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    Stammheim
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    Dmitrij Panov
    Dmitrij Panov

    22 Follower 99 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 22. April 2010
    Eine kühle Dokumentation einer grandiosen Realsatire. Ein kleines Häufchen Menschen, die jahrelang den ganzen Staat von hinten durchnehmen und als dieser die Terroristen endlich in seinen Fängen hat, beisst er sich dabei selbst in den Hintern. Die gegenseitigen Anklagen sind jenseits von Gut und Böse - hier zählen Parolen und Lügen, je lauter, desto besser. Doch Verbrecher, die lügen, sind nichts Ungewöhnliches - verschweigt der Staat dagegen wichtige Tatsachen, ist irgendetwas nicht in Ordnung. Der Prozess ist eine Farce, wie sie sich Kafka nicht besser vorstellen könnte, er ist ein Wechsel von Beschimpfungen und Rauswürfen, das Publikum amüsiert sich mal wie bei einer Komödie, mal ist es laut und aufgeregd wie im Fußballstadion. Die RAF mag im Gefängnis sein, doch ihre laute Stimme dringt nach wie vor bis ins Knochenmark und ihre Opferposition macht ihre nicht besonders tiefgründige und verhetzende Aussagen oftmals nahezu sympathisch. Man muss sagen, das Publikum amüsiert sich zurecht: Beide Seiten verstricken sich immer mehr in ihren Aussagen, lügen, verraten, verschweigen und schreien, schreien, schreien. Ein Chaos, welches seine Erlösung im Tod findet.



    Ein Staat bekommt immer die Verbrecher, die er verdient. Diese beiden Seiten haben sich verdient, wie zwei Schlangen, die sich gegenseitig fressen.
    Koyaanisqatsi
    Koyaanisqatsi

    10 Follower 56 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 22. April 2010
    Jeder, der sich für die deutsche Geschichte interessiert, sollte sich diesen Film einmal angesehen haben. Und dazu würde ich gerne jeden Deutschen zählen.



    Der grobe Inhalt des Filmes ist recht schnell wiedergegeben: Es werden wahrheitsgetreu die letzten Monate des Stammheimer Prozesses dokumentarisch gezeigt. Der Prozess endet damit, dass die vier Angeklagten Meinhof, Baader, Ensslin und Raspe Selbstmord begehen. Es gibt natürlich noch viel mehr zu sagen, aber ich will darauf hinaus, dass hier eine Filmkritik ohne eigene Interpretation, welche durch die bloße Tatsachen-Inszenierung provoziert wird, recht wertlos ist. Hier ist meine:



    Es gibt keine Seite, die grundsätzlich Recht hat. Der Richter beruft sich formal auf die Regeln des feststehenden Rechtstaates, versteht aber nicht, dass dieser Prozess gerade zeigt, dass seine Regeln überdacht und verändert werden sollten. Die Kernmitglieder der RAF verfolgen ihre selbst durchdachten politischen Ziele, erkennen aber nicht, dass ihre Mittel unangemessen sind und in der Situation nicht zum Erfolg führen werden. Diese beidseitige Blockade legt den Prozess letzlich lahm und führt beide Seiten dazu, sich in die Ausweglosigkeit hineinzubohren und zu drastischeren Mitteln zu greifen. Ein gegenseitiges Verstehen scheint unmöglich zu sein, was aber eher in der Natur der Sache zu liegen scheint und nicht etwa an der Sturheit der Beteiligten ist. Dabei hat aber vor allem Meinhoff immer wieder klar darlegen können, warum der Prozess in eine Sackgasse fährt.



    Aber macht euch ein eigenes Bild!
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