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    Schmidts Katze
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Schmidts Katze
    Von Christian Horn

    Wir befinden uns im beschaulichen, schwäbischen Waiblingen. Der Abend beim Speed-Dating war für den ewigen Junggesellen Werner Schmidt (Michael Lott) ein Griff ins Klo. Und die Flirtversuche seiner Nachbarin registriert er nicht. Da ist es kein Wunder, dass der Mittvierziger frustriert ist. Also bastelt der Baumarktmitarbeiter kleine Sprengsätze in Modellautos, mit denen er in der Nacht echte Fahrzeuge sprengt. Sein verqueres „Hobby“ stellt Werners Leben gehörig auf den Kopf, als er eines Nachts einen Wagen in Brand steckt, in dem sich noch die Fahrerin Sibylle (Franziska Traub) befindet. Im letzten Moment rettet der Feuerteufel die Dame und schleppt sie erst mal in seine Wohnung. Als Sibylle erwacht, überrumpelt sie Werner und will mit ihm gemeinsame Sache machen... „Schmidts Katze“ ist nach zwei Kurzfilmen das Kinodebüt von Marc Schlegel. Dem Filmemacher gelingt eine schwarzhumorige, schrullige Krimikomödie, die von ihren kuriosen Figuren lebt, dabei fest im Schwabenland verankert ist und sogar in der deutschen Vorauswahl für den Auslands-Oscar gelandet ist.

    Kaum nistet sich Sibylle bei Werner ein, kommt die anfangs stockende Handlung in Gang. Die Schneekugel-Produzentin ist nämlich auf der Flucht vor einem gewissen Frehse (Alexander E. Fennon), dessen sprechender Name bereits auf seine ungemütliche Art verweist. Zugleich gründet die Nachbarschaft unter der Führung von Werners Arbeitskollegen Uwe (Michael Kessler) eine Bürgerwehr, die den Autobrandstifter unter dem Motto „Wehrwoche statt Kehrwoche“ dingfest machen will. Sein komisches Potential bezieht „Schmidts Katze“ vornehmlich aus dem Gegensatz zwischen Werners Pyromanie und der schwäbischen Spießigkeit, die ihn umgibt – und die er nach außen hin ebenfalls lebt. Ein wesentlicher Spaßfaktor ist dabei die ausgestellte schwäbische Mundart, die Dialogzeilen wie diese produziert: „Erwähn dein Haus! Mit Betongold bischt du der King!“ Die Spannungsszenen fallen zwar ziemlich läppisch aus, doch dafür punktet Marc Schlegel mit meist gut getimter Situationskomik und einem Sinn für schwarzen Humor, der etwa beim denkwürdigen Auf- und Abtritt der titelgebenden Katze Blüten treibt. Zum Unterhaltungswert trägt letztlich auch das Ensemble um Michael Lott („Wie die Karnickel“) und Franziska Traub („Ritas Welt“) bei. Der aus dem Sketch-TV-Format „Switch“ bekannte Michael Kessler liefert in seiner Nebenrolle als Uwe genau das, was man von einem Komiker erwartet. Für Schmunzler am Rande sorgen einige Gastauftritte wie der von „Lästermaul“ Désirée Nick, die sich als lüsterne Baumarkt-Chefin selbst parodiert.

    Fazit: „Schmidts Katze“ ist eine garantiert nicht akzentfreie Komödie aus dem Schwabenländle, die mit Situationskomik und einem adäquaten Ensemble unterhält.

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