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    "Wir wollten ihre Wunden frisch halten": "Dune 2"-Autor erklärt, warum der Sci-Fi-Blockbuster von der Romanvorlage abweicht
    Joana Müller
    Joana Müller
    -Redakteurin
    Von bildgewaltigen Fantasy-Blockbustern über ruhige Indie-Dramen bis hin zu trashigen RomComs kann sich Joana für alles begeistern - außer Horrorfilme.

    In „Dune: Part Two” lernen sich Paul Atreides (Timothée Chalamet) und Chani (Zendaya) kennen und lieben. Doch fehlt in ihrer Leinwand-Beziehung ein Detail aus Frank Herberts Romanvorlage. Autor Jon Spaihts erklärte nun die Veränderungen.

    Mit „Dune: Part Two” ist aktuell der zweite Teil von Denis Villeneuves Sci-Fi-Saga in den weltweiten Kinos zu sehen, die der visionäre Regisseur auf Grundlage der wegweisenden Romanreihe von Frank Herbert adaptiert hat. Während sich Villeneuve in seiner Verfilmung an viele Details aus dem Buch „Der Wüstenplanet” hält, wurden andere Elemente maßgeblich verändert oder gar komplett weggelassen.

    Eines dieser Details ist das Kind von Paul (Timothée Chalamet) und Chani (Zendaya), das in der Romanvorlage nach einem zweijährigen Zeitsprung auf Arrakis unter dem Namen Leto II. geboren wird. Im Interview mit Inverse verriet „Dune 2”-Co-Autor Jon Spaihts nun, warum er sich mit Denis Villeneuve dazu entschied, Leto II. im Film auszusparen.

    Leto II. hätte "Dune 2" unnötig verkompliziert

    So erklärte Jon Spaihts, dass Leser*innen Leto II. in „Der Wüstenplanet” nie wirklich kennenlernen und dieser für die Geschichte eine untergeordnete Rolle spielt, bis er bei einem Überfall der Sardaukar kurze Zeit später ums Leben kommt: „[Paul] trauert um ihn, aber er hat für diese Trauer während der Vorbereitungen auf den Krieg nur wenig Zeit. Also ist die Ankunft und das Ableben dieses abwesenden Babys kaum von Bedeutung für den Roman und es wäre eine sonderbare Ablenkung im Film gewesen.

    Stattdessen sollte der erzählerische Fokus auf der Liebesgeschichte zwischen Paul und Chani liegen, die später in einem Betrug gipfelt: „Die Geschichte einer jungen Liebe, die von politischen und philosophischen Kollisionen zwischen ihnen gekreuzt wird, sowie dem Druck, den die Welt auf diese beiden jungen Liebenden ausübt... Ich denke, das ist das wichtigste Element der Geschichte. In vielfacher Weise haben wir Entscheidungen getroffen, die die Geschichte vereinfachen sollte, damit diese Beziehung als Fluss durch die Mitte von allem hindurchfließt.”

    Der Zeitsprung lässt die Wunden zu sehr verheilen

    Ebenso hätte die Aufnahme von Leto II. im Film bedeutet, auch den im Buch vorhandenen Zeitsprung in der Sci-Fi-Adaption zu inkludieren. Über dieses Detail waren sich Villeneuve und Spaiths im Schreibprozess des ersten „Dune”-Films zunächst unschlüssig: „Wir wussten, dass dieses Element kommt und das war eines der Dinge, über die wir uns Gedanken machen mussten, als wir ,Dune’ geschrieben haben. Eine Möglichkeit wäre gewesen, dass der Zeitsprung den Schnitt [zwischen den beiden Filmen] markiert und Paul und Jessica noch im ersten Film Teil der Fremen werden sowie Jessica zur Ehrwürdigen Mutter, und wir dann einige Jahre vorspringen.”

    Letztendlich sind die beiden Autoren jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der erste „Dune”-Film mit diesem zusätzlichen Akt extrem überladen gewesen wäre. Stattdessen sollte Teil Eins mit dem Fall des Hauses Atreides enden, sowie der Ankunft von Paul und Jessica bei den Fremen, woran der zweite Teil logisch anknüpfen konnte. Um die Zuschauer*innen dabei nicht mit einem zweijährigen Zeitsprung am Anfang von „Dune: Part Two” zu verwirren, wurde der Zeitsprung gänzlich gestrichen. Das machte laut Spaihts jedoch auch für den weiteren Verlauf der Geschichte Sinn:

    „So viel Zeit vergehen zu lassen, hätte die Ereignisse aus Teil Eins abgekühlt. Wenn der Tod von Herzog Leto schon Jahre her gewesen wäre, dann hätte das das Trauma der Figuren abgeschwächt. Wir wollten das Feuer ihrer Leidenschaft und ihre Wunden frisch halten."

    Zusätzlich gab das Auslassen des Zeitsprungs Villeneuve und Spaihts schließlich auch die Möglichkeit, anders mit Jessicas Schwangerschaft und der Figur Alia Atreides umzugehen. Was es damit auf sich hat, könnt ihr hier nachlesen:

    Der Überraschungs-Auftritt von Anya Taylor-Joy in "Dune 2" erklärt: So wichtig wird ihre Figur noch in "Dune 3"

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