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    Streaming-Tipp: Dieses 3,5-Stunden-Meisterwerk zählt zu den besten Sci-Fi-Filmen aller Zeiten – und ist trotzdem kaum bekannt
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Kino aus aller Welt ist wie reisen, ohne vom Sofa aufzustehen. Fremde Kulturen und neue Sichtweisen – davon kann man nie genug haben.

    Er bekommt von uns die vollen fünf Sterne, ist zwischen „Matrix“, „Blade Runner“ & Co. aber der wohl unbekannteste Titel in den Top 10 unserer Liste der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten – und unser heutiger Streaming-Tipp: „Welt am Draht“.

    In unserem ultimativen Ranking der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten finden sich so ziemlich alle Über-Klassiker des Genres, die Rang und Namen haben – vor allem in den Top 10. Neben allseits bekannten Meilensteinen wie „Matrix“ und „Aliens“, „2001“ und „Blade Runner“, „Terminator 2“ und „E.T.“, findet sich jedoch auch ein vergleichsweise unbekannter Geheimtipp, der ausgerechnet aus Deutschland kommt: „Welt am Draht“.

    „Welt am Draht“ (1973) ist der beste deutsche Science-Fiction-Film seit „Metropolis“ (1927) – und belegt damit Platz 9 in unserer All-Time-Bestenliste. Dennoch fristet der einst als Zweiteiler für den WDR entstandene Film bis heute ein Nischendasein, kam etwa erst 2010 und damit fast 40 Jahre nach seinem Erscheinen erstmals in den Handel. Wer eines der großen Meisterwerke der deutschen Filmgeschichte nachholen will, hat es heute schon wesentlich einfacher: Den Film gibt es mittlerweile nicht nur bereits für kleines Geld auf DVD und Blu-ray*, sondern derzeit auch im Streaming-Abo bei ARTHAUS+.

    Der Stream lohnt sich für alle, die sich den Film nicht gleich blind holen und ins Regal stellen wollen. Auf der Plattform, die ihr übrigens als Channel via Amazon Prime Video nutzen (und sieben Tage völlig kostenlos testen) könnt, findet ihr zudem auch jede Menge weitere Kult-Klassiker, die es sich nachzuholen lohnt – von „From Dusk Till Dawn“ bis „Donnie Darko“.

    Darum geht's in "Welt am Draht"

    Das sogenannte Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung betreibt in den 1970ern Forschungen zu virtueller Realität – die schließlich in dem Simulacron-1 gipfeln, einem Supercomputer, der eigene Welten erschaffen und die darin existierenden Daseinsformen glauben lassen kann, lebende Wesen zu sein.

    So weit, so gut. Doch dann stirbt der Institutsleiter Henry Vollmer (Adrian Hoven) eines Tages auf mysteriöse Weise – just nachdem er seinem Mitarbeiter Günther Lause (Ivan Desny) berichtete, eine unglaubliche Entdeckung gemacht zu haben. Der neue Chef des Instituts (Klaus Löwitsch) will der Sache auf den Grund gehen und sucht schließlich das Gespräch mit Lause – doch der ist wie vom Erdboden verschluckt. Und das Merkwürdige: Es scheint keine Hinweise zu geben, dass er jemals existiert hat…

    Der Vorreiter von "Matrix" & Co.

    Regie-Legende Rainer Werner Fassbinder („Berlin Alexanderplatz“) ist einer der größten Filmemacher, den Deutschland je hatte. Und auch einer, der seiner Zeit voraus war, wie er nicht zuletzt mit „Welt am Draht“ unter Beweis stellte.

    Die Art und Weise, wie sich das Enfant Terrible des deutschen Films bereits in den frühen 70ern mit der virtuellen Welt und ihren Möglichkeiten auseinandersetzte, erinnert so vor allem an die späten 90er, in denen derartige futuristische Zukunftsvision nicht nur immer greifbarer wurden, sondern mit modernen Klassikern wie Dark City“, „Matrix“ oder „eXistenZ“ auch in Hollywood Hochkonjunktur hatten. Falls ihr jene Filme also ins Herz geschlossen habt, holt unbedingt auch Fassbenders 205-minütiges Mammutwerk nach.

    Das überzeugt übrigens nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell – und wirkt vor allem durch seine sterile, kalte Inszenierung, die heute noch genauso eindringlich ist wie vor mittlerweile über 50 Jahren. Aber gut, schließlich führte die „Welt am Draht“-Kamera auch kein Geringerer als Michael Ballhaus – einer der größten deutschen Filmschaffenden überhaupt, der im Laufe seiner Karriere für ganze drei Oscars nominiert wurde und spätestens als Kameramann von Martin Scorsese (u.a. bei „GoodFellas“, „Gangs Of New York“ und „Departed - Unter Feinden“) Weltruhm erlangte.

    Gleich 3 (!) Regisseure arbeiteten an diesem Sci-Fi-Megaflop – und zogen später ihre Namen zurück!

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