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    8mm 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    8mm 2
    Von Carsten Baumgardt

    „8mm 2” steht frisch in den Videotheken: Doch wo sind Joel Schumacher (Regie), Andrew Kevin Walker (Drehbuch), Nicolas Cage und Joaquin Phoenix (Hauptdarsteller) abgeblieben? Die Eckpfeiler von Teil eins tauchen in der „Fortsetzung“ nicht auf. Des Rätsels einfache Lösung: J.S. Cardones lahmer Erotik-Thriller „8mm 2“ hat überhaupt nichts mit dem harten Snuff-Thriller aus dem Jahr 1999 zu tun. Das Machwerk wurde unter dem Titel „The Velvet Side Of Hell“ als Direct-To-Video-Produktion konzipiert, doch Sony Pictures entschloss sich kurzerhand aus vermarktungstechnischen Gründen, den Titel zum Start zu ändern. Dieser Bauernfängerei sind sicherlich einige aufgesessen.

    Der erfolgreiche, aufstrebende Anwalt David Huxley (Johnathon Schaech) arbeitet als Rechtsberater für den US-Botschafter Harrington (Bruce Davison, Short Cuts) in Budapest und verbringt mit seiner Verlobten Tish (Lori Heuring), zufällig auch Harringtons Tochter, einige heiße Tage in einem Hotel außerhalb der Stadt. Als die beiden sexuell in ausgelassener Stimmung sind, laden sie die attraktive Risa (Zita Görög) zu einem flotten Dreier im Hotelzimmer ein. Doch bald kommt das böse Erwachen. David werden Fotos zugespielt, auf denen die drei in Aktion zu sehen sind. Eine Veröffentlichung der Bilder würde die politischen Ambitionen des Aufsteigers ruinieren. Nach einiger Zeit fordern die Erpresser 200.000 Dollar. David und Tish wollen die Sache ohne Polizei regeln. Doch ihre Recherchen im Budapester Sexclubmilieu bringen sie in immer größere Schwierigkeiten. Ein möglicher Verdächtiger (Géza Schramek) wird ermordet und die Polizei ist dem Paar auf den Fersen. Dann wird in dem ganzen Chaos auch noch David entführt. Für fünf Millionen Dollar Lösegeld soll er frei kommen. Nur gut, dass Tish aus steinreichem Hause stammt...

    Ganz abgesehen von der unangenehmen Vorgeschichte des Films hat das Werk selbst überschaubar wenig zu bieten, was Interesse hervorrufen könnte. Die Dialoge von Robert Sullivan sind holprig, das Schauspiel ist überwiegend schwach und Logik muss mit der Lupe gesucht werden. Johnathon Schaech (Super süß und super sexy) ist sein „Anwalt mit politischen Ambitionen“ in keiner Sekunde abzunehmen. Die Fähigkeiten des B-Movie-Mimen sind zu begrenzt und seine Figur ist dazu noch zu unglaubwürdig angelegt. Besser kommt seine Partnerin Lori Heuring (Mulholland Drive) weg. Sie spielt einen soliden Part und kann ihren Charakter einigermaßen nachvollziehbar vertreten. Das Grundübel des Films ist und bleibt jedoch die müde Story. Die Figuren sind alles andere als stimmig, innere Logik der Personen spielt überhaupt keine Rolle. Das ist einfach nur ärgerlich und verstimmt selbst den Freund von Direct-To-Video-Produktionen.

    Für einen amerikanischen Film gibt sich „8mm 2“ ausgesprochen freizügig und kommt fast schon wie ein Softporno aus dem Abendprogramm von RTL II daher. Die Atmosphäre in der Budapester Sexunterwelt ist ebenfalls hübsch eingefangen. Doch das war’s dann leider auch schon auf der Habenseite. Den letzten Zahn zieht dem Erotik-Thriller dann das völlig idiotische Ende. Immerhin: Es fährt eine große Überraschung auf. Aber diese ist so dumm, dass sie die gesamten Charakterzeichnungen ad absurdum führt. „8mm 2“ scheitert letztendlich auf allen Ebenen. Als Fortsetzung ist das Werk indiskutabel, als eigenständiger Film funktioniert er lediglich als schlechte Unterhaltung in schickem Produktionsdesign.

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