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    Nach Aufschrei wegen "Dahmer": Nun reagiert der Macher des Netflix-Hits auf die Kritik
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Vom Spurenverwischen mit Dexter bis zu Weltraum-Abenteuern mit Picard. Markus hat ein Herz für Serien aller Art – und schüttet es gern in Artikeln aus.

    Die True-Crime-Serie „Dahmer“ ist inzwischen eine der erfolgreichsten Netflix-Serien überhaupt, sorgte seit Erscheinen aber auch für allerlei Kontroversen. Nun hat „Dahmer“- und „The Watcher“-Schöpfer Ryan Murphy höchstpersönlich Stellung bezogen.

    Sagenhafte 856 Millionen Stunden wurde „Dahmer - Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ in den ersten vier Wochen von Netflix-Abonnentinnen und Abonnenten weltweit geschaut. Das macht die fiktionalisierte Aufbereitung der grausamen Taten des echten Serienkillers Jeffrey Dahmer (in der Serie von Evan Peters gespielt) zur dritterfolgreichsten Serie des Streaminganbieters überhaupt (nur übertroffen vom Über-Hit „Squid Game“ und der vierten Staffel des Mystery-Dauerbrenners „Stranger Things“).

    Doch diese große Aufmerksamkeit sorgt – gepaart mit der Tatsache, dass der Serie wahre Begebenheiten zu Grunde liegen – auch für so einigen Gegenwind. Wie anderen True-Crime-Formaten wird auch „Dahmer“ von vielen Seiten vorgeworfen, die echten Opfer bzw. deren Angehörige noch einmal ihr altes Trauma durchleben zu lassen und mit ihrem Leid Geld zu machen, ohne zudem im Vorfeld mit ihnen das Gespräch gesucht zu haben.

    Zumindest letzterem Punkt widerspricht Erfolgsproduzent Ryan Murphy, seines Zeichens nicht nur Co-Schöpfer von „Dahmer“, sondern auch solcher Serien-Hits wie „American Horror Story“ oder jüngst „The Watcher“, nun vehement.

    Kontaktversuche ohne Erfolg

    Bei einer Veranstaltung in Los Angeles erklärte Murphy (via Variety), dass man bei dem drei- bis dreieinhalb-jährigen Schreibprozess für „Dahmer“ in Wahrheit versucht hätte, mit etwa 20 Familien und Freunden der Jeffrey-Dahmer-Opfer Kontakt aufzunehmen, um von ihnen Input zur Rekonstruktion der echten Geschehnisse zu bekommen. Jede einzelne Kontaktanfrage blieb laut Murphy jedoch unbeantwortet. Dementsprechend aufwändig sei dann auch der weitere Rechercheprozess des Teams hinter der Serie gewesen.

    Murphys Aussagen widersprechen dabei auch nicht zwingend den Beschwerden einzelner Angehöriger, von der „Dahmer“-Serie überhaupt erst kurz vor ihrer Veröffentlichung erfahren zu haben. Womöglich hat man es einfach nicht bei allen potenziell in Frage kommenden Gesprächspartner*innen versucht, wohl nicht zuletzt weil es bei den 17 bekannten Opfern des Mörders davon jede Menge gegeben hätte.

    Die Hauptkritik bleibt bestehen

    Doch egal, wie sehr sich Ryan Murphy und Co. nun wirklich um einen Austausch bemüht haben, der größte Kritikpunkt an „Dahmer“ wird auch damit nicht außer Kraft gesetzt. Eine so schonungslose Aufbereitung echter Gräueltaten birgt stets die Gefahr, die mittelbar oder unmittelbar Betroffenen zu retraumatisieren.

    Direkte Gespräche im Vorfeld hätten diesen Effekt womöglich sogar noch schlimmer gemacht, als es nun die fertige Serie tut, schließlich hätten die Befragten die Ereignisse dafür selbst noch einmal aktiver Revue passieren lassen müssen. Daher kann man ihnen die Absagen auf etwaige entsprechende Anfragen wohl kaum verübeln.

    Bei seinem neusten True-Crime-Hit „The Watcher“, der nur kurz nach „Dahmer“ auf Netflix erschienen ist, hatte Murphy übrigens mehr Glück dabei, echte Betroffene in den Entwicklungsprozess zu involvieren, wie ihr hier nachlesen könnt:

    Nach Kritik an Netflix-Serie über Jeffrey Dahmer macht es der neue True-Crime-Hit "The Watcher" viel besser

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