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    Das Haus am Fluss
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Das Haus am Fluss
    Von Stefan Ludwig

    Gute Schauspieler machen noch lange keinen guten Film aus. Dafür ist der Psycho-Thriller „Cold Creek Manor“ von Regisseur Mike Figgis („Leaving Las Vegas“) ein eindeutiger Beweis. Was zeichnet überhaupt einen überzeugenden Film aus? Dabei geht es immer um das Zusammenspiel von recht unterschiedlichen Faktoren: Die Geschichte muss interessant und erzählenswert sein, das Drehbuch gut aufgebaut, möglichst mit ein paar Wendungen versehen, die Schauspieler passend besetzt und überzeugend, die Musik stimmig und eingängig, das Licht, die Kameraführung, all das muss stimmen. Woran „Cold Creek Manor“ krankt, ist sein Drehbuch. Zwar wird schön langsam Spannung aufgebaut, doch mitten im Film ist sich der Zuschauer bereits sicher, wie die Geschichte ausgehen wird.

    Die Vier-Kopf-Familie Tilson will dem Stress der Großstadt entfliehen. Deshalb suchen sie ein Haus auf dem Land und fündig werden sie bei einem Anwesen namens Cold Creek Manor - ein riesiges Haus mit zahlreichen Zimmern und einem sehr üppigen Grundstück. Die Kinder (Kristen Stewart, Ryan Wilson) sind sofort begeistert, das Haus ist noch gefüllt mit Dingen des Vorbesitzers, aber schon ziemlich heruntergekommen. Für einen relativ günstigen Preis kaufen die Tilsons das Gebäude samt Grundstück, doch schon bald ergeben sich einige Probleme. Die Landbewohner sind nicht sehr aufnahmefreudig und geben sich keine Mühe, die Neuen zu integrieren. Nach einigen Tagen erscheint der Vorbesitzer des Hauses, Dale Massie (Stephen Dorff). Er ist gerade erst aus dem Knast freigekommen und bittet Vater Cooper (Dennis Quaid) und Mutter Leah (Sharon Stone), ihn zur Hilfe bei der Renovierung des Hauses anzustellen. Skeptisch nehmen sie sein Angebot an, den Pool in wenigen Tagen wieder herzurichten – tatsächlich tollen die Kinder schon bald im Wasser. Doch plötzlich schwimmt im Pool eine Schlange herum und wenige Tage später ist das Haus voll von solchen. Der Verdacht fällt auf Dale Massie, der bald darauf entlassen wird. Doch das macht die Integration in der ländlichen Umgebung nicht gerade einfacher und den Willen von Dale, das Haus zurückzuerobern, nicht vergessen.

    Beim Spannungsaufbau von Regisseur Mike Figgis lässt sich grundsätzlich nicht meckern. Ganz langsam baut er die ungefährlich anfangende Geschichte in friedlicher Gegend in eine vor Gefahren wimmelnde um. Auch Dennis Quaid, Sharon Stone, Kristen Stewart in der Rolle der Tochter und Ryan Wilson als Jesse Tilson überzeugen. Dennis Quaid spielt einen seine Familie schützenden Vater, der ihm durchaus abzunehmen ist. Seine Mimik wirkt stets passend und lässt den Zuschauer gut mit ihm fühlen. Er führt den Zuschauer auch durch den Film, von ihm geht das meiste aus. Seine Filmfrau Sharon Stone zeigt ebenfalls ihr schauspielerisches Talent, steht allerdings nicht so sehr im Vordergrund. Interessant ist die Rolle von Kristen Stewart, sie spielt die stets skeptische und etwas missmutige Tochter, wie zuvor in „Panic Room“. Der Blick, mit dem sie so oft Dale anstarrt, ist dabei einfach wunderbar ausdrucksstark und sagt tatsächlich mehr als tausend Worte.

    Doch die oben erwähnten Elemente zur Herstellung eines guten Films sind nun mal nur im Zusammenwirken erfolgreich. Von den gut besetzten Schauspielern und der filmischen Umsetzung abgesehen, ergibt sich ein zum Teil schwaches Bild. Denn wenn dem Zuschauer bereits recht schnell klar wird, auf was die Geschichte hinausläuft, kann der Film die Aufmerksamkeit eigentlich nur noch über eine interessante Erzählweise oder Spannung in einzelnen Szenen erlangen. Die Erzählweise ist jedoch sehr geradlinig und simpel. Drehbuchautor Richard Jefferies lässt sich deshalb wohl der größte Fehler anrechnen. Sein Skript, das die Erzählweise und auch die Spannung maßgeblich beeinflusst, erscheint als zu einfach gestrickt. Bei einem Psycho-Thriller sind überraschende Wendungen und ständige Unwissenheit über den Ausgang der Story fast unabdingbar. Davon ist hier nichts zu spüren. Aus diesen Gründen ist der Film leider nur im Mittelfeld anzusiedeln.

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