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    Holding The Man
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Holding The Man
    Von Ulf Lepelmeier

    Nach einer neunjährigen Spielfilmpause widmet sich Theaterspezialist Neil Armfield der wohl bekanntesten homosexuellen Liebesgeschichte Australiens und beweist sich einmal mehr vor allem als Schauspielerregisseur. Wie schon sein voriger Film „Candy – Reise der Engel“, der von den starken Leistungen von Abbie Cornish und Heath Ledger lebte, wird auch das romantische Drama „Holding the Man“ durch die beiden Hauptdarsteller merklich aufgewertet. Erst die hervorragende Chemie zwischen Ryan Corr („Das Versprechen eines Lebens“) und Craig Stott („Ghost Team One“) macht die bewegte Lovestory zwischen dem ungestümen Timothy und dem nachdenklichen Ben, die sich 1977 während ihrer Highschoolzeit näherkommen, zu einer ans Herz gehenden Angelegenheit. Die Bearbeitung des preisgekrönten autobiografischen Bestsellers des 1994 an AIDS verstorbenen Autors, Schauspielers und Aktivisten Timothy Fairfax Conigrave durch Regisseur Armfield und Drehbuchautor Tommy Murphy fällt ansonsten etwas theatralisch aus.

    Die Geschichte dieser Liebe, die allen familiären und gesellschaftlichen Widerständen und schließlich auch der Krankheit trotzt, wäre ein perfekter Stoff für großes episches Kino, doch Neil Armfield scheint sich kaum für die visuellen Möglichkeiten des Mediums zu interessieren. So liegt es allein an den Darstellern, die Emotionen der Erzählung sicht- und spürbar zu machen: Ryan Corr stellt Timothy als humorvollen, schlagfertigen jungen Mann dar, der für seine Liebe durchs Feuer geht – charismatisch, unerschütterlich und manchmal etwas eigenwillig. John dagegen ist wesentlich zurückhaltender, er wird von seinem offensiveren Partner förmlich mitgerissen, was Craig Stott mit seiner insbesondere im dramatischen letzen Drittel beeindruckenden einfühlsamen Darstellung wirkungsvoll zum Ausdruck bringt. Die Liebe und Zuneigung zwischen den beiden so verschiedenen Männern ist hier jederzeit nachzufühlen, sie ist das lebendige Herz in einem ansonsten etwas hölzernen Film.

    Fazit: Die Romanverfilmung „Holding the Man“ überzeugt durch die emotionale Kraft des Zusammenspiels der beiden Hauptdarsteller.

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