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    10 Gründe, warum wir "Die Dinos" auf Disney+ vermissen

    Mit dem Start von Disney Plus sind endlich zahlreiche Disney-Kultserien mit einem Klick verfügbar. Doch die fantastische Serie „Die Dinos“ fehlt bislang im Angebot des neuen Streamingdienstes. Dabei trifft der 90er-Hit den Nerv der Zeit...

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    6. "Die Dinos" wussten es zuerst: "Grüne" Jugendliche werden niedergemacht

    Über 60 Millionen Jahre vor Greta Thunberg kämpfte bereits Robbie Sinclair dafür, dass der Klimawandel aufgehalten wird und Politik sowie Wirtschaft nachhaltiger denken. Robbies grünes Engagement ist ein wiederkehrendes Element in der 65-teiligen Serie und aus heutiger Sicht ist eine der Robbie-zentrischen Episoden ganz besonders pikant: In „Jugend forscht“ („Power Erupts“) wird von ihm eine nachhaltige, pflegeleichte und langfristige neue Methode zur Energiegewinnung entdeckt.

    Doch Megakonzern Treufuss fürchtet, dass diese Energiequelle den Jahresumsatz drosseln würde – und darüber hinaus will man sich nicht die Schmach gefallen lassen, von einem Minderjährigen belehrt zu werden. Daraufhin beginnt Treufuss eine weitreichende Schmierenkampagne gegen Robbie, die ihn unter anderem als schlechten Schüler und ungewaschen darstellt – und als viel zu jung, um die komplexen Fallstricke der Wirtschaftspolitik zu begreifen. Das kommt einem doch bekannt vor.

    7. "Die Dinos" warnten vor der Macht der Großkonzerne

    Das Leben der Saurierfamilie Sinclair wird in der Serie von noch größeren Dinosauriern gestört, von den Tücken einer unnötig verschachtelten Bürokratie und von kriegerisch gelaunten Leckerbissen aus dem Kühlschrank. Doch der mit Abstand größte Feind, den die Sinclairs haben, ist ausgerechnet Earls Arbeitgeber. Und das nicht etwa in einer sitcomhaften „Mein Boss ist so anstrengend“-Weise, sondern in einer fundamentaleren Art: In der Welt, die „Die Dinos“ zeichnet, ist der Großkonzern Treufuss kontinuierlich für Leid und Elend verantwortlich.

    Die Treufuss (im Original: Wesayso) hat in Pangäa fast alles in der Hand: Sie verkauft Fertigkost, rodet den Wald, verkauft in einem Krieg Waffen an beide Seiten und lockt Familien mit kleinen Kindern in einen Freizeitpark, wo man eh die ganze Zeit ansteht, die meisten Attraktionen wegen Renovierungen geschlossen sind und alles völlig überteuert ist.

    Außerdem hat die Treufuss ihre Mitarbeiter so fest im Griff, dass sie sich schon über eine Lohnerhöhung von einem Siebtel Prozent freut. Und obendrein sagte „Die Dinos“ schon in den frühen 1990er-Jahren die Entwicklung zum gläsernen Kunden warnend vorher. Denn wie die Treufuss in einem Werbespot unheilvoll erklärt: „Wir wissen, was Sie wollen. Wir wissen, was Sie brauchen. Wir wissen, wo Sie wohnen!“

    8. Viele weitere Themen, die heute relevant sind

    Die Welt der „Dinos“ ist streng aufgeteilt – es gibt Zwei- und Vierbeiner, Fleisch- und Pflanzenfresser. Die Zweibeiner dominieren den besser verdienenden Teil der Stadt und beäugen Vierbeiner nicht nur kritisch sowie spöttisch, sie verbauen ihnen auch Chancen. Die vierbeinige Brontosaurierdame Monica bekommt dies regelmäßig zu spüren und geht sogar zwischenzeitlich eine Scheinehe mit dem T-Rex Roy ein, um sich weiter ihren Lebensstandard leisten zu können. Und Dinos, die aus einem fleischfressenden Umfeld stammen, obwohl sie lieber Pflanzen essen, treffen sich in „Gemüsli“-Szenebars. Da kann man schon ins freudige Interpretieren geraten.

    Und dann ist da noch die Folge „Sumpfblütenblues“ („Swamp Blues“). Darin entdeckt eine gierige Plattenfirma die Musik von Sumpfblüten, Wesen, die auf der „anderen Seite“ der Bahngleise leben. Daraufhin bügelt die Plattenfirma die Songs dieser weniger privilegierten Musiker glatt und verpackt sie handzahm wieder an Wohlstandsdinos. Ein Grundkurs in Sachen kultureller Aneignung.

