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    Badges Of Fury
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Badges Of Fury
    Von Stefan Dabrock

    „Badges Of Fury“ – ein markiger Filmtitel, wie er gerade im Actiongenre üblich ist. Im Fall des Regiedebüts von Tsz Ming Wong wird damit jedoch die inflationäre Verwendung ruppiger Phrasen ironisch untergraben, denn die chinesische Actionkomödie mit Jet Li („The Expendables“, „Hero“) entstand im Geiste der albern-überdrehten Hongkong-Filme der 1980er und 1990er Jahre. Dabei wird zwar nicht die subversive Genialität eines Stephen Chow („The God Of Cookery“, „Kung Fu Hustle“) oder die Rasanz der größer angelegten „Mad Mission“-Reihe erreicht, aber das hohe Schnitttempo und einige gelungene Actionszenen reichen für ordentliche Unterhaltung.

    Hongkongs Polizei steht vor einem Rätsel: Innerhalb von kurzer Zeit wurden die Leichen eines Schauspielers (Cheng Kar-wing), eines Turmspringers (Tian Liang), eines Tänzers (Tse Tin-wah) und eines Immobilienagenten (Tong Dawei) gefunden – und alle hatten ein Lächeln im Gesicht. Die Polizisten Huang Feihong (Jet Li) und Wang Bu Er (Wen Zhang) sollen unter Führung ihrer Chefin Angela (Michelle Chen) den Mörder finden. Schnell stellt sich heraus, das alle Opfer zunächst mit der Schauspielerin Liu Jingshui (Liu Schishi) liiert waren, sich dann aber lieber mit deren vollbusiger Schwester Dai Yiyi (Liu Yan) vergnügt haben. Kein Wunder also, dass die beiden Frauen im Zentrum der Ermittlungen stehen, doch Bu Er und Feihong können keine Beweise für ihre Schuld finden. Stattdessen geraten sie immer wieder in absurde Auseinandersetzungen mit unverhofft auftauchenden Gestalten, die mit dem Fall kaum etwas zu tun haben.

    „Badges Of Fury“ ist pure Anarchie wie sie im Hongkongkino der 80er und 90er Jahre üblich war. Die Handlung dient nur als loser Rahmen für alberne, absurde oder rasante Szenen mit sprunghaften Stimmungswechseln zwischen übertrieben emotionalen Ausbrüchen und geschmacklosen Gags. Konsequenterweise zaubert Tsz Ming Wong die Lösung des Falls dann auch auf groteske Art aus dem Hut: „Badges Of Fury“ ist kein Krimi, in dem es um die Aufklärung der Mordfälle geht. Mittelpunkt ist vielmehr das spaßige Drumherum. Dabei schwankt die Qualität des Humors erheblich: Parodistische Anspielungen auf „Men In Black“ und andere Filme werden mit derartigem Tempo präsentiert, dass sie allein durch ihren Überraschungsfaktor komisch wirken. Dies klappt aber nur bedingt: Ein oft variierter Guter-Bulle-Böser-Bulle-Gag scheitert, weil es den Schauspielern Wen Zhang („The Guillotines“) und Michelle Chen nicht gelingt, das Verhalten ihrer Figuren glaubwürdig zu zeigen. Der Witz bleibt dadurch reine Behauptung des Drehbuchs.

    Die Rettung aus solchen Momenten sind die von Angie Lam („Iron Monkey“, „Red Cliff“) geschnittenen und von Corey Yuen („Transporter - The Mission“) choreographierten Actionszenen. Angesichts des heiteren Grundtons der Komödie fällt ein Kampf von Jet Li und Jacky Wu („Kill Zone S.P.L.“) zwar eher zurückhaltend aus und dient vor allem der humorvollen Choreografie, dafür sind sie spielerisch mit elegant ineinanderfließenden Bewegungen inszeniert. Und Jet Li ist ohnehin immer noch ein absoluter Ausnahmekönner, wie er in einer Treppenhaus-Szene eindrucksvoll beweist: In dieser hüpft Jet Li wie ein Wiesel zwischen den Geländern umher - als brauchte er das bei solchen Stunts übliche, unsichtbare Drahtseil gar nicht. Eine Verfolgungsjagd mit BMX-Rad und Auto quer durch die Hongkonger Hügel gerät dank des variantenreichen Fahrradeinsatzes zur Glanznummer und Lis mit Reminiszenzen an seinen eigenen Klassiker „Once Upon A Time In China“ gespickte Kampfeinlage in einem mit Bambusgerüst und Holzleitern versehenen Theater hat ebenfalls ihren Reiz. Kenner der chinesischen sowie der Hongkonger Filmlandschaft können sich zusätzlich an zahlreichen Cameo-Auftritten von renommierten Schauspielern erfreuen

    Fazit: Tsz Ming Wong knüpft mit „Badges Of Fury“ an die anarchischen Hongkong-Komödien der 80er und 90er Jahre an, wobei das Resultat dank hohem Tempo und gelungenen Actionszenen durchaus unterhaltsam ist.

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