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    Der Film, der selbst "Barbie" und "Oppenheimer" hinter sich gelassen hat: "Morgen ist auch noch ein Tag" ist ein absolutes Kino-Highlight [Anzeige]
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    In seiner Heimat Italien avancierte „Morgen ist auch noch ein Tag“ nicht nur zum erfolgreichsten, sondern auch zu einem der besten und wichtigsten Filme des vergangenen Jahres. Ab dem 4. April 2024 könnt ihr ihn endlich auch in Deutschland sehen.

    TOBIS Film GmbH

    „Barbie“ und „Oppenheimer“ waren 2023 die Filme, über welche die ganze Welt redete. Auch Italien bildete da keine Ausnahme: Mehr als 4,4 Millionen Menschen lösten ein Ticket für Greta Gerwigs Film über die legendäre Spielzeugpuppe, sogar über 3,8 Millionen gingen in Christopher Nolans Epos über den Erfinder der Atombombe. Doch noch weit erfolgreicher war ein einheimischer Film: Morgen ist auch noch ein Tag“ (Original: „C'è ancora domani“) landete mit über 5,4 Millionen verkauften Tickets auf dem ersten Platz der italienischen Kinojahrescharts – und setzte darüber hinaus auch noch landesweit notwendige und wichtige Debatten in Gang.

    Die in Italien längst zu den Superstars zählende Schauspielerin Paola Cortellesi nutzt in ihrem Regiedebüt zwar die Mittel der Komödie, doch ihre aufrüttelnde Schwarz-Weiß-Erzählung nimmt sich einem ernsten Thema an: Gewalt gegen Frauen. Im Mittelpunkt, der im Nachkriegs-Rom des Jahres 1946 spielenden Geschichte steht Delia (die Regisseurin und Autorin selbst), die es geduldig erträgt, dass ihr Mann Ivano (Valerio Mastandrea) sie regelmäßig schlägt und erniedrigt. Ihre älteste Tochter Marcella (Romana Maggiora Vergano) verachtet die Mutter für ihre Passivität, droht aber selbst in eine ganz ähnliche Ehe zu schlittern. Das wiederum kann Delia nicht mitansehen. Sie muss endlich handeln - und macht das schließlich auch mit teils drastischen Mitteln...

    Ein riesiger Erfolg - bei Publikum & Kritik

    Dass ausgerechnet ein in Schwarz-Weiß gedrehter Film über häusliche Gewalt und die systematische Unterdrückung von Frauen zum umjubelten Publikumsliebling avanciert, klingt erst mal nach einem Kinomärchen. Doch genau so eines ist Paola Cortellesi mit ihrem Werk tatsächlich gelungen – und zwar längst nicht nur in ihrer Heimat, sondern überall, wo sie bislang mit ihrem Film zu Gast war. So gewann der Film auch beim Filmfestival in Göteborg die Herzen der Zuschauer und hochverdient den Publikumspreis. Bei der Weltpremiere auf dem Filmfestival in Rom wurde „Morgen auch noch ein Tag“ gleich mit zwei Preisen vom Publikum und (!) der Jury als bester Film geehrt. Davon ausgehend startete ein nicht für möglich gehaltener Siegeszug durch die italienischen Kinos mit vollen Sälen – befeuert von euphorischen Kritiken. Alle in Italien wollten den Film sehen. Da verwundert es nicht, dass sich „Morgen ist auch noch ein Tag“ auch auf zahlreichen Jahresbestenlisten 2023 wiederfand.

    Nach und nach erreicht der Film nun weitere Länder und schreibt dort bereits ähnliche Erfolgsgeschichten. Nach bereits proppenvollen Vorabvorführungen unter großem Applaus anlässlich des Weltfrauentags, ist „Morgen ist auch noch ein Tag“ ab dem 4. April 2024 nun auch bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen. Spannend wird dann nicht nur sein, wie viele Besucher und Besucherinnen Cortellesis Werk hier begeistern wird, sondern auch, ob es dem Film gelingt, über unvergessliche Kinoabende hinaus eine ähnliche Debatte anzustoßen. Schließlich ist in Italien genau das passiert und auch hierzulande stirbt im Durchschnitt jeden dritten Tag eine Frau, nur deshalb, weil sie eine Frau ist. Dabei ist das eigene Zuhause statistisch gesehen der gefährlichste Ort für Frauen, denn die größte Gefahr geht vom Partner oder Ex-Partner aus.

    Ein Film, den man sehen muss

    In seiner Heimat sprach sich schnell herum, wie wichtig es ist, „Morgen ist auch noch ein Tag“ möglichst vielen Menschen zu zeigen. Denn auch wenn die Geschichte im Jahr 1946 spielt, ist das Problem der Gewalt gegen Frauen leider auch heute noch allgegenwärtig – wie in Italien die brutale Ermordung einer jungen Studentin durch ihren Lebensgefährten nur wenige Wochen nach Kinostart noch einmal vor Augen führte. Im Rahmen einer großen Kampagne zu den Themen geschlechtsspezifische Gewalt und Femizid wurde „Morgen ist auch noch ein Tag“ zum perfekten Aufhänger, um das Thema ohne den sonst gerne mit solchen Aktionen einhergehenden erhobenen Zeigefinger ins Bewusstsein zu rücken. Es wurde sogar Sondervorführungen für Schulen organisiert, um landesweit über 56.000 Schülerinnen und Schülern Zugang zu dem Film zu ermöglichen.

    Vor allem aber ist „Morgen ist auch noch ein Tag“ auch jenseits der wichtigen Botschaft ein Film, den man sehen muss – einfach weil er verdammt unterhaltsam ist und zudem auch ein völlig überraschendes Ende parat hält, dass man vorab auf keinen Fall verraten darf. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik schreibt Chefredakteur Christoph Petersen sogar, dass es nicht bei einem Anschauen bleiben sollte: „Diesen Film würde man am liebsten gleich heute noch einmal schauen.“ Zudem ist er überzeugt: „Nach dem kathartischen Finale stürmt man regelrecht aus dem Kino, um auch all seinen Freunden und vor allem Freundinnen davon zu berichten.“

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