Mein Konto
    Das Gesetz bin ich
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Das Gesetz bin ich
    Von René Malgo

    Melonenzüchter Vince Majestyk (Charles Bronson) wird von dem Kleingauner Paul Koslo (Bobby Kopas) provoziert. Daraufhin jagt ihn Majestyk tatkräftig von seinem Land. Koslo erstattet Anzeige und Majestyk landet wegen Körperverletzung und Bedrohung mit einer Waffe in Untersuchungshaft. Als er mit anderen Gefangenen per Bus zur Anhörung gebracht wird, geraten sie in einen Überfall. Die Komplizen des Berufskillers Frank Renda (Al Lettieri) möchten ihren Boss retten. Doch Majestyk flieht mit Renda und handelt mit der Polizei einen Deal aus: Er liefert Renda aus, sie lassen die Anklage gegen ihn fallen, damit er seine Melonen ernten kann. Aber Renda schafft es zu fliehen und Majestyk landet wieder im Gefängnis. Der rachsüchtige Renda jedoch will Majestyks Kopf. Er bringt Koslo dazu, die Anzeige zurückzuziehen. Majestyk wird entlassen und sieht sich sogleich mit Renda und seiner Meute konfrontiert.

    Charles Bronson, beim Namen des Mannes mit einem Gesicht wie ein Felsmassiv denkt der Betrachter gleich an einen wortkargen Einzelkämpfer, harte, politisch nicht sehr korrekte Action und wenig bis null Substanz. Diese voreilige Einschätzung trifft auch auf „Das Gesetz bin ich“ zu. Doch der Film ist überraschenderweise besser, als die Erwartungen es vermuten lassen.

    Die Story ist zwar dünn, aber gar nicht mal so dumm. Sie stammt von Elmore Leonard, der schon Romanvorlagen für Filme wie „Get Shorty“, Be Cool, Jackie Brown oder Out Of Sight geliefert hat. In der Geschichte vom kleinen Farmer, der zum Opfer des Systems und Spielball der Polizei wird, kann durchaus leise Gesellschaftskritik vermutet werden. Selbstverständlich, wenn überhaupt vorhanden, dann ist sie nur minimal und damit wird dem Film möglicherweise zu viel des Guten unterstellt, doch Gedankenansätze in jener Richtung werden geboten. Nachvollziehbarkeit und innere Logik des Geschehens bleiben bis zum Schluss aufrechterhalten, sodass die tatsächliche Realitätsferne nicht weiter ins Gewicht fällt. Da Klischees in akzeptabler Form variiert und gepflegt werden, überzeugt die Charakterisierung gut genug, um mit dem Helden mitfiebern und die Bösewichte hassen zu können.

    „Das Gesetz bin ich“ ist natürlich mitsamt einer auf den Leib geschriebenen Paraderolle auf Charles Bronson zugeschnitten. Der Part des wortkargen, still charismatischen und bodenständigen Einzelkämpfers verlangt ihm dementsprechend nicht viel ab. In Al Lettieri (Der Pate, „The Getaway“) findet er den perfekten Gegenspieler, der mal wieder einen fiesen, nicht immer zurechnungsfähigen Bösewicht spielen darf. Amüsant ist die Rolle von Bobby Kopas als Unsinn quasselnder Möchtegern-Gauner Koslo. Er wird einem im Laufe des Films dank penetranter Hinterhältigkeit, gepaart mit Feigheit und angereichert mit idiotischen Sprüchen unsympathischer als der cholerische Hauptfiesling und die Bad-Guy-Karikatur Renda (Al Lettieri). Der Rest des Ensembles ist weder gut noch schlecht genug, um eine gesonderte Erwähnung zu erhalten, womit sie ihre Pflicht im Rahmen des Films erfüllen.

    Die Spannung hält sich in Grenzen, da von Anfang an klar ist, wer das Duell gewinnen wird. Fesselnd bleibt das Ganze dank Richard Fleischers (Tora! Tora! Tora!) qualifizierter Inszenierung und einer konsequenten Ereignisabfolge aber doch. Gerade gegen Ende erweist sich die Schnörkellosigkeit als großer Trumpf. Es ist drollig anzuschauen, wie ein einzelner Mann die gesamte Gaunerschaft in Panik versetzt. Und eben an jene Überlegenheit des Mr. Majestyk lässt die Regie auch keinen Zweifel.

    Die Action im staubigen Südstaatensetting kann sich sehen lassen. Es gibt eine Verfolgungsjagd, Schüsse fallen und Fäuste preschen durch die Luft, sodass Fans des Genres auf ihre Kosten kommen. Der für Stunts nicht modifizierte Ford Geländewagen machte seine Sache dabei so gut, dass die Ford Company selbst Szenen aus dem Film später für ihre Werbung benutzte. Passend zur Atmosphäre steuert Charles Bernstein, der auch schon den anderen stimmigen Südstaaten-Actioner aus den 70ern, Der Tiger hetzt die Meute, musikalisch bereichert hat, den richtigen Soundtrack bei.

    „Das Gesetz bin ich“ bietet ziemlich dichte Unterhaltung, bestehend aus harter, aber fairer Schieß- und Prügelaction vor ansehnlicher Kulisse. Diese besteht zum größten Teil auch aus einer tatsächlichen Wassermelonenfarm. Ursprünglich sollte 1.000 Dollar an den Eigentümer bezahlt werden, als er aber erfuhr, dass ein Hollywoodstar mit von der Partie war, erhöhte er die Summe auf 10.000 Dollar...

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top