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    So gut wie nie zuvor: Der berühmteste Orgasmus der Filmgeschichte kehrt diese Woche ins Heimkino zurück!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Er ist zwar vorgetäuscht, aber das hat seinem Ruhm kein Stück geschadet: Der Höhepunkt aus „Harry und Sally“ wirft seit Jahrzehnten einen langen Schatten voraus. Dabei muss sich der Rest des Films nicht hinter seiner ikonischsten Szene verstecken!

    Eigentlich ist es ungeheuerlich, dass die ebenso herzliche wie urkomische Romantikkomödie „Harry und Sally“ so häufig auf eine Szene reduziert wird. Schließlich handelt es sich beim Kassenschlager mit Meg Ryan und Billy Crystal um ein regelrechtes Meisterwerk – inklusive Höchstwertung bei FILMSTARTS!

    Aber wem kann man es verübeln, mit verschmitztem Grinsen daran zu denken, wie Meg Ryan alias Sally in einem belebten Diner schön laut einen Orgasmus vortäuscht? Schließlich ist die Szene zu selbstbewusst-genüsslich und wurde zurecht vielfach kopiert – aber halt auch nie erreicht. Jetzt gibt's die Szene, und den ganzen Film, so scharf wie nie im Heimkino: Am 20. Oktober 2023 erscheint „Harry und Sally“ erstmals auf 4K-Blu-ray!

    Ihr könnt die Edition aber nicht nur bei Amazon, sondern auch direkt beim Label Capelight* bestellen und so an dessen Bonusprogramm teilnehmen. Bei der 4K-Veröffentlichung handelt es sich um eine limitierte Mediabook-Edition mit informativem 24-seitigen Booklet, zwei Audiokommentaren, mehreren Blicken hinter die Kulissen und einer Begleitdokumentation.

    Außerdem ist es möglich, den RomCom-Klassiker bei Amazon Prime Video* zu leihen oder als VOD zu kaufen. Falls ihr MGM+* als Prime Video Channel abonniert habt, könnt ihr „Harry und Sally“ sogar ohne Zusatzkosten streamen.

    "Harry und Sally": Messerscharf und herzerweichend

    Fast 2,6 Millionen Menschen sahen „Harry und Sally“ 1989 in den deutschen Kinos und machten ihn somit zu einem der zehn erfolgreichsten Filme seines Jahrgangs. Auf Video und im Fernsehen dürfte er seine Fangemeinde sogar um ein Vielfaches erweitert haben. Doch mit dieser Popularität hat die Regiearbeit von Rob Reiner auch ein Eigenleben entwickelt:

    Oft wird „Harry und Sally“ als Film betrachtet, der sich der Frage annimmt, ob Frauen und Männer befreundet sein können. Ein eklatantes Missverständnis, wenn man den Verfasser dieser Zeilen fragt. Für ihn ist unübersehbar, dass „Schlaflos in Seattle“-Drehbuchautorin Nora Ephron hiermit keine allgemeine Aussage über zwischengeschlechtliche Freundschaften wagt. Stattdessen stellt sie schlicht die Frage, ob ihre titelgebenden Charakterköpfe platonisch miteinander können.

    Diese Frage verhandeln Ephron und Reiner mit einem leichtfüßigen Tanz zwischen schreiend komischen, rasiermesserscharfen Dialogen und zärtlichen, herzerwärmenden Momenten der Menschlichkeit: Crystal und Ryan dürfen fast schon übergroße, aber nie ins Karikatureske gleitende Persönlichkeiten spielen, die es sichtbar lieben, die Grenzen ihres Gegenübers auszutesten.

    Das können (von Crystal pointiert-amüsant vorgetragene) Fluten an Verbalabfall sein, die Harry auf Sally ablädt. Oder aber Sally nimmt die unbewusst von Harry ausgesprochene Herausforderung an und verwandelt sein prahlerisches Sexgespräch in eine Geduldsprobe. Und so kommt es zum berühmtesten (Fake-)Orgasmus der Weltgeschichte, bei dem Ryan als Sally kurz davor ist, hämisch über sich selbst zu lachen, während sie einem irritierten Harry die Ohren voll stöhnt.

    Es spricht Bände über die Beziehung zwischen diesen beiden Figuren und landet dank Ryans pfiffigem, geradezu goldigem Spiel eher in einer sympathischen Grauzone zwischen Fremdscham und Putzigkeit, statt platt und vulgär zu wirken. Ob diese Punktlandung aber bei diesen Figuren Freundschaftspotential bedeutet oder als Indiz der einzig wahren Liebe zu verstehen ist? Nun, die meisten Filmfans dürften wissen, wie es für Harry und Sally ausgeht. Und selbst wenn ihr es nicht wisst, wäre es kein Spoiler, würde man es euch vorwegnehmen.

    Denn unter Reiners empathischer, sich an der Albernheit des Alltags ergötzender Regieführung und im Verlauf der punktgenau beobachteten, dezent überspitzten Szenarien, die Ephron kreiert, geht es weniger um die finale Antwort. Sondern mehr um die Freude an der argumentativen (und emotionalen) Verhandlung. Ja, auch inklusive vorgetäuschtem Orgasmus.

    Nach "After Everything" war noch viel mehr geplant – wurden Prequel und Sequel jetzt still und heimlich gestrichen?

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