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    Birnenkuchen mit Lavendel
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Birnenkuchen mit Lavendel
    Von Lars-Christian Daniels

    Obwohl die belgische Schauspielerin Virginie Efira („Eine ganz ruhige Kugel“) als Hauptdarstellerin in Eric Besnards romantischer Komödie „Birnenkuchen mit Lavendel“ mal wieder bezaubert, ist der heimliche Star und Publikumsliebling des Films ein anderer Akteur. Benjamin Lavernhe („Sie verehrt ihn“) drückt dem heiteren Wohlfühlfilm, der bei den Französischen Filmtagen Tübingen-Stuttgart gleich in den beiden Städten den Publikumspreis abräumte, mit einer sympathischen Performance als gutmütiger Asperger-Patient seinen Stempel auf. Die stimmige Chemie zwischen den Hauptfiguren und die malerischen Bilder der sonnigen Provence können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die leichtverdauliche Geschichte stets in geordneten Bahnen verläuft und nennenswerte Überraschungsmomente Mangelware bleiben.

    Auch wenn früh klar ist, dass die Hauptfiguren wohl nie ein Paar werden, folgt das Drehbuch dem typischen Erzählschema vieler romantischer Komödien, in denen die Liebenden nach einigen Turbulenzen am Ende zueinander finden: Landwirtin Louise (Virginie Efira), die nach dem Tod ihres Mannes den Verkauf von Birnen- und Lavendelprodukten übernommen hat, wohnt mit ihrer pubertierenden Tochter Emma (Lucie Fagedet) und ihrem aufgeweckten Sohn Felix (Léo Lorléac'h) in einem großen Landhaus. Als sie eines Tages vom Markt in der nächsten Ortschaft zurückkehrt, läuft ihr der gutaussehende Pierre vors Auto – und obwohl er nahezu unverletzt bleibt, nimmt Louise den verschlossenen Sonderling mit nach Hause. Während Pierre sich beängstigend gut mit Zahlen und Literatur auskennt, wächst Louise ein Bankkredit über den Kopf: Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Während Pierre mit seiner rationalen Attitüde viele Szenen stiehlt, ist die von Existenzängsten geplagte Louise für den Zuschauer die Identifikationsfigur.

    Dass „Birnenkuchen mit Lavendel“ bis zum Schluss gut unterhält und trotz der sonnendurchfluteten Kulissen nie in den Kitsch abdriftet, liegt neben den beiden Hauptfiguren vor allem an der köstlichen Situationskomik. Schüchterne Annäherungen und kleinere Reibereien bilden das Herzstück der Geschichte. Pierre, der sich als französische „Rain Man“-Variante entpuppt, folgt der hübschen Louise wie selbstverständlich ins Bad („Du bist sicher schön, wenn du nackt bist.“) und kann sich sogar für die Konsistenz eines Spiegeleis begeistern. Running Gag des Films ist seine besondere Vorliebe für bunte Klebepunkte, die sich schon bald im ganzen Haus wiederfinden. Einmal schießt Regisseur und Drehbuchautor Éric Besnard („600 Kilo pures Gold!“) allerdings über das Ziel hinaus: Dem Zahlengenie auch noch Ausnahmequalitäten als Hacker anzudichten, wirkt etwas überambitioniert – hier wäre weniger mehr gewesen, ohne dass es Pierres Sympathiewert geschmälert hätte.

    Fazit: Eric Besnards Feel-Good-Komödie „Birnenkuchen mit Lavendel“ punktet mit sympathischen Hauptfiguren, durch deren Zusammenspiel die Drehbuchschwächen geschickt weitestgehend kaschiert werden.

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