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    Trailer-Premiere: In "Bad Director" zerlegt Regie-Provokateur Oskar Roehler den bundesdeutschen Kulturbetrieb (und sich selbst)
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Schaut 800+ Filme im Jahr – immer auf der Suche nach diesen wahrhaftigen Momenten, in denen man dem Rätsel des Menschseins ein Stück näherkommt.

    Der Roman hieß „Selbstverfickung“, die Verfilmung nun „Bad Director“. Aber der harmlosere Titel bedeutet nicht, dass sich Oskar Roehler in seiner selbstzerfleischenden Satire zurückhalten würde – das zeigt schon der Trailer, exklusiv bei uns zuerst:

    Wer austeilt, der muss auch einstecken können. Aber was das angeht, muss man sich bei Oskar Roehler („Die Unberührbare“, „Elementarteilchen“) wohl keine Sorgen machen: Schon in seinem teils autobiografisch inspirierten Roman „Selbverfickung“ hat er stets erst einmal in Richtung verlogen-zugekokster Kulturbetrieb ausgeteilt – nur um sich dann mit voller Wucht gleich doppelt in die eigene Fresse zu schlagen: Schließlich ist sein Alter-Ego in Roman und Film – ein tablettensüchtiger, rumhurender, nach dem Käfer-Protagonisten aus Franz Kafkas „Die Verwandlung“ benannter Regisseur – an Erbärmlichkeit kaum noch zu übertreffen.

    Das ist schon auf den Buchseiten verdammt komisch – aber im Film (wir konnten ihn vorab bereits sichten) haben wir uns stellenweise sogar fast totgelacht, so lustvoll-nihilistisch wird die Selbstzerlegung in „Bad Director“ zelebriert. Und wenn man sich zumindest ein wenig fürs deutsche Film- und Fernsehgeschäft interessiert, macht es natürlich auch gut Laune, mitzurätseln, welche realen Personen die teils grotesken Karikaturen wohl darstellen könnten?

    Darum geht’s in "Bad Director"

    Gespielt wird der titelgebende „Bad Director“ von Roehler-Stammschauspieler Oliver Masucci („HERRliche Zeiten“, „Enfant Terrible“) – dauergrimassierend gibt er den abgehalfterten Regisseur als Mischung aus Rumpelstilzchen und Max Giermann als Stefan Raab: Beim Dreh seines neuen Films interessiert sich Gregor Samsa eigentlich nur für zwei Dinge – die verspätete Ankunft seiner Rohypnol-Bestellung sowie die Prostituierte Grete (Bella Dayne). Auf die steht er nämlich ganz besonders, weil sie vor der Flucht aus ihrer Heimat eine Tochter aus gutem Hause war und deshalb nun beim Sex Weltliteratur rezitieren kann.

    Während er sich am Set mit der Wahl von Sockenfarben und Babydarstellern sowie einem supernervigen Hauptdarsteller herumärgert, droht Gregor immer mehr, komplett den Halt in der realen Welt zu verlieren. Dann aber stünde schon sein Co-Regisseur (Götz Otto) bereit, um den Film an seiner Stelle zu Ende zu drehen – und das gilt es mit allen Mitteln zu verhindern…

    „Bad Director“ soll am 9. Mai 2024 in den deutschen Kinos starten.

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