Mein Konto
    Liebe halal
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Liebe halal
    Von Thomas Vorwerk

    In der einführenden Rahmenhandlung der in Beirut spielenden Beziehungskomödie „Liebe halal“ lernt die elf- oder zwölfjährige Hiba (Berlin Badr) im Schulunterricht, „woher die Babys kommen“. Ausschlaggebend sei hierbei laut Lehrerin der „alaka“, eine Art Wurm, der - aus dem Körper des Mannes stammend - versucht, in den Körper der Frau zu gelangen, um, „so Gott will“, dort Leben entstehen zu lassen.  Hiba und ihre schnell eingeweihte kleinere Schwester Nasma (Christy Bared) untersuchen daraufhin aufmerksam den Fußboden der Wohnung, denn sie hoffen auf ein Brüderchen. Gleichzeitig wollen sie aber auch nicht das Risiko eingehen, dass der Wurm sich verirrt und im Kinderzimmer landet. Sicherheitshalber tragen die Mädchen fortan also Müllsäcke unter der Bettdecke…: Die im Laufe des Films vernachlässigten Abenteuer der Schwestern zeigen auf amüsante Weise kulturelle Unterschiede auf und sind zugleich Zeugnis für eine grundsätzlich grenzenlose kindliche Phantasie, die den kaum miteinander verwobenen Episoden der Haupthandlung allerdings fehlt. Regisseur Assad Fouladkar will in dieser libanesisch-deutschen Co-Produktion erklärtermaßen mit einigen Vorurteilen über den muslimischen Glauben aufräumen und bastelt seine Handlung um die Regeln der Scharia herum, aber der komische Funke will bei seinem aufgeregten Liebesreigen mit Sitcom-Charakter einfach nicht überspringen.

    In jeder der drei Geschichten der „Erwachsenenhandlung“ geht es um ein Paar mit einem spezifischen Problem und darum, wie es gelöst werden kann, ohne gegen die Vorgaben von Gesetzen und Geboten zu verstoßen, die hier nicht infrage gestellt werden: Die Hausfrau und Mutter Awatef (Mirna Moukarzel) ist des obligatorischen nächtlichen „Betthupferls“ mit ihrem Gatten Salim (Ali Sammoury) überdrüssig und will ihm eine Zweitfrau besorgen, die ihr diese Last abnehmen soll… Der Hitzkopf Mokthar (Hussein Mokaddem) verstößt seine Frau Batoul (Zeinab Hind Khadra) zum dritten Mal - wodurch die Scheidung offiziell wird, obwohl sich die beiden lieben. Nun dürfen sie sich nicht einmal mehr ohne Aufsicht im selben Zimmer aufhalten - und um Mokthar erneut heiraten zu dürfen, müsste Batoul erst einen anderen ehelichen… Die geschiedene Loubna (Darine Hamze) will indessen endlich ihre lange schwelende Leidenschaft für den Obsthändler Abou Ahmad (Rodrigue Sleiman) ausleben, doch jener ist verheiratet, weshalb man sich auf eine (geheime) Zweitehe auf Zeit einlässt… Die Konflikte wirken ohnehin schon arg konstruiert und  werden in breitester Deutlichkeit ausgespielt, viele (vor allem männliche) Figuren sind zudem nicht unbedingt Sympathieträger. Das alles unterstreicht das etwas Gezwungene und Demonstrative des Ganzen noch. Und untergräbt zugleich nicht nur die komische, sondern auch die aufklärerische Wirkung.     

    Fazit: Weitgehend unlustige Episoden aus dem Beziehungsleben dreier Paare in Beirut.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top