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    Warum ist eine der Hauptfiguren aus "Fallout" schon fast 300 (!) Jahre alt? Die Ghule im Sci-Fi-Hit erklärt
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Seit „Silent Hill“ ihm gezeigt hat, dass es doch auch gute Videospieladaptionen geben kann, hält Gamer Markus sehnsüchtig Ausschau nach weiteren.

    Als abgebrühter Endzeit-Cowboy ist der Ghul aka Cooper Howard (Walton Goggins) in der Amazon-Prime-Video-Serie „Fallout“ ein echter Szenendieb. Doch was hat es eigentlich genau mit den entstellten Ödland-Bewohnern wie ihm auf sich?

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    Von den drei Hauptfiguren in „Fallout“ ist der Ghul (Walton Goggins) diejenige, die sich mit dem Ödland, seinen Eigenheiten und Gefahren, mit Abstand am besten auskennt. Denn während Lucy (Ella Purnell) ihr bisheriges Leben im Schutze eines Vaults verbracht hat und Maximus (Aaron Moten) schon im Kindesalter von der Stählernen Bruderschaft aufgenommen wurde, hat der Ghul die volle Ladung Apokalypse am eigenen Leib erfahren.

    Denn als Einziger der Drei war er bereits vor dem verheerenden Abwurf der Atombomben am Leben, wie wir in den verschiedenen Flashbacks sehen, in denen er noch als Filmstar und Vault-Tec-Werbemaskottchen Cooper Howard auftritt. Geht man davon aus, dass Cooper zum Zeitpunkt der Katastrophe im Jahr 2077 – wie sein Darsteller Walton Goggins – um die 50 Jahre alt war, ist er somit während der Haupthandlung 219 Jahre später bereits an die 270 Jahre alt – und das wohl auch tatsächlich, da er anders als manch andere Bewohner*innen der „Fallout“-Welt nicht in einen Kälteschlaf versetzt wurde, um in der fernen Zukunft wieder aufgetaut zu werden, sondern alles direkt miterlebt hat.

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    Doch wie ist das überhaupt möglich? Um das zu verstehen, hilft es, sich etwas näher mit den Ghulen an sich zu beschäftigen, die ein ganz essentieller Bestandteil der „Fallout“-Videospielvorlagen sind.

    Verstrahlte Mutanten

    Wie in der „Fallout“-Serie angedeutet, aber nicht ganz ausbuchstabiert wird, handelt es sich bei den Ghulen um Menschen (vereinzelt auch um Tiere), die einer besonders hohen Menge radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren und in der Folge mutiert sind. Die Strahlung hat dafür gesorgt, dass sich ihre Haut abgelöst hat und sie ihr charakteristisches zombie-artiges Aussehen bekommen haben. Dabei kann der Grad dieser Hautablösung von Ghul zu Ghul stark variieren.

    Obwohl die Ghule damit diejenigen überlebenden Menschen zu sein scheinen, die am stärksten vom Fallout betroffen sind, hat ihre Mutation paradoxerweise auch zur Folge, dass sie immun gegen weitere Strahlung sind und zudem besondere Heilkräfte haben. Unsterblich sind sie zwar nicht, jedoch lassen sich viele zumindest von kleinkalibrigen Waffen nicht so leicht aus der Fassung bringen, wie der Kopfgeldjäger-Ghul in der „Fallout“-Serie eindrucksvoll demonstriert. Und damit nicht genug: Ghule haben durch Veränderungen auf zellulärer Ebene eine wesentlich längere Lebensdauer als gewöhnliche Menschen, was erklärt, warum Cooper Howard 219 Jahre nach dem Untergang der Welt noch unter den Lebenden wandelt.

