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    So soll es nach "Inventing Anna" weitergehen: Was die echte Anna Sorokin nun vorhat
    Tobias Mayer
    Tobias Mayer
    -Redakteur
    Tobias mag Netflix vor allem für Serien, darunter „Bojack Horseman“, „Noch nie in meinem Leben“ und „Black Mirror". Aber Kino geht immer vor.

    Die Betrügerin Anna Sorokin ist derzeit mal wieder in Gewahrsam der US-Behörden, hat aber dennoch ihre Zukunftspläne skizziert. Gut möglich, dass wir demnächst abseits ihrer Netflix-Serie noch deutlich mehr von ihr sehen, hören und lesen können.

    Nicole Rivelli/Netflix

    Zwischen 2013 und 2017 gab sich Anna Sorokin unter dem Namen Anna Delvey als reiche Erbin aus, um das Interesse von New Yorker Geschäftsleuten und Investoren auf sich zu ziehen. Sie wurde u. a. wegen Diebstahls zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt und nachdem ihre Täuschungen von der Journalistin Jessica Pressler für das New York Magazine recherchiert und in einem aufsehenerregenden Artikel verarbeitet wurden, steigerte das Anna Sorokins Bekanntheit enorm.

    Die lose auf ihrem Leben basierende Netflix-Serie „Inventing Anna“ sorgt nun für einen weiteren Schub an Aufmerksamkeit – und wie es aussieht, möchte Sorokin auch künftig nicht aus den Medien verschwinden.

    Zwar befindet sich Anna Sorokin derzeit wieder in Haft, seit sie nur wenige Wochen nach ihrer Freilassung im Februar 2021 von einer US-amerikanischen Polizei- und Zollbehörde festgenommen wurde, aus Anlass ihres überschrittenen Visums (Sorokin ist deutsche Staatsbürgerin und wehrt sich derzeit gegen eine drohende Abschiebung nach Deutschland). Für ihre Zeit in Freiheit hat sie aber schon mal vorgeplant, wie sie in einem Interview anlässlich der Veröffentlichung der Netflix-Serie „Inventing Anna“ erklärte.

    Comeback nach dem Knast

    Im Gespräch mit der New York Times skizziert Anna Sorokin ihr Comeback nach dem Knast als multimediale Verwertung, als eine Art Fortsetzung von „Inventing Anna“ auf unterschiedlichen Kanälen:

    „Es gibt noch mehr zu meiner Geschichte zu sagen, was ich mit der Welt teilen möchte. Ich arbeite an unterschiedlichen Projekten. Ich arbeite an einem Dokumentationsprojekt mit Bunim Murray Productions in Los Angeles. Ich arbeite außerdem an einem Buch über meine Zeit im Gefängnis und an einem Podcast. Ich möchte Menschen nicht ermutigen, Verbrechen zu begehen. Ich versuche nur, hervorzuheben, wie ich das Beste aus meiner Situation gemacht habe, ohne es zu glorifizieren.“

    Doku-Serie als Fortsetzung von "Inventing Anna"

    Das Branchenmagazin Deadline berichtete bereits über die Doku-Serie, an der Anna Sorokin arbeitet. Demnach soll es um die Gefängnisjahre gehen, Sorokins Zukunftspläne und darum, wie sie tickt – eben diese Frage schwebt ja auch über der Netflix-Serie. Ist Sorokin eine kühl berechnende Betrügerin mit dem Ziel, an einem luxuriösen Lebensstil teilzuhaben, oder hat sie sich als missverstandene und fehlgeleitete Jungunternehmerin gar nicht so viel anders verhalten als viele (männliche) Start-up-Gründer, die im Unterschied zu ihr aber nicht im Knast gelandet sind?

    Wie auch immer diese Fragen beantwortet werden, steht es außer Frage, dass sich Anna Sorokin eine Zukunft als Medienfigur ausmalt, als viele Menschen faszinierende Persönlichkeit im True-Crime-Genre. Ähnlich wie beim selbsternannten „Tiger King“, dem kriminellen Zoobesitzer Joe Exotic, ist es der enormen Reichweite von Netflix zu verdanken, dass Anna Sorokin gute Chancen hat, ihre Lebensgeschichte auch über die 300.000 Dollar hinaus zu kapitalisieren, die Netflix ihr für die Rechte einer Verfilmung bereits zahlte.

    Andererseits zeigt das Beispiel „Tiger King“ aber auch, wie schnell ein True-Crime-Hype wieder vorbei sein kann. Die erste Staffel war 2020 ein Überraschungshit, veranlasste die Konkurrenz zur Entwicklung eigener „Tiger King“-Projekte und Netflix zu einer zweiten Staffel, die aber von Kritik wie Publikum brutal verrissen wurde und – für Netflix und Joe Exotic wahrscheinlich viel schlimmer – auf weitreichendes Desinteresse stieß.

    Hit-Serie auf Netflix sei "gefährlich": Große Vorwürfe gegen "Inventing Anna"
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