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    Heute Abend streamen: Dieser berauschend-schöne Sci-Fi-Geheimtipp ist ein Muss für "The Last Of Us"-Fans
    Annemarie Havran
    Annemarie Havran
    -Mitglied der Chefredaktion
    Dystopien wie in „Fahrenheit 451“, Mysterien wie in „Inception“, Sci-Fi und fremde Welten wie in „Dune“: Spannende Realitätsfluchten faszinieren Annemarie.

    Sowohl das Spiel als auch die Serie „The Last Of Us“ sind nicht nur wegen der dystopischen Survival-Story so beliebt, sondern auch wegen der mitreißenden Vater-Tochter-Dynamik. Ihr wollt mehr davon? Dann schaut unbedingt „Prospect“ mit Pedro Pascal…

    Pedro Pascal hat sich mit seiner Rolle als bärbeißiger Schmuggler Joel in „The Last Of Us“ endgültig als Hollywoods „Daddy“ etabliert. Dass ihm das Internet diesen Spitznamen verpasst hat, nimmt der Star selbst mit viel Humor, zog die Obsession seiner Fans für seine (Ersatz-)Vaterrollen zum Beispiel auch schon in einem Sketch bei Saturday Night Live durch den Kakao.

    Aber der Ruf, dass Pascal inzwischen auf die Rolle des zunächst widerstrebenden Beschützers abonniert sei, kommt eben auch nicht von ungefähr – wer sieht, wie Pascal als moralisch nicht ganz einwandfreier Joel in „The Last Of Us“ widerwillig die junge Ellie (Bella Ramsey) unter seine Fittiche nimmt, muss wahrscheinlich unwillkürlich daran denken, dass auch schon Pascals Din „The Mandalorian“ Djarin zu einer Vaterfigur für Findelkind Grogu wurde. Und auch davor schon spielte Pedro Pascal den Beschützer einer jungen, verwaisten Person in einer unwirtlichen Welt – nämlich im Sci-Fi-Abenteuer „Prospect“, den ich euch als unseren heutigen Streaming-Geheimtipp wärmstens ans Herz legen möchte.

    Schauen könnt ihr „Prospect“ aktuell zwar nicht in einem Abo, aber für kleines Geld lässt sich bei Anbietern wie Amazon & Co. der Film zum Streamen ausleihen. Wenn ihr also noch nach einer Film-Empfehlung für heute Abend sucht, solltet ihr einen Blick riskieren.

    "Prospect": Frisch, originell und wunderschön

    In „Prospect“ gehen die junge Cee (Sophie Thatcher) und ihr Vater auf fremden Planeten einem gefährlichen Ernte-Job nach. Als die beiden auf einem Mond mit toxischer Atmosphäre unterwegs sind, begegnen sie zwei Outlaws – nach einer Schießerei ist einer der fremden Männer tot, aber auch Cees Vater. Notgedrungen schließen sich Cee und der zwielichtige Fremde Ezra (Pedro Pascal) zusammen, denn nachdem Cees Transportkapsel beschädigt wurde, liegt ihre größte Chance, es von diesem lebensfeindlichen Ort wegzuschaffen, im Zusammenhalt.

    Dass sich zwei ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, die mit Pistolen bewaffnet sind, zusammenschließen und eine unwirtliche Landschaft durchqueren, könnte so auch in einem Western geschehen – nur dass die Protagonist*innen hier in Raumanzügen stecken und ihnen der Sauerstoff langsam ausgeht. So bekannt sich diese Prämisse auch anhört: „Prospect“ fühlt sich frisch und originell an, weil hier eben nicht das große Sci-Fi-Spektakel mit CGI-Effekten und Weltraumschlachten abgefackelt wird, sondern eine kleine, intensive und von gut geschriebenen Figuren getriebene Geschichte erzählt wird, die aber auch optisch berauscht, obwohl die ganz großen Knalleffekte fehlen.

    Condor Film
    Nur eines der vielen starken Bilder in "Prospect"

    Denn nicht nur die Anfangs-Szenen, die noch im wie aus Weltraumschrott zusammengebastelt aussehenden, aber gerade deshalb extrem authentisch wirkenden Raumschiff von Cee und ihrem Vater spielen, sehen großartig aus. Vor allem ist es auch das Mond-Setting, das einerseits vertraut (nämlich einfach nach Urwald), aber gleichzeitig auch berauschend-fremdartig wirkt – dafür reichen stetig in der Luft flirrende Partikel und eine sensationell gute, atmosphärische Ausleuchtung aus. Und wer sich gerne von starken, rätselhaften Anblicken in den Bann ziehen lässt, kann sich schon auf den „roten Mann im Kasten“ freuen – mir läuft da selbst nach mehrmaligem Schauen des Films immer noch ein Schauer über den Rücken.

