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    TV-Tipp für alle ohne Netflix-Abo: Heute läuft eines der coolsten und besten Netflix-Originale der letzten Jahre im Free-TV
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Ein liebenswert-cooler Film, der einen Hauch „Spider-Verse“ in sich trägt, wie eine aufwändige, schräge „Black Mirror“-Folge anmutet und so viel Tempo hat, als stünde er unter Koffeinschock: Schaut „Die Mitchells gegen die Maschinen“ heute im TV!

    Es ist ein Stoff, der perfekt zu „Black Mirror“ passen würde, hätte er nicht derartige Ausmaße: Eine muntere Familie voller Dickschädel brettert mit dem Auto in eine sich anbahnende Roboter-Apokalypse. Also müssen eine technikversessene, angehende Filmemacherin und ihr Technologiemuffel von Vater um das Wohl der Menschheit kämpfen.

    All das im sprunghaften Stil geschildert, der „Spider-Man: A New Universe“ zum Fan-Favoriten machte, und erzählt mit extrem viel Witz, großem Herz sowie authentischer, ungezwungener Coolness. Kurzum: „Die Mitchells gegen die Maschinen“ ist ein tolles Rundum-Filmpaket, das trotz seiner Veröffentlichung bei Netflix bisher zu wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Zeit, etwas dagegen zu tun: Schaut heute, am 24. Februar 2024, ab 20.15 Uhr „Die Mitchells gegen die Maschinen“ in Sat.1!

    "Die Mitchells gegen die Maschinen": Das ist die Story

    Die hibbelige Filmverrückte Katie Mitchell (Stimme im Original: Abbi Jacobson) hat es geschafft: Sie wurde an der Filmschule ihrer Träume angenommen und kann somit ihrer Heimat entfliehen. Doch Katies Eltern, der naturverbundene Rick (Danny McBride) und die stets gut gelaunte Linda (Maya Rudolph), sind noch nicht bereit, Adieu zu sagen.

    Der deswegen spontan eingefädelte Auto-Ausflug quer durch's Land sorgt aber zunächst für massig Unmut statt für Familiensinn. Das fällt selbst Katies Bruder Aaron (Regisseur Michael Rianda) und dem oft für ein Brot gehaltenen Familien-Mops Monchi auf. Doch als ein neues Smartphone-Assistenzsystem der Menschheit den Krieg erklärt, müssen die Mitchells ihre Prioritäten neu setzen...

    Mit Koffeinschock und Exzentrik durch die Robo-Apokalypse

    Es ist bitter-ironisch, wie dieser Film über Familiensinn und eine drohende, technologische Apokalypse bei Netflix landete: Der Animationsfilm des „Willkommen in Gravity Falls“-Regisseurs Michael Rianda wurde von Sony Pictures Animation gestemmt und von Phil Lord & Chris Miller produziert – dem Duo, das zuvor in selber Position „Spider-Man: A New Universe“ verantwortete. Wie schon beim mit dem Oscar ausgezeichneten Superhelden-Trickfilm sagten sie auch hier ästhetischen Konventionen den Kampf an.

    Statt mit der Vermischung verschiedener Animationsstile und der Vereinigung diverser Trickmedien ein Multiversum zu erzählen, lebt und atmet „Die Mitchells gegen die Maschinen“ das verschrobene, sprunghafte Wesen seiner Heldin: Katie Mitchell ist eine Filmliebhaberin mit albernem Humor, großem Herzen und noch mehr Hummeln im Hintern (sprichwörtlich, nicht wortwörtlich). Damit ist sie der ganze Stolz ihres Vaters – und ihm ein totales, frustrierendes Rätsel.

    Diese Filme müsst ihr mit euren Kindern sehen, bevor sie in die Schule kommen

    Was wäre also besser gewesen, als Filmfans in aller Welt die Möglichkeit zu geben, „Die Mitchells gegen die Maschinen“ im Familienkreis auf der großen Leinwand zu zelebrieren, wo der stilistische Einfallsreichtum der Filmschaffenden zur vollen Geltung kommt?

    Genau das war geplant, aber dann kam die Corona-Pandemie und Sony verschacherte die Erstauswertungsrechte für mehrere Filme an den Streamingdienst Netflix – darunter die für „Die Mitchells gegen die Maschinen“.

    Kann ein gefeierter Film unterschätzt sein?

    Die Reaktion von Trickfilm-Liebhabenden war sehr positiv, ebenso das Echo aus der Trickbranche, die „Die Mitchells gegen die Maschinen“ mit acht Annie Awards überschüttete – der größten Auszeichnung der Animatons-Industrie. Aber so ganz lässt sich das Gefühl nicht abschütteln, dass der Film mit einer Kino-Auswertung im Rücken beim breiten Publikum mehr Aufmerksamkeit erhalten hätte.

    Als Netflix-Original-das-streng-genommen-kein-Netflix-Original-ist-aber-so-genau-trennt-das-ja-kaum-wer wird er dagegen viel zu oft auf den Stapel mit austauschbaren CG-Familienspäßen geworfen. Eine unverschämte Verwechslung – da könnte man ja genauso gut Hunde für Toastbrot halten!

    Was ist mit den Welpen auf der Titanic passiert? James Cameron hat sie in seinem Film nicht vergessen!

    Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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