Plumper Zombietrash, der mehr sein will als er ist!
„The Sadness“ wurde als einer der krassesten Zombiefilme aller Zeiten angepriesen, logischerweise war ich interessiert. Das Ganze basiert auf den Comics „Crossed“ und ist das Regiedebüt von Rob Jabbaz. Der chinesische Film wird gerade von vielen als „härtester“ Film im Zombie-Horror-Genre angepriesen und selten kann ein Film diesem Hype gerecht werden. In diesem Fall verstehe ich leider überhaupt nicht, warum dieses Werk so gefeiert wird. „The Sadness“ ist in meinen Augen ziemlich schwacher Horror mit viel Blut und netten Gore-Effekten, aber ohne Substanz.
Ein junges Pärchen erlebt den Beginn einer Zombieapokalypse. Doch diese Zombies sind im Gegensatz zu den klassischen Gehirnfressern noch bei vollem Bewusstsein. Dafür steuern ihre Urinstinkte die blutrünstigen Irren, heißt: Es wird gemordet, vergewaltigt und gefoltert. Ein wahr gewordener Alptraum beginnt…
Klingt zunächst nicht schlecht. Es gibt gegen Ende sogar eine Szene, in der das Potential des Film recht gut rüber kommt, wenn eine Figur versucht mit einem der Zombies zu argumentieren. Aber es funktioniert nicht, weil die Monster nur noch triebgesteuert sind. Blut und Sex regiert deren Fantasie. Das Ganze erinnert an eine symbolische Umsetzung von Depression, vor allem aber erinnert die Story an die aktuelle Pandemie, obwohl die Comics nichts damit zu tun haben. Dennoch waren die aktuellen Ereignisse offenbar eine große Inspiration für den Film, denn „The Sadness“ will immer wieder mit cleverer Sozialkritik daherkommen. Clever ist das aber in meinen Augen nicht, sondern plump und bieder. Da gibt es den Wissenschaftler, der versucht alle zu warnen, aber keiner glaubt ihm, würg. Ähnlich stupide war auch „Don´t Look Up“ in seiner „Satire“. Doch egal, Hauptsache wir haben unterhaltsame Horroraction.
Nö, haben wir leider nicht. Klar die Gore-Momente sind hier und da gut gemacht und kreativ, werden aber immer absurder und geschmackloser. Klar, wenn man der „krasseste“ Horrorfilm werden will, muss man eben auch was bieten und provozieren. Wird ein Film dadurch gut? Nein! Dieses Prinzip geht meiner Meinung nach so gut wie nie auf. Viele mag das schocken und ja, einige Szenen sind krass, aber ich konnte das alles nicht sehr ernst nehmen. Zum einen, weil es so offensichtlich war, was der Film damit erzeugen wollte. Es ist als ob der Film bzw. der Regisseur das Publikum anschauen und rufen: „Schaut her, wie krass das ist. Ihr hättet nicht gedacht, dass wir das zeigen, oder?“
Zum anderen, weil alle Figuren unfassbar dämlich sind. Ein Beispiel: Zwei Frauen fliehen vor einem Zombie-Mann, der sie verfolgt und droht sie zu vergewaltigen. Sie treffen auf einen jungen Kerl, der den Typen aufhalten und sie retten will. Dabei wird er aber (auf dümmste Art) umgebracht und während das passiert, stehen die beiden Mädels einfach da und schauen „schockiert“ zu. Statt die Flucht zu ergreifen, sehen sie erst mal zu, wie das Blut nur so spritzt. Als später eine Frau angegriffen wird, wehrt sie sich nicht, sondern schreit nur. Sich wehren? Das kennt in diesem Film kaum jemand. Lieber nicht zu viel machen, damit die Splatter-Effekte gut zu sehen sind.
Der Film ist voll von diesen Momenten, in denen ich mir dachte: „Ist das euer Ernst?“ Tut mir Leid, aber bei solch dummen Figuren kann ich keine Sympathie empfinden. Dabei will der Film, dass man ihn ernst nimmt, das ist die ganze Zeit spürbar. „The Sadness“ soll tiefgründig und verstörend sein, aber die größten Reaktionen von mir, waren nur entgeistertes Kopfschütteln und Lachen.
Auch die Schauspieler können nicht überzeugen, sondern sind fast allesamt auf Amateurniveau. Die Kamera ist gut und die Action solide, aber die Musik unauffällig.
Fazit: „The Sadness“ will der verstörendste Zombiefilm aller Zeiten sein, scheitert aber gnadenlos. Ein paar gute Momente und Ideen hat die Story, aber die Umsetzung ist einfallslos, plump und vor allem enttäuschend.