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    Housebound
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Housebound
    Von Tim Slagman

    Zu den größten Herausforderungen für jeden Autor von „Haunted House“-Filmen gehört es, einen glaubhaften Grund zu erfinden, warum die Protagonisten nicht viel früher und entschlossener versuchen, das heimgesuchte Gebäude zu verlassen. Die junge Delinquentin Kylie (Morgana O’Reilly) wird in Gerard Johnstones Horrorkomödie „Housebound“ nun von einer elektronischen Fußfessel daran gehindert, den gerichtlich angeordneten Hausarrest bei ihrer Mutter vorzeitig zu beenden. Das ist immerhin nicht schlecht ausgedacht. Nachdem Peter Jackson, zuerst mit seinen Splatterfilmen, dann viel stärker noch mit seinen Tolkien-Adaptionen das Neuseelandbild der Cinephilen weltweit nachhaltig geprägt hat, kommt mit „Housebound“ nun in der Folge von „5 Zimmer, Küche, Sarg“ eine weitere humoristische Genrevariante aus dem Südpazifik in die deutschen Kinos.

    Künstlerisch erweist sich dieser Beitrag allerdings als Enttäuschung. Die ruckartigen Wendungen, mit denen offenbar die festgefahrenen Klischees des Subgenres entlarvt werden sollen, wirken vielmehr beliebig, bemüht und überkonstruiert. Ihre Nachforschungen, was es wohl auf sich hat mit den aus dem Nichts auftauchenden Klauenhänden im Keller und dem sprechenden Teddybär in ihrem Kinderzimmer, führen Kylie auf einen Parforce-Ritt durch die wie stets äußerst düsteren Geheimnisse der Vergangenheit, durch mögliche Streiche, die ihre ohnehin angeschlagene Psyche ihr spielt und durch allerlei anderen hanebüchenen Unsinn. Dabei sind einige der Gags im Einzelnen durchaus gelungen, und schlichtweg grandios ist eine Szene, in der während eines Stromausfalls die anwesenden Personen in völliger Dunkelheit – die auch in diesem Film eine bedrohliche Kraft ist – die Bemühungen von Kylies Mutter am Sicherungskasten kommentieren. Doch insgesamt hat Regisseur Johnstone zu viel vom Grauen dem Humor geopfert - und wenn der Horror doch mal den Vorzug vor dem Komischen bekommt, dann ist er allzu lasch inszeniert.

    Fazit: Im Bemühen, dem in der Genregeschichte intensiv bearbeiteten Motiv des „Haunted House“ einige neue Drehs zu verleihen, wirft Gerard Johnstone zu viel von der Konzentration und dem Suspense über Bord, die dieses Motiv erst so faszinierend gemacht haben.

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