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    "Zu düster": Dieser Actionthriller mit Denzel Washington sollte eigentlich ein „Dirty Harry“-Film werden – doch Clint Eastwood lehnte ab
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Liebt es, wenn Filme in Bewegung sind – und bekommt von (guten!) Action-Filmen deshalb niemals genug. „Speed“ hat seine Leidenschaft für Action-Kino einst entfacht, und durch Filme wie „Ambulance“ oder „RRR“ lebt sie weiter.

    In „Ricochet - Der Aufprall“ spielt Denzel Washington einen Polizisten, der es mit einem psychopathischen Killer zu tun bekommt, den er vor Jahren ins Gefängnis brachte. Ursprünglich war die Geschichte allerdings als „Dirty Harry“-Film gedacht.

    Warner Bros. / HBO

    Fünf Filme lang brachte Clint Eastwood als Inspektor Callahan alias „Dirty Harry“ Serienkiller und andere Schwerverbrecher zur Strecke – und zu den Markenzeichen des knurrigen Ermittlers zählt ohne Zweifel, dass er zum Teil selbst ziemlich rabiate und riskante Methoden anwendet, um Gesetz und Ordnung wiederherzustellen. Doch ein Drehbuch, aus dem ursprünglich ein weiterer „Dirty Harry“-Film hervorgehen sollte, hat Eastwood abgelehnt, weil es ihm zu düster und radikal für die ikonische Thriller-Reihe erschien:

    Filmemacher und Autor Fred Dekker hatte bei seiner Geschichte um ein brenzliges Katz- und Mausspiel zwischen einem Polizisten und einem psychopathischen Mörder, den er einst öffentlichkeitswirksam hinter Gitter gebracht hat, zunächst Eastwood im Sinn. Nachdem der Hollywood-Veteran kein Interesse hatte, verarbeitete „Nur 48 Stunden“-Autor Steven E. de Souza die Grundidee trotzdem zu einem Skript.

    1991 entstand aus dem Stoff der Actionkrimi „Ricochet – Der Aufprall“, in dem niemand Geringeres als der spätere „The Equalizer“-Star Denzel Washington den Cop Nick Styles verkörpert, der es mit dem von John Lithgow gespielten Earl Talbott Blake zu tun bekommt. Während Joel Silver („Stirb langsam“) produzierte, übernahm Russell Mulcahy – der im selben Jahr übrigens noch die Fortsetzung zu seinem Fantasy-Kultfilm „Highlander“ auf die Leinwand brachte – die Regie.

    Aktuell existiert von dem Film in Deutschland nur eine alte DVD ohne Originalton und im falschen Bildformat, doch es gibt eine spanische Import-Blu-ray, die auch die deutsche Synchronfassung enthält:

    Im Interview mit The Flashback Files hat Fred Dekker über die Verbindungen zum „Dirty Harry“-Franchise gesprochen – denn der Interviewer konnte sich, nachdem er „Ricochet“ gesehen hatte, kaum vorstellen, dass statt Denzel Washington eigentlich Clint Eastwood in seiner absoluten Paraderolle im Mittelpunkt stehen sollte:

    „Zunächst einmal mag ich ,Dirty Harry' und ,Callahan' [so der deutsche Verleihtitel des zweiten Films der Reihe, der im Original ,Magnum Force' heißt, Anm. d. Red.] sehr“, so Dekker. „Ich bin ein großer Eastwood-Fan. Er ist einer meiner Lieblingsfilmstars. Doch nach den ersten beiden Filmen waren die anderen einfach nicht mehr so gut. Also dachte ich, ich könnte einfach selbst ein Drehbuch schreiben.“

    Dekker führt seine Ideen weiter aus: „Ohne es zu wissen, klaute ich von einem Film, den ich noch nicht gesehen hatte, nämlich ,Ein Köder für die Bestie' [der 1991 von Martin Scorsese als ,Kap der Angst' neuverfilmt wurde, Anm. d. Red.]. Ich dachte: Was wäre, wenn Harry vor Jahren einen Typen verhaftet hat, der aus dem Gefängnis kommt und ihm nun das Leben zur Hölle macht? Bis zu diesem Punkt ist es ziemlich allgemein gehalten.

    Mein Produzent Joel Silver behauptet, dass er es Clint geschickt hat, aber das ergibt keinen Sinn. Joel hatte seine eigene Produktionsfirma, er konnte es also einfach selbst machen, was er dann auch tat. Er sagte, dass Clint der Meinung war, dass es ,zu düster' für ihn sei.“

    Fred Dekker wollte "Ricochet" selbst inszenieren – mit Kurt Russell

    Dekker zweifelt also an Joel Silvers Version der Geschichte, die sich allerdings auch nicht widerlegen lässt. Kurz stand noch im Raum, dass Dekker die Regie von „Ricochet - Der Aufprall“ selbst übernehmen sollte, doch nachdem er seinen absoluten Favoriten für die Hauptrolle nicht bekommen konnte, schmiss er das Handtuch: „Es gab etwa fünf Sekunden, in denen ich Regie führen wollte. Ich traf mich mit Kurt Russell, der den Polizisten spielen sollte. […] Aber es ist mir nicht gelungen, ihn zu überzeugen. Das sollte auf meinem Grabstein stehen: ,Ehemann. Vater. Gescheitert, Kurt zu überzeugen.'“

    „Ricochet“ war ein Misserfolg an den Kinokassen, doch Genre-Fans schätzen den Film bis heute. Übrigens ist Dekker nicht der einzige, der nicht dazu in der Lage war, Kurt Russell als Hauptdarsteller zu bekommen – auch Hongkong-Action-Legende John Woo („The Killer“) musste sich geschlagen geben. Welche schwierigen Erfahrungen er mit seinem Ersatz-Star Jean-Claude Van Damme gesammelt hat, lest ihr im folgenden Artikel:

    "Konnte mich nicht daran gewöhnen": Action-Legende John Woo packt über schwierigen Dreh mit Jean-Claude Van Damme aus

    Dieser Artikel ist von einem Beitrag inspiriert, der auf unserer brasilianischen Schwesternseite AdoroCinema erschienen ist.

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