Mein Konto
    Die Yes Men - Jetzt wird's persönlich
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Die Yes Men - Jetzt wird's persönlich
    Von Asokan Nirmalarajah

    Manchmal möchte man eine Lanze brechen für die Übersetzungsbemühungen der hiesigen Verleih- und Vertriebsfirmen. Die Aktivisten-Doku „The Yes Men Are Revolting“ unter der Regie der als „Yes Men“ bekannten Spaßprotestler Andy Bichlbaum und Mike Bonanno selbst, die dabei von der Dokumentarfilmerin Laura Nix unterstützt werden, trägt hierzulande den Verleihtitel „Die Yes Men – Jetzt wird’s persönlich“. Der englische Originaltitel spielt auf die Doppeldeutigkeit in der Wahrnehmung der bekannten Globalisierungskritiker an („are revolting“ lässt sich übersetzen als „sie rebellieren“, aber auch als „sie sind abstoßend“). Im Deutschen nimmt der Untertitel „Jetzt wird’s persönlich“ dagegen Bezug auf den erfrischenden Ansatz des dritten „Yes Men“-Films. Was 2003 mit „The Yes Men“ als amüsante Chronik der dreist-entlarvenden Streiche der unermüdlichen Aktivisten als unautorisierte „Sprecher“ für mächtige Lobbyisten und rücksichtslose Konzerne begann und 2009 mit „The Yes Men Fix the World“ auf neue Problemfelder ausgeweitet wurde, erreicht diesmal eine unerwartete persönliche Resonanz. Nach zwei Dekaden spektakulärer Medienstunts kommen auch die Yes Men langsam in die Jahre, werden sesshaft, heiraten, bekommen Kinder und denken über den Sinn ihrer politischen Arbeit nach – vor allem über den globalen Klimawandel.

    Hinter den Pseudonymen Andy Bichlbaum und Mike Bonanno stehen zwei New Yorker, deren Freundschaft so innig ist, dass sie bereits das Scheitern einiger romantischer Beziehungen herbeigeführt hat. In ihrem dritten gemeinsamen Film ziehen die alten Freunde nun eine Bilanz ihres bisherigen Lebens, führen ihre rebellische Natur zurück auf ihre eigenwillige jüdische Kindheit und machen sich Gedanken über den Fortbestand der „Yes Men“. Die Popularität des Duos ist nach seinen aufsehenerregenden Protesten in den USA so groß, dass es Anfragen aus aller Welt bekommt. So machen sich die Männer auf nach Uganda und Kanada, zum G8-Gipfel nach Kopenhagen, und zur Occupy-Bewegung in ihrer Heimatstadt, um auf die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels sowie auf globale Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Aus dem Off kommentieren beide die Vorbereitung und die Umsetzung ihrer Aktionen und sinnieren ehrlich und sympathisch über ihre Erfolge und Misserfolge – als Aktivisten und als Menschen.

    Fazit: „The Yes Men – Jetzt wird’s persönlich” ist die bisher beste Dokumentation über die liebenswerten Protestsatiriker Andy Bichlbaum und Mike Bonanno, denen ein absurd-komisches und nachdenklich-wehmütiges filmisches Denkmal gesetzt wird.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top