zeitlupe aus und ist nett pointiert. Ach ja, Frankreich: diesige Landschafts-Shots sind montiert, im unaufgeräumten Feriendomizil und an anderen Locations steht mal eine Flasche Wein(ebenfalls konsequent). Sonst ist das Bild von einer beeindruckenden Dagmar Manzel belebt, die von Kamerafrau Leah Striker („Mein Freund aus Faro“) gerne und für einen stillen Sommer förderlich aus der Nähe eingefangen wird.

    Neul legt den Schalter um. Der Kinobesucher sitzt plötzlich zwischen Rückblenden und Wiederholungen aus wechselnden Erzählperspektiven, die bei gesteigertem Tempo dem Bekannten kleine Mosaikstückchen hinzufügen. Es gibt einiges an Liebschaften zu enthüllen. Dieser Wechsel ist findig gemacht, erzeugt Begeisterung und kommt ohne den vorderen Teil nicht aus. Nun hebt sich das Werk der Regisseurin deutlich über die einfach gegliederten Pilchereien hinweg. Der Sommer ist nicht mehr still. Tragikomische Züge hat die vage Konzentration von Offenbarungen und Bekenntnissen mit Schwerpunktverlagerung auf Unterhaltung und Freude am Nachvollziehen.

    Nach 86 Minuten ist ein Kinofilm beendet, der im vorderen Abschnitt Dagmar Manzel als Aushängeschild benötigt und später durch gewitzte Strukturänderung eine allmähliche Abrundung erfährt, die vor der Leinwand ein zufriedenes Publikum hinterlässt.
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