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    Heimkino-Tipp: In diesem skandalösen FSK-18-Film erwarten euch Sex, Drogen & erbarmungslose Gewalt
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Langer Titel, harter Inhalt: Der FSK-18-Schocker „Wir – Der Sommer, als wir unsere Röcke hoben und die Welt gegen die Wand fuhr“ weckt Erinnerungen an die größten Kino-Provokateure unserer Zeit. Nun erhält er eine Heimkino-Neuauflage.

    Ein Sommer der Liebe und Körperkultur nimmt eine drastische Wende und hemmungsloser Sex macht Platz für Aggressionen und emotionalen Terror: Aus diesen Aspekten formte René Eller 2018 den Skandalfilm „Wir – Der Sommer, als wir unsere Röcke hoben und die Welt gegen die Wand fuhr“. Seinen Status als viel debattierte Mischung aus Drogen, harter Musik, drastischem Sex und fieser Gewalt untermauerte der FSK-18-Film ein Jahr später im deutschen Heimkino.

    Denn „Wir“ wurde in die berühmt-berüchtigte Sammelreihe „Kino kontrovers“ aufgenommen, die sich aneckenden Kleinoden und Klassikern des Schock-Kinos verschreibt. Falls ihr bisher nicht zugeschlagen habt, könnt ihr nun auch auf eine günstigere Alternative zurückgreifen: Diese Woche ist „Wir“ als Standard-Edition auf Blu-ray erschienen – natürlich uncut!

    Parallel zur Blu-ray wurde auch eine Standard-DVD* veröffentlicht. Darüber hinaus ist das Mediabook* aus der „Kino kontrovers“-Reihe weiterhin erhältlich – und wir können es interessierten Filmfans nur wärmstens empfehlen.

    Denn für einen kleinen Aufpreis gegenüber der neuen Standard-Blu-ray bekommt ihr zum Skandaltitel ein informatives Booklet über die Entstehung des Films sowie über seine Gemüter spaltende Wirkung dazu.

    "Wir": Unbekümmerte Freiheit und skrupellose Drastik

    Es ist Sommer, und in einem belgisch-niederländischen Grenzdorf steigen nicht nur die Temperaturen: Auch die Hormone der Jugendlichen Femke (Salomé van Grunsven), Jens (Friso van der Werf), Ruth (Maxime Jacobs), Karl (Folkert Verdoorn), Liesl (Pauline Casteleyn), Ena (Laura Drosopoulos), Sarah (Gaia Sofia Cozijn) und Thomas (Aimé Claeys) erreichen Rekordhöhen.

    Also lassen sie sich zu zügellosen Entdeckungsspielchen hinreißen, um die Möglichkeiten der Lust und die Bedürfnisse ihrer Körper zu erkunden – und um der spießbürgerlichen Monotonie zu entkommen. Doch was als tagelange Party voller Musik und Drogen sowie mit selbstgedrehten Pornos beginnt, wird zu einem Wettstreit der Mutproben und verletzenden Herausforderungen. Und das ist nur der Anfang...

    Neu im Heimkino: Dieser Skandalfilm hat eine der erotischsten (oder unbequemsten) Sexszenen der Filmgeschichte

    Zuvor drehte Eller Musikvideos und Werbeclips, doch mit seinem Spielfilm-Regiedebüt gelang ihm prompt eine markante Kampfansage. Die richtet sich sowohl ans Spießertum als auch an rein performatives, rücksichtsloses Handeln, das als freiheitsliebend und offen behauptet wird, aber letztlich nur egoistischen Hedonismus darstellt.

    Ins Auge stechen vor allem die Nackt- und Sexszenen, die mit vollem Selbstbewusstsein auf Sinnlichkeit verzichten, sondern in den harmonischsten Momenten kalt-direkt und in den schlimmsten Passagen gewollt-abstoßend sind. Doch auch die sporadischen, harschen Gewaltspitzen und die Performances des Casts, der von juveniler Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung in missgünstige Galligkeit kippt, verhalfen „Wir“ zu seinem provokanten Ruhm.

    Kritiker*innen verglichen „Wir“ bereits mit Arbeiten von solchen Skandal-Filmschaffenden wie Lars von Trier, Harmony Korine und Eva Husson. Wer auch nur eine dieser streitbaren Persönlichkeiten mag, sollte sich das nihilistische Drama nicht entgehen lassen – und wer sie alle verachtet, wird wohl auch mit „Wir“ keinen Frieden schließen.

    Mehr kontroverses Kino

    Die Reihe „Kino kontrovers“ umfasst momentan 23 Titel – und der neuste Eintrag in die Sammlung stammt genauso wie „Wir“ aus einem unserer Nachbarländer: „Animals: Wie wilde Tiere“ ist ein belgischer FSK-18-Schocker basierend auf einem wahren Verbrechen und zeigt erbarmungslos, wie ein junger Mann Opfer eines homophoben Gewaltverbrechens wird.

    In der Reihe enthalten sind darüber hinaus solche Filme wie Michael Hanekes Folterhorror-Abrechnung „Funny Games“* oder der mit Heimatfilm-Ästhetik spielende Faschismus-Kommentar „Jagdszenen aus Niederbayern“*.

    Einige ältere „Kino kontrovers“-Editionen sind leider nur noch aus dritter Hand zu haben, doch Filmfans mit einer Schwäche für unangepasste, erschütternde Stoffe sollten sich davon nicht abschrecken lassen. Es reicht völlig, sich die Titel herauszupicken, für die man sich interessiert (und an die man rankommt).

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