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    Nosferatu, eine Symphonie des Grauens
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    4,2
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    4 User-Kritiken

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    Flibbo
    Flibbo

    12 Follower 64 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 12. März 2010
    Sein Wert in der Filmgeschichte ist nicht zu bestreiten. "Nosferatu" ist ein Klassiker, und mindestens der Wegbereiter des (Vampir-) Horrorfilms. Klug eingebaute Naturaufnahmen und gruselige Schattenspiele machen die düstere Atmosphäre aus. Die Darstellung des geheimnisvollen Auftauchens und Verschwindens des Vampirs ist wirklich gelungen; da sind die Momente, die am ehesten unter die Haut gehen. Da schien es auch nie jemanden zu stören, dass Nosferatu mit seinem Sarg unterm Arm am helligten Tage durch die Stadt stiefelt, um später in der Nacht bei der schönen Frau zu verweilen und dann bei Sonnenaufgang zu sterben, da ihre Schönheit ihn das nahende, für Vampire tödliche Tageslicht vergessen ließ. Einer der größten, aber gleichzeitig auch scheinbar irrelevantesten Logikfehler der Filmgeschichte.



    Auch Klassiker sind nicht perfekt. Bei Filmen wie "Nosferatu" legen sich da zusätzlich noch gewaltige Steine in den Weg des Filmvergnügens. Das überzogene Spiel (Expressionismus eben) der Darsteller ist immer gleich, doch die kaum zumutbaren Fassungen dieses Films sind zahlreich. Die ursprünglich nicht vorhandene Tonspur wurde schon mit fürchterlich unpassenden Synthesizerklängen, Gothic- und Industrialsongs, sowie diversen anderen schrägen Klängen ersetzt. Hinzu kommen Einfärbungen des eigentlich schwarz-weißen Bildes als ärgerliche und unnötige Spielerei, und hässlich modernisierte oder schlichtweg unleserliche Texteinblendungen. Große Vorsicht ist geboten, denn "Nosferatu" ist nicht gleich "Nosferatu"... Restaurierungen sind eine tolle Sache, nur kann man auch so richtig über das Ziel hinausschießen.



    Google Video zum Beispiel hat eine akzeptable Fassung zu bieten. Der Stummfilm ist und bleibt schwarz-weiß, mit klassischer Musik, am besten noch mit dem Knistern einer Schallplatte, oder gleich einer Zeitreise ins Jahr der Veröffentlichung, zu einer Vorstellung mit Live-Klavier.

    "Nosferatu - eine Symphonie des Grauens" hat allemal gute Einfälle und ist ein zwar überholtes, aber unterm Strich recht gutes Werk.
    Nathan Semanko
    Nathan Semanko

    1 Follower 38 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 12. Februar 2024
    "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" nimmt viele Aspekte der späteren Horrorfilme vorweg, vor allem die zahlreichen Schatteneffekte und die gespenstigen Kamerawinkel. Erstaunlicher Weise unterscheidet sich diese prägende Dracula-Interpretation, von der alle anderen Adaptionen zumindest teilweise etwas abschauten, in einer Hinsicht komplett von allen anderen Verfilmungen: Der von Max Schreck genial gespielte Graf wirkt hier in keiner Weise adelig oder übermächtig, nein, er wirkt geradezu krank und insektenartig. Eventuell ist dieser Vampir, der wie eine wandelnde Seuche wirkt, die personifizierte Angst vor der spanische Grippe, oder Sinnbild für den zerfallenden Adel.
    Marc Binninger
    Marc Binninger

    19 Follower 86 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 8. Dezember 2015
    [...] Murnau führt, wie seine Filme es so an sich haben, harmonisch und locker an das Thema heran. Er zeigt den Protagonisten Thomas Hutter, seines Zeichens Assistent eines Maklers, und seine Frau, wie sie glücklich miteinander leben, und es scheint, als könne nichts die beiden jemals voneinander trennen. Als Hutter jedoch den Auftrag bekommt, den mysteriösen Grafen Orlok, der abgeschottet von der Außenwelt in den Bergen Transsilvaniens haust, aufzusuchen, um ihm ein Haus in Wisborg anzubieten, hat seine Frau aufgrund der diversen Geschichten über diesen Grafen dunkle Vorahnungen. Naiv und abenteuerlustig wie Hutter ist ignoriert er lachend die Warnung seiner Frau und begibt sich schnellstmöglich auf die Reise.

