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    "Game Of Thrones": Warum mir das Ende völlig egal ist

    Wie endet „Game Of Thrones“? Das ist die große Frage an diesem Wochenende, kurz vor der Ausstrahlung der Final-Folge am Montag, 20. Mai 2019. Unser Redakteuer Tobias Mayer findet: Um das Ende wird viel zu viel Aufhebens gemacht.

    HBO

    +++MEINUNG+++

    Ein Kollege machte sich diese Woche einen Spaß daraus, zu behaupten, das Ende von „Game Of Thrones“ aus sicherer Quelle erfahren zu haben. Er schrieb es auf einen Zettel und bot Leuten an, dass sie den Zettel lesen dürfen. Bei einigen war die Versuchung fast so groß wie die Ablehnung, da man sich auf gar keinen Fall spoilern lassen wollte (selbst wenn die Behauptung, das Ende aus sicherer Quelle erfahren zu haben, mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine lustige Lüge war). Wird Danerys gestoppt? Wer kommt denn nun auf den Eisernen Thron? Wie viele Tote wird es diesmal geben? Am Ende reden alle nur noch über das Ende. So als wäre alles vorher plötzlich egal – und als ob es so was wie ein Ende überhaupt geben würde.

    Auch ich kann mir bessere und schlechtere Szenarien darüber ausmalen, wie der Kampf um Westeros ausgeht. Ich fände es unpassend, würde „Game Of Thrones“ eine Form von definitivem Abschluss bekommen, sei es, weil Sansa auf den Thron kommt und vor dort aus die allgemeine Glückseligkeit für alle ausruft oder sei es, weil plötzlich die Erkenntnis greift, dass Monarchien eh Mist sind und man es nun mal mit einer Demokratie probieren will, die dann bis in alle Ewigkeit hält. In meinen Augen ist „GoT“ eine Geschichte über Verfall: Nichts hat Bestand – kein Held, keine Heldin, kein König, keine Königin, keine Institution. Utopien passen hier nicht. Das Ende müsste logischerweise offen sein.

    Von wegen Ende

    Überhaupt glaube ich nicht an Enden. In Geschichten mögen sie vielen Zuschauern und Lesern wichtig sein, vielleicht weil wir uns alle irgendwie nach klaren Antworten sehnen – danach, etwas endlich zu wissen. Wir sehen und nach Fügung und im Grunde befriedigen alle „So könnte es weiter- oder ausgehen“-Artikel dieses Sehnen zumindest ein Stück weit – und ein Serienende könnte es noch mehr tun. Für mich aber sollte ein gutes Ende immer ein bisschen Übergang sein, vor allem bei „Game Of Thrones“. Wenn es so kommt: Schön, passt – und mir völlig wumpe, wer dann wie auf welchem Thron oder im neu gegründeten Bundestag von Westeros sitzt. Und wenn uns die Macher doch ein abschließendes Finale präsentieren, in dem alle tot sind oder glücklich singend bis ans Ende ihrer Tage gemeinsam um den Wehrholzbaum tanzen? Dann fände ich das auch nicht so wild.

    Das "Lost"-Problem

    Wohl dem, der sich nach einer Ehe nicht nur an die Scheidung erinnert, sondern auch an den ersten Kuss. Eine Geschichte, eine Serie ist so viel mehr als ihr Ende! Und doch fixieren sich viele vor allem darauf. Wer in einer Kneipenrunde unter Serien-Fans auf „Lost“ zu sprechen kommt, der wird die folgende Diskussion nicht führen, ohne dass mindestens der Satz „Oh Gott, das Ende“ (Abwandlungen möglich) fällt. Wahrscheinlich ist zudem, dass sich anschließend ausgiebig über selbiges ausgelassen wird. Dabei liegen vor der letzten Folge ganze 120 andere Episoden. Bei „Game Of Thrones“ sind es 72. Schon klar, niemand findet alles davon gelungen – aber niemand bleibt bis zum Ende (?), wenn er nicht das meiste davor mochte.

    Zu diesem Artikel gehört im Titelbild und folgenden Hinweis eine Anzeige für Sky Ticket. Der Artikel selbst ist nicht Teil der Anzeige und wurde inhaltlich und thematisch unabhängig von Sky Ticket konzipiert und veröffentlicht.

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