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    Abgezockt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Abgezockt
    Von René Malgo

    Mit „Abgezockt“ kreierte Regisseur Gavin Grazer eine lockere Diebstahl-Komödie, welche zwar einigermaßen zu unterhalten weiß, aber nach Ansicht auch sofort wieder in Vergessenheit gerät.

    Die Desert Savings Bank wurde ausgeraubt. Das bedeutet Kündigung für Rick (Joshua Leonard), den Direktor der Bank. Doch wer hat die Bank ausgeraubt? Einige hatten die Idee, sie alle ein Motiv. Die Angestellte Sheila (Alicia Silverstone) war die Freundin von Rick, er hat sie versetzt. Sie fühlt sich ans Bein gepinkelt und sinnt auf Rache. Kassierer Stuart (Paulo Constanzo) hat aus Spaß den perfekten Überfall geplant. Zu dumm, dass sein nichtsnutziger Freund diese Idee äußerst ernst nimmt. Und der dritte Kassierer im Bunde, Assistant Manager Jason Valley (Woody Harrelson), hegt einen ganz persönlichen Groll gegenüber dem Geschäftsmann Charles Merchant (John Cleese). Er will zwar die Bank nicht ausrauben, aber Stammkunde Mr. Merchant…

    Es sind die schrulligen Charaktere, welche den Film tragen und zumindest in den Durchschnitt retten. Story und Inszenierung pochen zu sehr auf Coolness, ohne wirklich cool zu sein. Hier und da wird versucht etwas Dramatik und Gefühl einzubringen, mangels tieferer Charakterisierung geht das aber gründlich in die Hose. Ganz gerne beginnen Filme am Tag X, um dann gleich in die Vergangenheit zu reisen, wo gezeigt wird, wie es zum Tag X gekommen ist. Auch „Abgezockt“ bedient sich dieses ausgelutschten Stilgriffes. Das ist zwar solide gemacht, aber nicht sehr einfallsreich. Nachdem der Zuschauer in Erfahrung gebracht hat, dass die Bank überfallen wurde, geht der Film einen Tag zurück. Die Geschichte teilt sich in vier Episoden auf. Eine erzählt von Sheila, eine von Stuart und seinem Freund, eine von Jason und Merchant und eine von Shmally (Rachael Leigh Cook) und ihrem Freund. Letztere Episode hat nur am Rande etwas mit dem Banküberfall zu tun.

    Einiges an Dramatik und nur wenige Lacher halten die Episoden um Kassierer Stuart (Paulo Constanzo) bereit. Fast genauso langweilig verhält es sich um den Erzählstrang von Sheila (Alicia Silverstone), die einen neuen, höchst profillosen Bilderbuchfreund findet. Viel Charme versprühen dagegen die leicht anarchistischen Episoden mit der bezaubernden Rachael Leigh Cook. Herzstück des Films ist allerdings das Geplänkel zwischen dem widerwärtigen Merchant (John Cleese) und dem Tierfreund Valley (Woody Harrelson). Ihre Szenen machen Spaß und entschädigen für so manche uninteressante Passage. Die gut durchdachte Story ist überzeugend genug, um den Zuschauer nicht über eventuelle Logikfehler nachdenken zu lassen. Manchmal wird der Humor schön bissig, meist aber bleibt „Abgezockt“ ein harmloser Spaß. Substanzlos, aber unterhaltend.

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