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    TV-Tipp: Mit diesem Thriller hat ein "LOL"-Star bewiesen, was alles in ihm steckt!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Eine unglaubliche, wahre Geschichte, packend gefilmt und mit einem „Indiana Jones 5“-Fiesling als Stasi-Bluthund auf zwei Beinen: Zum Tag der deutschen Einheit geht „Ballon“ auf Sendung – der filmische Beweis, wie viel Spannung „LOL“-Star Bully kann!

    Bei „LOL“ lacht er sich ungestraft eins ins Fäustchen, mit „Der Schuh des Manitu“ und „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ legte er zwei der größten Hits der deutschen Kinogeschichte hin. Dennoch tut man ihm Unrecht, ihn auf Humor zu reduzieren: Michael „Bully“ Herbig steht nicht nur für Spaß, sondern auch für gute Kino-Optik! So sieht „Der Schuh des Manitu“ hochwertiger aus als einige Filme, die Herbig darin aufs Korn nimmt.

    Und manch aktueller US-Blockbuster (insbesondere „The Flash“) würde glatt dafür töten, so überzeugende Computereffekte zu haben wie „(T)Raumschiff Surprise“. Damit nicht genug: Das Erste zeigt heute, am 3. Oktober 2023, ab 20.15 Uhr Michael „Bully“ Herbigs Hochglanz-Thriller „Ballon.

    Der führt nicht bloß eindrucksvoll vor, welch brillanter Regisseur in Herbig steckt. Er ist als wahre, deutsch-deutsche Fluchtgeschichte ideale Suspense-Unterhaltung für den Tag der deutschen Einheit. Solltet ihr „Ballon“ im linearen Fernsehen oder in der ARD-Mediathek versäumen: Herbigs Ausflug ins Spannungsfach ist derzeit im Abo des Sky-Streamingdiensts WOW verfügbar!

    Außerdem ist „Ballon“ im Abo des Prime Video Channels ARTHAUS+* enthalten und als Leih- sowie Kauf-VOD bei Prime Video* erhältlich – sogar in 4K!

    "Ballon": Mit dem Wind nach Westen

    1979: Elektriker Peter Strelzyk (Friedrich Mücke) fühlt sich in der DDR eingeengt und plant mit seinem besten Freund, Günter Wetzel (David Kross), die baldige Flucht. Der Plan: Mit einem Heißluftballon sollen Familie Strelzyk und Wetzel über die nahegelegene Grenze fahren. Doch in letzter Minute schrecken Wetzel und seine Frau Petra (Alicia von Rittberg) vor dem riskanten Unterfangen zurück. Strelzyk, seine Frau Doris (Karoline Schuch) und die gemeinsamen Söhne Frank (Jonas Holdenrieder) und Andreas (Tilman Döbler) trauen sich hingegen – und erleiden kurz vor der Grenze eine Bruchlandung!

    Zwar kann die Familie unbemerkt zurück nach Hause fliehen, allerdings muss sie den Heißluftballon zurücklassen – also ein gigantisches Beweismittel. Schon bald ruft der erfahrene Oberstleutnant Seidel (Thomas Kretschmann) zur Großfahndung nach den systemuntreuen „Republikflüchtlingen“ aus – und die Strelzyks ahnen, welch drakonische Strafe auf sie wartet, sollten sie erwischt werden. Womit sich die Frage aufdrängt, was zu tun ist: Sich zurückhalten und Gefahr laufen, für die gescheiterte Flucht bestraft zu werden? Oder eilig einen zweiten Fluchtversuch starten, obwohl das gigantische Risiken mit sich bringt?

    "Ballon": So nah ist Michael Bully Herbigs DDR-Thriller an der Realität dran

    Kretschmann zeigte schon in zahlreichen US-Filmen, wie er sich in Schurkenrollen verbeißen kann. Doch seine Randauftritte in „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ oder „Avengers: Age Of Ultron“ bieten ihm selbstredend nicht denselben Rahmen, den er als menschlicher Stasi-Bluthund in „Ballon“ hat: Rau-säuselnd und nicht von seinem Ziel ablassend, macht Kretschmann Seidel zum verabscheuungswürdigen Jäger. Doch gleichzeitig bricht mimisch die Rolle eines tumben Hetzers, rundet sie mit empathischen Momenten ab – und das von Herbig, Kit Hopkins und Thilo Röscheisen geschriebene Drehbuch gestattet ihm sogar Augenblicke, in denen er das System hinterfragt.

    Dass er trotzdem mit Überzeugung seinem Job nachgeht, macht Seidel umso mehr zum den Blutdruck steigen lassenden Fiesling, sowie zur menschlich-unmenschlichen Plot-Triebfeder. Dabei ist die Story auch ohne die von ihm ausgehende Bedrohung spannend genug, da Herbig den Stoff mit mehreren mitreißenden Setpieces bestückt, die mühelos Hollywood-Hochglanz-Look mit vertracktem DDR-Lokalkolorit vereinen. Dennoch lässt er seine mit Spiegelmotiven und verräterisch fallenden Lichtkegeln bespickte, Paranoia schürende Bildsprache nie die Überhand gewinnen.

    Auch, wenn das akustisch kühl-treibend gestaltete Thriller-Drama ein, zwei aufgesetzte Quasi-Horror-Sequenzen enthält: Im Zentrum behält Herbig konsequent die Familie und ihre Gefühlswelt. Zusammenhalt, Erschöpfung, Sehnsucht nach Freiheit und die Belastung, von einer Zwickmühle in die nächste zu stolpern, stehen dem gut harmonierenden Cast ständig ins Gesicht geschrieben. Weshalb man den von ihm gespielten Figuren selbst mit historischem Vorwissen, wie es ausgeht, unermüdlich die Daumen drückt. Und sich nicht vorstellen mag, wie sehr man selber unter dieser Belastung gelitten hätte.

    Noch viel besser als "Avatar 2"! Auf Disney+ gibt es ein weiteres 3-Stunden-Epos von James Cameron

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