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    TV-Tipp: Diese ultra-spannende Neuverfilmung eines Horror-Klassikers geht unter die Haut
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Er stand in der Riege der ikonischen Filmmonster aus dem Hause Universal kurz hinter Dracula und Frankenstein. Doch nie war er so garstig und lebensnah wie jetzt: „Der Unsichtbare“ ist eine Klassiker-Neuinterpretation, die sich ins Gedächtnis brennt.

    Im güldenen Zeitalter der atmosphärischen, bitter-schönen Gruselklassiker hatten Dracula und Frankensteins Monster enorme Strahlkraft. Doch in der Riege der ikonischen Kino-Gruselgestalten tummelte sich direkt dahinter ein Mann, den man nicht sehen kann: Mehrere Universal-Monsterfilme schilderten, wie ein Unsichtbarer sein Unwesen treibt – mal inmitten eines trocken-komischen Psychothrillers, mal in einer Spionage-Story, mal in einer tragisch-spannenden Schauergeschichte.

    So herausragend einige dieser Produktionen sind – nie war „Der Unsichtbare“ grauenvoller als in der Neuinterpretation aus dem Jahr 2020: Unter der Aufsicht von Horror-Guru Jason Blum und seiner Gruselschmiede Blumhouse wurde aus der bewährten Grundidee ein extrem fesselnder, sich in Erinnerung brennender Psychohorror. RTL II zeigt „Der Unsichtbare“ am heutigen 22. Dezember 2023 ab 22.20 Uhr.

    Und falls ihr den unter die Haut gehenden, böse-cleveren Schocker ohne Werbeunterbrechungen sehen wollt: „Der Unsichtbare“ ist auf vielen VoD-Portalen als Leih- und Kauftitel erhältlich, etwa bei Amazon Prime Video – derzeit nur für kleines Geld!

    "Der Unsichtbare": Du kannst ihn nicht sehen, doch du spürst seine Macht

    In einer Nacht- und Nebelaktion flieht Cecilia Kass (Elisabeth Moss) aus der Villa ihres wohlhabenden, einflussreichen und kontrollsüchtigen Partners Adrian (Oliver Jackson-Cohen). Unterschlupf findet sie bei ihrem Kindheitsfreund James (Aldis Hodge) und dessen Tochter Sydney (Storm Reid), doch auch bei ihnen fühlt sie sich nicht sicher. Selbst als Adrians Tod vermeldet wird, glaubt Cecilia, die Präsenz ihres manischen Ex zu spüren. Zunächst zeigen Adrian und Sydney Verständnis, aber schleichend schwindet ihre Geduld. Findet Cecilia wenigstens bei ihrer Schwester Emily (Harriet Dyer) Gehör, die miterlebt hat, wozu Adrian fähig war..?

    Eine Prise Science-Fiction, viel Paranoia für eine tüchtige Dosis Psychothriller-Nervenkitzel – und erschütternd-reales Grauen: Ganz gleich, welche wahrscheinlichen, unwahrscheinlichen und einzig im Kino machbaren Schrecken sich durch „Der Unsichtbare“ ziehen, die Essenz des Films ist leider aus dem Leben gegriffen.

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    Denn das Leid der von „The Handmaid's Tale“-Hauptdarstellerin Elisabeth Moss mit aufwühlender Intensität gespielten Cecilia teilen unzählige Frauen – freilich nicht exakt so, wie im Film geschildert. Aber sehr wohl sinngemäß: Wenn sie verängstigt und geschunden ihre Erfahrungen mit übergriffigen, sie terrorisierenden oder emotional aussaugenden Männern schildern, will ihnen oftmals niemand glauben.

    Und ganz gleich, wie deutlich und drastisch sich Machtmissbrauch äußert – viele Leute sehen es einfach nicht, weil mächtige, toxische Männer sich in unserer Gesellschaft in einen Mantel der Immunität hüllen können. Regisseur und Autor Leigh Whannell überspitzt dies in „Der Unsichtbare“ zu einer eiskalt-fiesen Sci-Fi-Horrorparabel, die nach Kinostart nicht grundlos wiederholt als #MeToo-Psychohorror beschrieben wurde.

    Dass er dabei nicht mit mahnendem Zeigefinger didaktisch vorgeht, sondern diese Beobachtungen zu nervenaufreibenden Horrorthriller-Sequenzen formt, kommt dem Film ebenso zugute wie seiner Aussage. Denn statt schwerfälliger Gesellschaftskritik, die sich selbst erklärt, erschafft Whannell einen dramaturgisch ausgereiften Ritt, der die Gefühle seiner Protagonistin greifbar macht:

    Whannell versetzt uns effektiv in Cecilias Schuhe. Die Filmmusik von „A Cure For Wellness“-Komponist Benjamin Wallfisch legt sich um uns wie ein wummernder und wabernder Umhang des Schreckens. Und leere Räume wecken bei dieser eiskalt-zielgenauen Regiearbeit genauso Unbehagen wie rege, die Protagonistin potentiell verurteilende Gesellschaft. Das macht „Der Unsichtbare“ zu einem Film voller Schrecken, Kummer, Verfolgungswahn, Beklommenheit und dem Bangen nach Katharsis.

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    Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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