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    13 Geister
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    13 Geister
    Von Johannes Pietsch

    Cyrus Kriticos (F. Murray Abraham) ist ein Mann mit einer seltsamen Leidenschaft; er ist ein Sammler. Allerdings kein gewöhnlicher Sammler. Während andere mit Briefmarken, Bierdeckeln oder ähnlichen Dingen ihre meist viel zu kleine Wohnung füllen, fängt er Geister. Ausgerüstet mit einem guten Dutzend Männern und viel High-Tech (wohl wichtigstes Equipment: Eine spezielle Brille, die die toten Gestalten sichtbar macht) hat er bereits elf Exemplare fassen können. Als er eines Nachts dem zwölften Geist auf einem Schrottplatz nachstellt, sterben jedoch nicht nur einige Helfer, sondern auch er selbst. Aber Cyrus war nicht arm und da er trotz seiner Zuneigung zu den fauligen Toten auch ein Menschenfreund ist, vererbt er seinen opulenten Wohnsitz an seinen Neffen Arthur (Tony Shalhoub). Als dieser mit seiner Familie gerade von Cyrus' Anwalt herumgeführt wird, werden sie plötzlich alle in dem Haus eingeschlossen und machen eine schreckliche Entdeckung: Cyrus bewahrt in seinem Keller nicht bloß zwölf höchst unfreundliche Geister auf... er war fest entschlossen, 13 Geister zu fangen und hatte mit diesen auch noch finstere Pläne ...

    Regisseur Steve Beck verdiente sein Geld früher mit Special Effects. Als Art Director arbeitete er für ILM beispielsweise an James Camerons „The Abyss“. Seinem Regie-Debüt „13 Geister“ merkt man diese Herkunft deutlich an; der Film ist eine wahre Augenweide. Schnörkellose CGI-Effekte erfreuen das Auge und die Geister - wenn sie auch nicht aus der Retorte stammen - sehen phantastisch unheimlich, oder auch unheimlich phantastisch aus. Das klingt nach toller Atmosphäre und genau diese könnte es auch geben... doch einmal mehr deutet der Konjunktiv die Dunkelheit an, die da kommt. Geradezu brach liegt das Potential des Stoffes. Die genial-morbide Optik vor allem der Geister zusammen mit der wenn auch fast schon kommerziellen, aber doch gelungenen Sound-Kulisse, welch Schockmomente könnte uns diese Symbiose des gepflegten Grusels bringen, wie eiskalt könnte es uns den Rücken herablaufen. Doch alles Schall und Rauch. Anstatt selbst in idealisierten Horror-Welten zu schwelgen, tritt Steve Beck mit seinem Machwerk lieber trostlos auf der Stelle herum, lässt seine Figuren dabei an Glaswänden vorbei, durch Lüftungsschächte hindurch und um seltsame Gerätschaften herum vor den Geistern davonlaufen. Das ist leidlich spannend, denn außergewöhnliche Schockmomente sind spärlich gesät und selbst 08/15-Momente aus den Slashern der letzten Jahre sieht man selten.

    Dabei hätte „13 Geister“ endlich mal frischen Wind in die überfüllte Genre-Schublade bringen können. Die Geister sind nur mit den Spezial-Brillen zu sehen, so gibt es Szenen, in denen sich die Protagonisten mit ihnen in einem Raum - nur wenige Zentimeter voneinander entfernt - befinden, ohne von der Bedrohung zu wissen. In diesen Momenten baut sich eine intensive Atmosphäre auf, die wenig später jäh zerbricht, wenn die Gefahren bekannt und die Brillen verteilt sind. Die Möglichkeit der gegebenen zwei Eben wird kaum noch genutzt und es entsteht der Eindruck, der Film sei die Verfilmung der Jagd auf „Mister X.“ mit schärferem Regelwerk: Scotland-Yard ist viel kleiner geworden, „Mister X.“ hat seine ganze Familie mitgebracht, übernimmt obendrein die Rolle des Jägers und wer ihm nicht entkommt, dem wird auch das Ticket für die U-Bahn nichts mehr nützen.

    Was ist diesem Film also außer einer soliden Grundidee und einer gelungenen optischen Präsentation noch zugute zu halten? Er driftet nicht ins Lächerliche. Was sich so banal anhört, ist - betrachtet man die Entwicklung des Horror-Genres der letzten Jahre - durchaus wert, erwähnt zu werden. Das Szenario um den luxuriösen Geister-Knast mag abwegig erscheinen und Hand in Hand gehen mit der stereotypen Handlung, dennoch bleibt das Ganze (im Rahmen des Mediums) glaubhaft genug. Das macht „13 Geister“ allerdings dennoch höchstens für Genre-Fans interessant(er). Genre-Liebhaber werden die Nase gerne in den etwas frischen Wind halten und sich an der Optik erfreuen; hellauf begeistert werden aber auch sie das Kino nicht verlassen. Alle anderen sollten gleich auf die Video-Veröffentlichung warten.

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