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    Jugendschutz absurd: Darum ist von "The Hateful 8" heute auf RTL nur die 1. Hälfte gekürzt!

    RTL zeigt heute Quentin Tarantinos „The Hateful Eight” zum ersten Mal im deutschen Free-TV. Mit einem Kniff schafft es dabei der Sender, dass nur die erste Hälfte gekürzt ist und führt so eine Regel des deutschen Jugendschutzes ad absurdum.

    Universum Film

    In Deutschland dürfen Filme, die ab 16 Jahren freigegeben sind, nur in der Zeit zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr ausgestrahlt werden. Wenn ein TV-Sender ein solches Werk zur Prime-Time ab 20.15 Uhr zeigen will, muss die Schere angesetzt werden. Dann ist nämlich maximal eine Freigabe ab 12 Jahren erlaubt. RTL zeigt nun heute Abend „The Hateful 8“ (eigentlich FSK 16), hat es mit einem Trick dabei aber geschafft, die Kürzungen komplett auf die erste Filmhälfte zu beschränken.

    Der Kniff des Senders: RTL zeigt „The Hateful 8“ kurzerhand als Zweiteiler. Schließlich gibt es in der eigentlich von Tarantino intendierten, aber nur von wenigen Kinos gezeigten Roadshow-Fassung eine vorgeschriebene zwölf Minuten lange Pause. In der regulären Kinofassung, die Grundlage für die RTL-Version ist, gibt es diese Pause zwar nicht, aber man übernimmt einfach die Idee. Laut den Informationen des Senders zeigt RTL so ab 20.15 Uhr „The Hateful Eight – Vol. 1“ (so der TV-Titel des ersten Teils) in einer FSK-12-Version mit einer Länge von 92 Minuten. Ab 22.05 Uhr, direkt im Anschluss, gibt es dann „The Hateful Eight – Vol. 2“ mit einer Länge von 66 Minuten in der FSK-16-Version.

    The Hateful 8

    Wer „The Hateful 8“ bereits gesehen hat, weiß genau, dass die zweite Hälfte des Films deutlich brutaler ist. Mit dem Trick kann RTL das furiose Finale nun ungekürzt zeigen. Normalerweise hätte man auch die zweite Hälfte kürzen müssen – und das wahrscheinlich nicht zu knapp. Denn eine Altersfreigabe bezieht sich immer auf den ganzen Film. Bei einer Kürzung auf eine FSK 12 hätte es also keinen Unterschied gemacht, ob die als zu brutal beanstandete Szene selbst erst deutlich nach 22 Uhr gelaufen wäre. Sie hätte gekürzt werden müssen, der ganze Film hätte eine Altersfreigabe ab 12 Jahren bekommen müssen, um ihn zur Prime-Time um 20.15 Uhr zeigen zu können.

    Wer „The Hateful 8“ ungekürzt sehen will, aber nicht auf DVD, Blu-ray oder einen VoD-Anbieter zurückgreifen möchte, wird von RTL übrigens auch noch bedient. Ab 1.20 Uhr in der Nacht auf Montag ist Tarantinos Western für den TV-Sender plötzlich wieder ein Film. Hier gibt es nun die ungekürzte 157 Minuten lange FSK-16-Fassung, die im Gros der deutschen Kinos lief (der Unterschied zur Kinolaufzeit liegt am im Fernsehen üblichen Abschneiden des Abspanns).

    Wir sind derweil gespannt, ob das RTL-Beispiel in Zukunft Schule macht und sich weitere Sender findige Filmteilungen überlegen, um die Kürzungen reduzieren zu können.

     

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