Mein Konto
    The Wedding Date
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    The Wedding Date
    Von Carsten Baumgardt

    Gebt dem Volk, was es sehen will! Das dachten sich wahrscheinlich Regisseurin Clare Kilner und Debütautorin Dana Fox. Unter Ausnutzung von so ziemlich jedem sattsam bekannten Klischee aus dem Fundus der romantischen Komödie schafft es das Duo dennoch, mit „The Wedding Date“ zumindest die Hardcore-Romantiker zufrieden zu stellen. Der britische Charme kaschiert größtenteils die unspektakuläre Vorhersehbarkeit und die zahlreichen Schwächen.

    Die New Yorker Karrierefrau Kat Ellis (Debra Messing) hat sich einen ungewöhnlichen Plan ausgedacht, um sich eine Unannehmlichkeit zu ersparen. Zur Hochzeit ihrer Halbschwester Amy (Amy Adams) in London stellt sie ihrer Familie Nick (Dermot Mulroney) als ihren neuen Freund vor. Doch der gutaussehende Frauenschwarm wird von Kat für seine Begleitdienste bezahlt und sie hat ihn zuvor noch nie gesehen. Da ihr Ex-Verlobter Jeffrey (Jeremy Sheffield) Trauzeuge ist, möchte sich Kat nicht die Blöße geben, männerlos und unglücklich zu sein - außerdem will sie mit Nick angeben, um ihren Ex eifersüchtig zu machen und ihn vielleicht doch zurück zu bekommen. Es dauert nicht lange, bis Kat und ihr bezahlter Freund Nick sich zueinander hingezogen fühlen, was zu Komplikationen führt...

    Regisseurin Clare Kilner ist vom Fach. Ihr romantisches Mandy-Moore-Vehikel „How To Deal“ (2003, US-Einspiel 14 Mio Dollar) floppte allerdings in den USA und kam in Deutschland direkt in die Videotheken. Und so ist Originalität auch ein Prädikat, welches im Zusammenhang mit der romantischen Komödie „The Wedding Date“, inspiriert von Elizabeth Youngs Roman „Asking For Trouble“, an letzter Stelle zu suchen ist. Dass Kat und Nick sich ineinander verlieben und vorher noch einige Hindernisse zu überwinden haben, dürfte jedem klar sein. Dieser Makel spielt bei einem Film dieser Machart im Grunde keine allzu große Rolle. Die Zutaten sind altbekannt, nur die Mischung differiert minimal. Somit fällt es der Charakterzeichnung zu, den Zuschauer zu gewinnen. Obwohl die Grundkonstellation der Geschichte recht dämlich und unglaubwürdig ist, gelingt es Hauptdarstellerin Debra Messing („...und dann kam Polly“, „Hollywood Ending“), der TV-Star aus „Will & Grace“, ihrer Kat Ellis genügend Sympathien zu sichern, um die Story in Gang zu halten. Als leicht überdrehte New Yorkerin trifft sie auf die reserviert-verschrobenen Briten, die eine ganz andere Einstellung zum Leben haben als die Amerikaner. Aus diesen Unterschieden bezieht „The Wedding Date“ einiges an Witz. Messing leistet den größten Beitrag dazu, dass der Film im Strudel der Klischees nicht komplett untergeht. Und da Julia Robert jetzt lieber originelle Geschichten wie „Hautnah“ spielt, ist Messing als Ersatz eine gute Wahl.

    Dermot Mulroney („Die Hochzeit meines besten Freundes“, „About Schmidt“) hat es dagegen schon schwerer, zu überzeugen. Als Vorzeige-Gigolo, der Yoda-Weisheiten von sich gibt, wirkt Mulroney recht gelangweilt, während alle anderen um ihn herum bemüht sind, möglichst agil zu sein. Positiv betrachtet ist er der Ruhepol, der Fels in der Brandung - und sieht dazu auch noch blendend aus. Dafür reichen schließlich zwei Gesichtsausdrücke. Von den Nebendarstellern überzeugt Amy Adams („Catch Me If You Can“) an erster Stelle, da sie im Finale für eine der wenigen Überraschungen gut ist und ihrem Charakter ein paar Ecken und Kanten verleihen kann. Jeremy Sheffield („Creep“) hat als Kats linkischer Ex-Verlobter die undankbarste Rolle und muss den Stars den Konfliktstoff liefern.

    Nach wenigen Minuten verlagert sich die Handlung vom hektischen New York ins nicht weniger aufregende London. Die Hochzeit selbst findet auf dem englischen Lande statt. Optisch ist „The Wedding Date“ makellos. Kameramann Oliver Curtis („Owning Mahowny“) fängt die idyllischen Sets atmosphärisch ein und garantiert eine perfekte Verpackung. Der britische Charme, den „The Wedding Date“ versprüht, ist zwar nicht ansatzweise in den Dimensionen zu suchen, die „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ zu einem Weltkulthit machten, aber er ist immerhin vorhanden. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass Regisseurin Kilner die raue Schroffheit der Briten nicht komplett glatt bügelt und ihrer Story nicht den letzten Zahn zieht.

    „The Wedding Date“ wandelt zwar auf ausgetretenen Pfaden, bietet Genrefreunden aber solide Unterhaltung und wer sich als hoffnungslos romantisch bezeichnet, wird an dem Film sogar viel Spaß haben. Alle anderen sollten sich das Gähnen verkneifen und das Feld lieber dem Zielpublikum überlassen, um sich nicht über die Unzulänglichkeiten zu ärgern. Nicht gut, nicht unbedingt schlecht. „The Wedding Date“ kann 90 Minuten auf mittelmäßigem Niveau unterhalten. Wem das reicht, der sollte eine Kinokarte lösen. Wer mehr verlangt, geht besser in die Videothek und leiht sich „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ oder „Die Hochzeit meines besten Freundes“ aus.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top