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    Academy-Mitglieder stimmten wegen "gesellschaftlicher Relevanz" für "12 Years A Slave" - ohne den Film gesehen zu haben!

    Dass die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ein Faible für gesellschaftlich relevante, schwierige Themen hat, ist weithin bekannt. So überraschte es auch kaum, dass das Sklavendrama "12 Years A Slave" bei der Oscar-Verleihung 2014 den Preis für den Besten Film gewann. Anscheinend gingen einige Stimmberechtigte dabei jedoch so weit, für "12 Years A Slave" zu stimmen, ohne diesen überhaupt gesehen zu haben, da man wohl der Meinung war, man müsse ihn alleine aufgrund der Thematik wählen.

    "Es gibt zwei Möglichkeiten wie der Abend laufen kann. Möglichkeit Nummer eins: "12 Years A Slave" wird Bester Film. Möglichkeit Nummer zwei: Ihr seid alle Rassisten." Oscar-Gastgeberin Ellen DeGeneres eröffnete unter anderem mit diesem Gag die diesjährige Preisverleihung am vergangenen Sonntag, den 2. März 2014. Zwar mag dieser Scherz etwas überspitzt gewesen sein, doch allzu weit weg von der Realität war er anscheinend auch nicht:

    Wie die LA Times berichtet, haben zwei Academy-Mitglieder (womit sie stimmberechtigt bei den Oscars sind) offen zugegeben, dass sie für "12 Years A Slave" als Bester Film stimmten, ohne das Drama überhaupt gesehen zu haben.

    Als Grund führte die eine Person an, sich aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz des Themas Sklaverei verpflichtet gefühlt zu haben, für Steve McQueens ("Shame") Film zu stimmen. Er oder sie habe sich das Sklavendrama jedoch selbst nicht ansehen wollen, da man beispielsweise Probleme mit der Gewaltdarstellung habe. Ein weiteres Mitglied verteidigte sich damit, er oder sie habe bereits genug um die Ohren und wolle nicht noch mehr "schlimme Gedanken im Kopf".

    Selbstverständlich kann niemand genau sagen, ob auch weiter der über 6.000 Stimmberechtigten der Academy of Motion Picture Arts and Sciences so vorgingen und ob dieses Verhalten überhaupt einen signifikanten Einfluss auf das Endergebnis hatte. Schließlich sollen gleichzeitig auch Nominierte zugegeben haben, dass sie nicht für den Film gestimmt haben, weil sie ihn sich nicht anschauen wollten.

    Zudem muss man ein Fragezeichen dahinter machen, was überhaupt damit gemeint ist, dass man angeblich für den Film gestimmt hat. In der Bester-Film-Kategorie gibt man nämlich nicht einfach einem Film seine Stimme, sondern setzt alle nominierten Kandidaten in eine Rangfolge. Vielleicht haben die Wähler auch das Sklaven-Drama auf einen vorderen Platz auf ihre Liste gesetzt und glauben nun, weil sie - wie angeblich sehr viele Oscar-Wähler - das System nicht verstanden haben, dass sie für den Film gestimmt haben, obwohl sie das gar nicht haben.

    In unserer FILMSTARTS-Kritik konnte "12 Years A Slave" jedenfalls voll überzeugen und erntete 4,5 Sterne. Wer den großen Oscar-Gewinner, der seit dem 16. Januar 2014 in den deutschen Kinos läuft, noch nicht gesehen hat, kann sich hier noch mal den Trailer zu Gemüte führen:

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