    Nun schlägt die Stimmung des Filmes langsam um, und auch die des Zuschauers tut es, der sich nämlich während des gesamten Filmes immer in der Haut von Hutter befindet, und dessen Stimmung und Empfinden sich 1:1 mit denen des Protagonisten abgleichen lässt. Wie Hutter ist er anfangs noch naiv und lebensfroh, aber mit der Zeit erkennt auch der Betrachter den zunehmenden Ernst der Lage. Mit der Ankunft auf Orloks Schloss wird jetzt auch noch das letzte bisschen Harmonie von Murnau weggepustet, ab hier beginnt das Grauen. Die märchengleiche Schönheit und Freude, sie ist wie weggefegt. Murnau legt nun eine kalte, düstere Atmosphäre an den Tag, die man schmerzlich in heutigen Gruselfilmen vermissen tut.

    Ab dieser Stelle überschlagen sich die Ereignisse. Hutter bekommt, je mehr er über den Grafen und das Schloss herausfindet, immer deutlicher seine eigene Angst zu spüren. Angst ist für Hutter etwas Neues, da sie in seinem unspektakulären Leben als Makler in Wisborg nicht auftrat, aufgrund mangelnder Notwendigkeit. Früher war dieser Effekt auf den Zuschauer, der sich ja in der Haut des Protagonisten befindet, wohl heftiger als heute, denn 1922 lehrte „Nosferatu“ vielen Menschen erstmals was es heißt im Kino panische Angst zu empfinden.

    [...]

    Friedrich Wilhelm Murnau, der stilistisch in gewisser Weise das Gegenteil zu Fritz Lang darstellt, zaubert mit „Nosferatu“ nicht nur einen der besten deutschen Filme aller Zeiten herbei, sondern legte zugleich einen Grundstein für das Horrorgenre.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 1. April 2020
    Heutzutage gibt es viele verschiedene Leinwandadaptionen von Bram Stokers legendärem Roman "Dracula".
    Es gibt die Universal - Horrorfilme aus den Dreißigern und Vierzigern, die Bela Lugosi zum Weltstar machten, die sieben Dracula - Filme von Hammer, in denen Christopher Lee den Grafen verkörperte, oder Francis-Ford-Coppolas "Bram Stokers Dracula", wo Gary Oldman in die Rolle Draculas schlüpfte … und natürlich gibt es noch weitere, aber über die möchte Ich nicht sprechen. Heute geht es um "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens".
    Man kann streiten, ob dieser Film die erste Adaption des Romans ist, denn bereits ein Jahr zuvor erschien der ungarische Film "Drakula halála", was übersetzt "Draculas Tod" bedeutet. Es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass dieser Film auf dem Roman basiert.
    Doch 1922 erschien schließlich dieser Film, und er sollte sowohl den Horrorfilm, als auch den Vampirfilm prägen. Die Idee stammt dabei von Albin Grau, der ein Jahr zuvor mit Enrico Dieckmann Prana-Film gegründet hatte. Diese Idee basierte auf einer Begegnung Albin Graus mit einem serbischen Bauern, der behauptete, dass sein Vater ein Vampir war.
    Die beiden gaben bei Henrik Galeen ein Drehbuch in Auftrag, das sich an Bram Stokers Roman orientieren sollte. Und so entstand "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens".
    Und so begannen im Juli 1921 die Dreharbeiten. Regie führte Friedrich Wilhelm Murnau, der sich durch andere Filme einen guten Ruf erarbeitet hatte. Grau und Dieckmann übernahmen die Produktion. Man verpflichtete größtenteils unbekannte Theaterschauspieler, unter anderem Max Schreck, der in diesem Film die Rolle seines Lebens spielt. Außerdem spielten Greta Schroeder, Gustav von Wangenheim und Alexander Granach mit.
    Doch Prana-Film hatte ein Problem: Sie hatten die Filmrechte nie erworben. Gerade deshalb änderte Galeen in seinem Drehbuch die Namen der Protagonisten: Aus Jonathan Harker wird Thomas Hutter (Gustav von Wangenheim), aus Mina wird die Schöne Ellen (Greta Schröder). Und Dracula wird zu Graf Orlok (Max Schreck).
    Und die Handlung ist am Anfang die Gleiche wie in Dracula.
    spoiler:
    Der junge Anwalt Hutter wird zu Graf Orlok geschickt, da dieser ein Haus in Wisborg (Whitby) erwerben will. Auf dem Weg nächtigt er in einem Gasthaus, wo die Leute ihn vor der Weiterreise warnen. Auch die Kutscher wollen ihn nicht bis zum Schloss fahren. Er wird von einem Diener des Grafen abgeholt und kommt auf dessen Burg.
    Er lernt den Grafen kennen und handelt die Bedingungen aus. Doch als Orlok ein Bild von Ellen sieht, ist es um ihn geschehen. Hutter fällt Orloks Liebe zu Blut auf. In der Nacht offenbart sich das Geheimnis des Grafen: Er ist ein Vampir. Der ohnmächtige Hutter bemerkt dies jedoch nicht, und nur Ellen ist seine Rettung, die im Schlaf aufschreckt. Der Vampir lässt von Hutter ab. Dieser entdeckt am nächsten Tag den schlafenden Orlok in einem Sarg. Und von hier an ändert sich die Geschichte. Bald legt ein Schiff in Whitby an, die Crew ist verschwunden. Und bald breitet sich die Pest in der Stadt aus. Hutter kehrt zurück und berichtet Ellen, wie man ihn aufhalten kann. In der Nacht kommt Nosferatu zu Ellen, die sich ihm hingibt, so dass er den Sonnenaufgang verpasst und in der Sonne zu Asche zerfällt.

