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    "Insatiable": Das ist an den Vorwürfen gegen die neue Netflix-Serie wirklich dran

    Trotz massiver Proteste hat Netflix heute planmäßig die neue Comedy-Serie „Insatiable“ online gestellt. Die erste Staffel scheint dabei jedoch noch ganz andere Probleme zu haben als eine fragwürdige Botschaft.

    Netflix

    Als Netflix Mitte Juli den Trailer zur neuen hauseigenen Serie „Insatiable“ veröffentlichte, dauerte es nicht lange, bis viele empörte Menschen, die dem Comedy-Format allein auf Grundlage der Vorschau und der Prämisse vorwarfen, sogenanntes Fat-Shaming zu betreiben, online auf die Barrikaden gingen. Schnell wurde gar eine Petition ins Leben gerufen, die Netflix aufforderte, von der Veröffentlichung der Serie abzusehen. Trotz über 200.000 Unterstützern blieb die Aktion jedoch ohne Erfolg. „Insatiable“ ist wie geplant am heutigen 10. August 2018 weltweit beim Streaming-Dienst gestartet.

    Worum geht's in "Insatiable" überhaupt?

    Die junge Patty (Debby Ryan) sieht sich an ihrer Highschool aufgrund ihres Übergewichts jeden Tag aufs Neue mit fiesen Mobbing-Attacken konfrontiert. Nach einem Zwischenfall nimmt sie über den Sommer jedoch massiv ab. Mit neuem Selbstwertgefühl ausgestattet, nimmt sie unter Anleitung des gescheiterten Anwalts Bob Armstrong (Dallas Roberts) daraufhin nicht nur an einem Schönheitswettbewerb teil, sondern beschließt vor allem auch, grausame Rache an all denen zu üben, die sie zuvor gehänselt haben.

    Gut gemeint, aber mies umgesetzt?

    Der Ansatz von „Insatiable“ (was ins Deutsche übersetzt übrigens so viel wie „unersättlich“ heißt) ist definitiv provokant, daran besteht wohl kein Zweifel. Dennoch wehrten sich die Macher gegen die Vorwürfe, die Serie würde Menschen mit Übergewicht schlecht dastehen lassen, den Schlankheitswahn fördern und Schönheit als Allheilmittel gegen das eigene Unglück propagieren. Laut Hauptdarstellerin Debby Ryan und Co-Star Alyssa Milano wolle man mit den überspitzten Mitteln der Satire vielmehr das Gegenteil erreichen:

    Auch Kritiker erkennen im Kern der Serie durchaus eine progressive Botschaft im Hinblick auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Doch wie etwa The Daily Beast und The Hollywood Reporter anmerken, scheitert die Netflix-Produktion auf ganzer Linie, diese Botschaft an den Mann und die Frau zu bringen. So verliere sich „Insatiable“ allzu sehr darin, aus dem Dicksein einen komödiantischen Effekt zu ziehen und dem Abnehmen etwas Magisches abzugewinnen, um die Fat-Shaming-Vorwürfe tatsächlich als haltlos zu überführen.

    Aber auch abseits dieser nicht ganz unbegründeten Kontroverse ist man sich in der Fachpresse weitestgehend einig, dass in „Insatiable“ – ganz davon abgesehen, wie man die vermeintliche Intention nun deutet – kaum etwas stimmt. Konfus und chaotisch werden unter anderem Variety und Boston Globe zufolge verschiedene große Themen in einen Topf geworfen, ohne dass dabei etwas wirklich Kohärentes und Bedeutsames herauskommen würde. Nicht nur bei Vulture ist man in diesem Zusammenhang der Meinung, dass man von Serien heutzutage erwarten würde, dass sie zumindest etwas intelligenter und nuancierter erzählt wären. Witzig und unterhaltsam sei die Serie schon gar nicht.

    Ob ihr zu einem ähnlich vernichtenden Urteil kommt, könnt ihr nun selbst bei Netflix herausfinden. Alle zwölf rund 45-minütigen Folgen der ersten „Insatiable“-Staffel stehen ab sofort zum Abruf bereit.

     

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