    Vor Joel & Ellie gab es Ezra & Cee...

    Das Herz und die Seele des Films sind aber die Figuren und deren Beziehung zueinander. Denn tatsächlich baut sich zwischen der frisch verwaisten Cee und dem wortgewandten, fast schon poetischen Ezra langsam ein Vertrauensverhältnis auf, das aber dennoch stetig auf der Kippe zu stehen scheint. Denn so charmant Ezra, der mit Teenagerin Cee die Liebe zu Büchern teilt und darüber eine Verbindung zu ihr aufbaut, auch wirken mag – er ist eben doch auch ein Dieb und Killer. Und sein einziges Ziel ist es, lebend aus dieser magisch-verträumt wirkenden, aber tödlichen Landschaft zu entkommen – und das zu jedem Preis, wie es zunächst scheint.

    Apropos „wortgewandt“, hier ein ganz persönlicher Extra-Tipp: Tut euch selbst unbedingt einen Gefallen und schaut den Film in der englischen Originalfassung (wenn nötig gerne mit deutschen Untertiteln). Denn Pedro Pascals leicht raue und dennoch butterweiche Stimme zu synchronisieren, ist einfach ein Verbrechen (nichts gegen Synchronsprecher Ronald Nitschke!). Zum anderen kommt im originalen Atmo-Ton einfach auch viel besser die Besonderheit rüber, dass hier zumeist in Raumanzügen und daher etwas „gedämpft“ gesprochen oder auch mal schwer geatmet wird.

    Während das ungleiche Duo also durch den Urwald stromert, ist es in seinem Kampf ums Überleben aber nicht nur im übertragenen Sinne verbunden, sondern auch ganz wortwörtlich. Denn es gibt nur noch einen funktionierenden Sauerstoff-Tornister, und die beiden sind durch einen Schlauch verbunden – der es ihnen schwieriger macht, sich zu bewegen, aber auch ein bedrohliches Abhängigkeitsverhältnis schafft, das es umso wichtiger macht, dass sich Cee und Ezra zu vertrauen lernen. Und Vertrauen wird für das Duo noch einmal wichtiger, wenn sie sich schließlich sogar gegenseitig medizinisch versorgen müssen.

    Zunehmendes Vertrauen - und Verrat?

    Erzählerisch ist die Geschichte von den Regisseuren Zeek Earl und Christopher Caldwell, die „Prospect“ basierend auf ihrem eigenen gleichnamigen „Prospect“-Kurzfilm gedreht haben, nicht immer ganz einwandfrei umgesetzt – vieles bleibt offen, und nicht immer ist ganz klar, ob das Publikum hier bewusst selbst die Lücken schließen soll oder ob die Story eben nicht ganz auserzählt ist. Wie gesagt, schließlich wurde hier die Handlung eines Kurzfilms für einen Langfilm genutzt.

    Doch keine dieser kleineren Unebenheiten führt dazu, dass sich „Prospect“ langweilig anfühlen würde. Zu viel gibt es zu entdecken, zu spannend ist die Frage nach der Auflösung vieler brenzliger Situationen, zu einnehmend sind die Wortduelle zwischen der störrisch wirkenden, aber eigentlich sehr sensiblen Cee und dem intellektuellen Killer Ezra.

    Man kann fast schon fühlen, wie sich beide Figuren trotz der oberflächlichen rauen Schale danach sehnen, in diesem Universum, das es Underdogs nicht gerade leicht zu machen scheint, nicht alleine zu sein – und die Spannung zunehmend abflaut. Doch bis zuletzt ist auch der Funke eines möglichen Verrats zu spüren. Und um zu erfahren, ob dieser zündet, müsst ihr euch „Prospect“ aber selbst anschauen. Das will ich hier natürlich nicht verraten.

    "The Last Of Us"-Fans aufgepasst: Diese dystopische Miniserie vom gleichen Macher müsst ihr unbedingt streamen!

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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