    Spoiler Ende

    Zunächst muss eins gesagt werden: Dieser Film ist ein Stummfilm. Das Schauspiel ist dementsprechend sehr übertreiben, damit man es gut versteht. Durch das Schauspiel werden in diesem Film auch klar die beiden Seiten getrennt. Während sich der Graf langsam und kriechend bewegt, ist das Schauspiel von Hutter und co sehr aufgeweckt. Der Vampir wirkt in seinem Schauspiel wie ein Alptraum , und das spürt man in jeder Szene. Dadurch grenzt sich Orlok auch klar von Dracula ab, denn er wirkt nicht wie ein höflicher alter Mann, sondern wie eine Ratte.
    Apropos Ratten. Diese sind allgemein als die Pestbringer bekannt, die in diesem Film ja eine große Rolle spielt. Nicht umsonst kommt Nosferatu von Nosophoros, der ein Dämon aus der griechischen Mythologie ist. Er gilt als der Pestbringer. Gustav von Wangenheim muss sich als Jonathan Harker nicht verstecken (er ist auf jeden Fall besser als Keanu Reeves :), denn er kann voll und ganz überzeugen. Greta Schroeder spielt nur eine Nebenrolle, doch dadurch, dass sie nach und nach Vampirischer wird, und sie quasi der MacGuffin der zweiten Filmhälfte ist, wird sie zu dem Charakter, deren Entwicklung einen besonders packt. Und über Max Schreck möchte ich gar nicht reden, da dieser den meiner Meinung nach besten Dracula überhaupt spielt.
    Es war übrigens der Film, der als erster den Vampir als ein Wesen darstellte, das im Sonnenlicht stirbt. Damit prägte es das Genre maßgeblich. Und es war auch einer der ersten Horrorfilme überhaupt, dessen Handlung ikonisch wurden, und dessen Bilder noch immer eine unglaubliche Kraft haben. Dieser Film mag heute nicht mehr viel in Sachen Grusel nicht mehr viel hergeben, doch gut fühlt man sich trotzdem nicht. Ich würde diesen Film als den einzigen wirklich zeitlosen Stummfilm zählen. Und vor allem wenn man sich für das deutsche Kino interessiert, sollte man diesen Film auf jeden sehen. Dieser Film ist einfach großartig.

    Fazit: Eine exzellente Adaption von Bram Stokers Roman, meiner Meinung nach die beste. Das Schauspiel ist großartig, genauso wie die Handlung, doch vor allem aufgrund seiner Handlung, ist dies ein Film, den man sich nicht zweimal ansehen kann. Dies liegt vor allem an der unheimlich düsteren und alptraumhaften Stimmung. Doch auch der Einfluss dieses Filmes ist immens. Deshalb sollte jeder diesen Film gesehen haben. Und von mir bekommt dieser Film die maximale Punktzahl.
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