    Bethesda Softworks
    Sieht fast so aus wie in der Serie: Ein Ghul im Videospiel „Fallout 4“

    Dafür bringt das Ghul-Dasein ganz andere Probleme mit sich: Nicht nur sind die verstrahlten Betroffenen unfruchtbar, auch treibt ihr Zustand viele von ihnen in den Wahnsinn. Diese werden zu aggressiven wilden Ghulen, die ihre Menschlichkeit eingebüßt haben und ebenfalls in der „Fallout“-Serie kurz auftreten. Hinzu kommt, dass Ghule wegen ihres Aussehens und des schlechten Rufs, den sie ihren wildgewordenen Varianten zu verdanken haben, diskriminiert, ausgestoßen und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, wo sie oftmals in ihren eigenen Siedlungen unter sich leben. In Sachen Intellekt stehen sie anderen Menschen im nicht-wilden Zustand allerdings in nichts nach.

    Was nimmt der Ghul in "Fallout" zu sich?

    Bei der Serienvariante der Ghule sorgt gerade bei Kenner*innen der Spielvorlage jedoch ein wenig für Verwirrung, dass der Cooper-Ghul regelmäßig eine besondere Droge zu sich nehmen muss, um nicht zum willenlosen wilden Ghul zu werden. Und da scheint er laut Serie offenbar nicht der Einzige zu sein. Dass Ghule eine solche Einnahme generell nötig haben, wie hier suggeriert wird, ist aus den Spielen nicht bekannt. Da die Serie eigentlich Teil von deren Kanon ist, könnte es sein, dass es nur bestimmte Ghule betrifft, die bereits an der Schwelle stehen, wild zu werden.

    Doch was genau ist das eigentlich für eine Droge? Die naheliegendste Antwort hierfür dürfte das sogenannte RadAway sein, ein aus dem „Fallout“-Kosmos bekanntes Mittel, um die Auswirkungen von Verstrahlungen einzudämmen. Allerdings wird dieses Mittel eigentlich nicht inhaliert, sondern intravenös über einen Tropf eingeflößt (so wie beim ersten Auftritt des Ghuls auf dem Friedhof oder später bei Lucy zu sehen). Denkbar ist aber, dass man sich für die Serienadaption noch eine alternative Weise überlegt hat, um die Einnahme zu vereinfachen, bzw. dass es sich beim Mittel des Ghuls um eine weiterentwickelte RadAway-Variante handelt (die Farbe des Mittels scheint zumindest dieselbe zu sein). Schließlich spielt die Serie einige Jahre nach den bisherigen Games.

    Kann jeder zum Ghul werden?

    Tatsächlich kann übrigens nicht jede*r einfach so zum Ghul werden, zumindest wenn man auf die „herkömmliche“ Ghul-Werdung in Folge nuklearer Strahlung blickt. Diese ist für alle ohne die nötigen (nach wie vor weithin ungeklärten) genetischen Voraussetzungen nämlich tödlich. Zumal es sogar Ghule gibt, die nicht nur durch die Strahlung nach dem Atombombenabwurf, sondern direkt durch eine derartige Explosion, die sie wie ein Wunder überlebt haben, zu solchen Kreaturen geworden sind. Bei diesen Exemplaren ist der äußerliche Zerfall aber meist noch stärker, was oftmals noch intensiver auf ihre Psyche schlägt.

    In der Welt von „Fallout“ scheint es aber auch Chemikalien zu geben, die eine Transformation bewirken können, wie in der ersten Staffel der „Fallout“-Serie zu sehen ist. Um seinen schlimm zugerichteten Fuß zu heilen, lässt sich etwa Maximus’ Bruderschaft-Kamerad Thaddeus (Johnny Pemberton) ein vermeintliches Wundermittel andrehen, das seinen Fuß zwar tatsächlich heilt, ihn aber nun offenbar zum Ghul werden lässt.

    Das dürfte dann in der mittlerweile bestätigten zweiten Staffel noch weiter voranschreiten. Gleichzeitig wird die Fortsetzung sicherlich noch die andere Art der Ghulifizierung zeigen, wenn wir über weitere Flashbacks erfahren, wie genau denn eigentlich Cooper Howard zu dem geworden ist, der er nun ist. Hat er sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen können (im Prolog der Serie sehen wir ja, wie die Atombomben quasi neben ihm und seiner Tochter hochgehen) oder war er erst in den Folgejahren der Strahlendosis ausgesetzt, die ihn zum Ghul werden ließ? Und hat seine Tochter ein ähnliches Schicksal ereilt?

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