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    Das Geheimnis des Regenbogensteins
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Das Geheimnis des Regenbogensteins
    Von Christoph Petersen

    Die Werke von Self-made-Regisseur Robert Rodriguez (From Duks Till Dawn, Sin City) stehen - vergleichbar mit denen von Kumpel Quentin Tarantino (Inglourious Basterds) - für ein Kino der Zitate. Und da macht es dann auch keinen Unterschied, ob die Filme ab 18 (Planet Terror) oder ab sechs Jahren (Die Abenteuer von Shark Boy und Lava Girl) freigegeben sind. Für Rodriguez‘ neuesten Streich, das überbordende Fantasy-Abenteuer „Das Geheimnis des Regenbogensteins“, stand nun das Horrorkino der 50er Jahre Pate. In dieser trashigsten aller Leinwandepochen gab es – zumindest im Kino – kaum eine Woche, in der die Menschheit nicht von überdimensionierten Insekten oder bösartigen Aliens heimgesucht wurde. In Rodriguez‘ Version sind es nun aufrecht schreitende Krokodile, eine Meute Miniatur-Marsianer und sogar ein einäugiges Popelmonster, die sich den kindlichen Helden in den Weg stellen.

    Der elfjährige Toe Thompson (Jimmy Bennett) lebt mit seinen Eltern in der texanischen Kleinstadt Black Falls. Jeden Morgen stopfen ihn die Schulrowdys kopfüber in die Mülltonne. Doch das ändert sich, als Toe ein magischer Regenbogenstein in die Hände fällt. Das farbenfrohe Artefakt erfüllt seinem Besitzer nämlich jeden erdenklichen Wunsch. Nun muss Toe zwar nicht mehr fürchten, dass er statt im Matheunterricht in einem Abfalleimer landet, aber leider bringt die Benutzung des Steins auch eine ganze Reihe unerwünschter Nebenwirkungen mit sich…

    Die Reminiszenzen an das Trashkino der 1950er Jahre sind bei Weitem nicht das einzige selbstreferenzielle Element des Films. Der Originaltitel „Shorts“ bezieht sich nämlich keinesfalls auf kurze Hosen, sondern auf die amerikanische Bezeichnung für Kurzfilme. Angefangen mit zwei Kids (Cambell Westmoreland und Zoe Webb), die sich 48 Stunden lang ohne zu blinzeln anstarren, ist „Das Geheimnis des Regenbogensteins“ in kurzfilmähnliche Episoden unterteilt, zwischen denen munter hin und her gesprungen wird. Sicherlich ist es gerade jüngeren Kinogängern nicht möglich, dieses augenzwinkernde Spiel mit dem Medium Film und seiner Historie vollends zu durchschauen, aber das hochtourige Spezialeffekt-Spektakel fällt dermaßen bunt und abgefahren aus, dass es auch ohne jedwedes Hintergrundwissen einfach eine Menge Spaß bereitet. Einziges Manko: Weil die Hauptfiguren in den verschiedenen Episoden ständig wechseln, fällt es außerordentlich schwer, mit den einzelnen Protagonisten mitzufiebern.

    Viel Spaß hatten offensichtlich auch die erwachsenen Nebendarsteller. Jon Cryer („Two And A Half Men“) verschmilzt mit Filmehefrau Leslie Mann (Wie das Leben so spielt, Beim ersten Mal) zu einem Dingsbums mit zwei Köpfen, Charakterkopf William H. Macy (Fargo, The Cooler) gibt den verrückten Professor mit ausgeprägter Bakterienphobie und „Boston Legal“-Star James Spader (Stargate, Secretary) offenbart als finsterer Konzernchef mit Allmachtfantasien seine dunkle Seite. Doch auch wenn die Großen ordentlich Gas geben, bleibt die wahre Entdeckung des Films die erst elfjährige Debütantin Jolie Vanier, die als viktorianisch angehauchte Oberzicke Helvetica Black (inklusive persönlichem, ziemlich coolem Ankündigungssong) auf den Spuren von Christina Ricci in deren Rolle als suizidale „Addams Family“-Tochter Wednesday wandelt.

    Fazit: Robert Rodriguez probiert in „Das Geheimnis des Regenbogensteins“ gar nicht erst, seine unerschöpflich scheinende Fantasie im Zaum zu halten – und das ist auch gut so.

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