    9. "Die Dinos" zeichnen eine ignorante Konsumwelt am Rande des Abgrunds

    Die allererste Szene in „Die Dinos“ zeigt einen Nachrichtenmoderator, der die bedrohliche Meldung verliest, dass ein Meteor zielgenau auf die Erde zusteuert und alles Leben auslöschen wird. Daraufhin bekommt er ein neues Textblatt zugereicht, dessen Inhalt er nonchalant und kurz angebunden vorträgt: „Er trifft uns nicht.“ Das fasst die Essenz der Serie treffend zusammen: Die Dinosaurier sind in dieser Serie eine technisch fortgeschrittene sowie einfältige Spezies, die sämtliche Warnschüsse, die ihr entgegengebracht werden, mit einem Schulterzucken abtut.

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    Als bereits im Finale der ersten Staffel die Dinos glauben, der Weltuntergang sei nah (letztlich war es nur eine Mondfinsternis), stürzen sich Firmen auf die Gelegenheit und bieten Weltuntergangs-Sonderausverkäufe an. Und als die Sonne wieder aufgeht und klar ist, dass die Welt nicht untergegangen ist, gehen die Medien prompt wieder zum Alltag über und zeigen frohes, leichtes Frühstücksfernsehen, als sei nichts passiert.

    In der Episode „Die letzten Appetitäffchen“ („Endangered Species“) bringen es die titelgebenden Tierchen auf den Punkt: Während sich Dinosaurier wundern, wieso die schmackhaften Wesen so selten geworden sind und daher der Stückpreis in die Höhe geschnellt ist, erklären die intelligenten Wesen Robbie Sinclair, dass sie die Letzten ihrer Art sind. Dinosaurier mögen die Welt beherrschen, doch mit ihrer Hybris und ihrem kurzfristigen Denken sorgen sie dafür, dass sie in ihrer Vielfalt schrumpft und schrumpft. Ein durch diese Lektion inspirierter, selbstkritischer Schulaufsatz Robbies wird vom Lehrer in der Luft zerrissen: Es würde immer mehr geben!

    10. Eines der besten Serienenden der TV-Geschichte

    Die letzte Folge von „Die Dinos“ ist so kompromisslos, dass vor der US-Erstausstrahlung der Sender ABC TV-Zeitschriften einen Hinweis drucken ließ, dass die Episode jüngere Kinder beunruhigen könnte. Mittlerweile ist unumstößlich klar: Man hätte stattdessen den Hinweis drucken sollen, dass so viele Menschen wie möglich die Folge schauen sollten, um ihr Handeln entsprechend zu überdenken. Denn die Episode dreht sich darum, dass aufgrund rücksichtsloser und kurzsichtiger Ausbeutung natürlicher Ressourcen eine für den Kreislauf der Natur unerlässliche Tierart ausgerottet wurde.

    Als dies dazu führt, dass Kletterpflanzen den ganzen Kontinent überwuchern, die normalerweise von nun ausgestorbenen Käfern weg geknabbert worden wären, tritt eine Gruppe auf den Plan, die sich selbst „besorgte Bürger“ nennt (und im Hintergrund von B.P. Richfield gesteuert wird). Während umweltbewusste Dinosaurier wie Robbie Sinclair darum flehen, dass man die Umwelt schonen und sich zurücknehmen sollte, setzen die besorgten Bürger, die Treufuss und die Politik auf weiteres, vehementes Eingreifen in die Natur. Dadurch bringen sie die Natur letztlich derart aus dem Gleichgewicht, dass das Klima vollkommen dinounfreundliche Ausmaße annimmt.

    Während Earl Sinclair und seine Familie voller Kummer zu Hause sitzen, wissend, dass eine ihre Spezies auslöschende Eiszeit unmittelbar bevorsteht, feiert Richfield das frisch erlangte Umsatzhoch: „Die Kältewelle bringt Vorteile. Überall stürmen Dinos in unsere Kaufhöhlen und verlangen massenhaft Treufuss-Heizungen und Treufuss-Wolldecken und das Treufuss-Kakao-Mix-Getränk für gemütliche Abende vor dem Kamin. Wir machen das beste Geschäft, seit es die Firma Treufuss gibt!“

    Den Vorwurf, dass die Dinos die Welt für immer versaut hätten, erwidert Richfield mit einem abgeklärten: „Das ist ein Problem für das kommende Geschäftsjahr. [...] Wir kümmern uns darum, wenn es so weit ist.“ Und so endet „Die Dinos“ äußerst düster mit einem die gesamte Dinoschaft dahinraffenden Wirtschaftshoch...

    Liebeserklärung an "Disneys Gummibärenbande": Die Kult-Serie lohnt sich auch noch heute auf Disney+

    Ob „Die Dinos“ trotz der auch heute noch ungebrochenen Relevanz der Serie in absehbarer Zeit bei Disney+ nachgeliefert wird, ist aktuell unklar. Wer aber auch so mit dem Streamingdienst liebäugelt, kann sich hier ein Abo sichern und damit auch FILMSTARTS unterstützen.*

    *Bei diesem Link handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

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