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    La Vérité – Leben und lügen lassen
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    3,0
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    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

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    3,5
    Veröffentlicht am 5. November 2020
    ÜBER-MAMA UND ICH
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Erst kürzlich hat Filmlegende Catherine Deneuve in der eher schwermütigen Tragikomödie Der Flohmarkt von Madame Claire ihren ganzen Besitz verhökert, um sich aufs Ende vorzubereiten. Natürlich trägt die Situation im Film keine autobiographischen Züge. Die Deneuve hat weitergemacht – und einen diesmal seelenverwandteren Film gedreht, in dem sie selbst als Schauspielerin eine Schauspielerin spielt, die auf ihren Ruhm als extrovertierte Künstlerin zurückblickt, die diesen Ruhm allerdings auch als sozialen Störfaktor mit sich herumschleppt, was ihr aber erst so richtig bewusst wird, als Töchterchen Juliette Binoche samt Familie an den Ort der Kindheit zurückkehrt, um auf die eben erst veröffentlichten Memoiren der Grand Dame anzustoßen. Allerdings vermengt sich der reine Wein mit einigen Wermutstropfen, denn die Biographie entspricht laut allen anderen an ihrem Leben Beteiligten wirklich nicht der Wahrheit.

    Bei Mutter-Tochter-Geschichten hat die Deneuve ein offenes Ohr. Im Flohmarkt-Film hatte sie sogar ihre eigene leibliche Tochter als Co-Star, nun aber ist es Juliette Binoche, die auch gleich Filmgatte Ethan Hawke mitbringt, der geradezu etwas eingeschüchtert und als kaum dem Französischen mächtiger Amerikaner eine gewisse kaugummikauende Naivität an den Tag legt. Eine verzichtbare Rolle, aber dennoch schön, ihn zu sehen, denn Hawke hat so etwas Grundsympathisches, da kann auch so eine bescheidene Staffage nichts dagegen machen. Über dieses Willkommens-Setting in den Gemächern der exaltierten Künstlerin hinaus haben wir es in Verité ganz klassisch mit einem gesprächsbereiten Künstlerdrama zu tun, in dem es ausschließlich um Schauspielerei, schauspielerische Konkurrenz, Jungstars, dem Abgesang von Ikonen und hochnäsige Attitüden geht. Umso irritierender die Tatsache, dass Hirokazu Kore-eda, Gewinner der Goldenen Palme für seine außergewöhnliche Sozialballade Shoplifters, sich dieses eigentlich relativ nichtssagenden Stoffes angenommen hat. Gab es in Shoplifters noch allerlei an mikrokosmischer Familiensynthese zu betreiben, flanieren all die bekannten Gesichter in La Verité – Leben und lügen lassen natürlich ausgesprochen geschickt, aber doch nur an der Oberfläche dahin. Eine Bühne ist das Ganze, sowohl die Kulisse des Films im Film als auch der eigentliche Film, in welchem Catherine Deneuve wie ein Brummkreisel um sich rotiert, dabei vieles plötzlich aus anderen Blickwinkeln sieht, weil Juliette Binoche den Kreisel immer wieder anstößt, wenn’s um anstößige Unwahrheiten aus ihrem Buch geht.

    Künstlerfamilien haben es nicht leicht. Denn Künstler sind manchmal für andere recht anstrengende Ich-Agenturen, die sich als Mittelpunkt von etwas ganz Großem sehen. Alle anderen aus der Sippe müssen dann sehen, wo sie bleiben, müssen entweder in die Fußstapfen ihrer erzieherischen Vorbilder treten oder sich damit abfinden, als Zaungast danebenzustehen. Darum geht’s in La Verité, und ja, zwischen Eigenheim und Filmstudio wird viel geredet, sinniert und aus dem Fenster geblickt, manchmal entwickelt Kore-eda tatsächlich auch eine metaphysische Zwischenebene, die sehr vage bleibt, dadurch aber recht reizvoll wirkt und das elitäre Filmvergnügen etwas auflockert. Kore-edas Regiegespür formt selbst aus diesem sehr speziellen Stoff ein sehenswertes Arthouse-Familientreffen, mit Gefühl für Zwischenmenschliches, für leisen Sarkasmus und für geschickt nuancierte Dialoge.
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    beco
    beco

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    2,0
    Veröffentlicht am 13. März 2020
    Was für eine Enttäuschung!
    So sehr ich von „The Shoplifters begeistert war, so enttäuscht bin ich von Hirokazu Kore-edas „La Vérité“. Dort ein Blick auf einfache Menschlichkeit und Zusammenhalt, witzig und toll erzählt, zieht sich hier die Beschreibung einer „Schauspielerfamilie“ zähflüssig dahin. Catherin Deneuve bleibt wächsern und familienuntauglich, um die sich die anderen Figuren mehr schlecht als recht drehen.
    Noch annehmbar, aber (s.o.) Erwartungen enttäuscht
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