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    Die Super-Ex
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Die Super-Ex
    Von Daniela Leistikow

    Was fasziniert Männer eigentlich so sehr an Comics? Manche sagen, sie seien Kunst. Andere behaupten, die Geschichten seien so faszinierend. Oder ist einer der Hauptanziehungsfaktoren eine attraktive Heldin wie Wonder-Woman oder Elektra? Und natürlich die Vorstellung, mit solch einem Superweib liiert zu sein? Aber wäre es wirklich so traumhaft, eine Superheldin zur Freundin zu haben? Ivan Reitmans („Ghostbuster“, „Kindergarten Cop“) neue Komödie „Die Super-Ex“ könnte Millionen von Comic-Liebhabern die Freude an dieser Phantasie verderben.

    Als der erfolgreiche Architekt Matt Saunders (Luke Wilson, Natürlich blond, Die Royal Tenenbaums) Jenny Johnson (Uma Thurman, Kill Bill Vol. 1, Kill Bill Vol.2 ) kennen lernt, glaubt er, die perfekte Frau gefunden zu haben: intelligent, witzig, wunderschön. Auch ihr größtes Geheimnis ist scheinbar ein Pluspunkt. Jenny ist G-Girl, eine sagenumwobene Superheldin, die mit ihren zahlreichen Superkräften jeden Tag die Welt rettet. Matt kann sein Glück kam fassen: Er, der Freund einer sexy Superfrau! Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es auch: Nach und nach entpuppt sich Jenny als neurotisch, krankhaft eifersüchtig und extrem anhänglich. Matt sucht fieberhaft nach einem Ausweg aus der Liason mit Jenny. Doch wie trennt man sich von einer cholerischen Superheldin? Als Matt nach dem Schluss machen auch noch mit seiner Arbeitskollegin Hannah (Anna Faris, Lost In Translation, „Scary Movie“-Reihe) anbandelt, ist das der Startschuss eines Rosenkriegs der Superlative...

    „Die Super-Ex“ ist eine Mischung aus alberner Beziehungskomödie und Parodie des typischen Superhelden-Films. Wer harmlosen Kino-Spaß mit Klamauk-Faktor sucht, bekommt 96 Minuten gute Unterhaltung geboten. Die Gags sind oft sehr lustig, manchmal aber einfach zu albern. Die Handlung ist ziemlich vorhersehbar, dafür sind die kreativen Racheakte von Jenny Johnson umso unterhaltsamer: Da fliegt auch schon mal ein weißer Hai durchs Fenster, um den abtrünnigen Ex zu entmannen. Ihre Rollen als Poison Ivy (Batman und Robin) und Beatrix Kiddo in „Kill Bill“ waren die perfekte Vorbereitung für Thurmans unterhaltsame Performance als Super-Ex. Von zynischem Witz bis zu Irrenhaus-reifen Wutausbrüchen ist die Figur der Jenny wundervoll überzeichnet. Auch das Spiel mit Trennungsklischees provoziert den ein oder anderen Lacher: Uma Thurman als fiese Furie und Luke Wilson als hilfloses Opfer sind einfach zum Brüllen komisch.

    Neben dem Männer-Albtraum weiblicher Emotionalität bei Trennungen werden Superman-Motive in „Die Super-Ex“ genüsslich durch den Kakao gezogen: Am Tag sieht Jenny aus wie eine gestrenge Bibliothekarin, bei Nacht schlüpft sie in ihren sexy Superhelden-Dress. Und wo Superman mit Lois Lane im Arm über den Dächern von New York züchtig rumknutschte, vernascht Jenny den verschreckten Matt in luftiger Höhe ohne Rücksicht auf Verluste. Auch Superschurke und Kryptonit dürfen nicht fehlen. Bedlam (Eddie Izzard, Ocean´s Twelve), der Erzfeind der Super-Ex, ist zwar ein ganz normaler Mensch - abgesehen von „10.000 Mal mehr Geld, Intelligenz und Geschmack als der Durchschnittsbürger“, wie er sich selbst beschreibt. Für den obligatorischen diabolischen Plan reicht das auch völlig aus: In der High School von Jenny verschmäht, will Bedlam sich mit Hilfe des verzweifelten Matt endlich an Jenny rächen. Das Meteoritengestein, das G-Girl ihre Kräfte verlieh, soll ihr diese wieder entziehen. Doch Bedlam wäre kein echter Comic-Schurke, wenn er das nicht im entscheidenden Moment verpatzen würde...

    Matts bester Freund Vaugh (Rainn Wilson, Sahara, „Six Feet Under“) hat ebenfalls ein echtes Talent, im richtigen Moment das Falsche zu tun. Durch seinen völlig unqualifizierten Ratschlägen zum Thema Frauen bekommt Matt noch mehr Schwierigkeiten mit Jenny. Rainn Wilson als Möchtegern-Womanizer ist eher tragisch-komisch. Und wenn man ihn nicht bemitleidet, leidet man unter seinen pubertären Sprüchen. Da hätte man von Drehbuchautor Don Payne, langjähriger Autor und Co-Produzent von „Die Simpsons“ doch etwas mehr erwartet.

    Eine weitere Schwäche von „Die Super-Ex“: Die fehlende Chemie zwischen den Hauptdarstellern. Weder zwischen Uma Thurman und Luke Wilson, noch zwischen Luke Wilson und Anna Faris ist das geringste Knistern zu spüren. Romantische Szenen haben denselben Slapstick-Charakter wie die neuesten Racheakte der verschmähten Jenny Johnson. Anderes war von Regisseur Reitmann, dem Großmeister der abgedrehten Komödie, aber auch nicht zu erwarten: Ein schwangerer Arnold Schwarzenegger („Junior“) und geisterjagenden Großstadt-Cowboys („Ghostbusters 1 & 2“) sind der beste Beweis dafür.

    Fazit: „Die Super-Ex“ porträtiert den Männer-Alptraum einer Trennung mit apokalyptischen Ausmaßen zumeist sehr unterhaltsam. Vorhersehbar, manchmal etwas zu albern und überzogen ist Ivan Reitmans Komödie zwar keine hohe Kinokunst, aber für einen Abend puren Popcorn-Entertainments auf jeden Fall zu empfehlen. Dass Super-Frauen auch Super-Probleme mit sich bringen, hätte sich Matt Saunders allerdings auch gleich denken könne. Als hätte es Verliebt in eine Hexe und „Bezaubernde Jeannie“ nie gegeben...

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