Als bekannt wurde, dass Ron Howard mit einem illustren Cast um Viggo Mortensen und Colin Farrell das Drama um die Rettung von zwölf Kindern und ihres Fußballtrainers aus einer Höhle in Thailand als großes Hollywood-Drama erzählen würde, gab es direkt Gespräche über mögliche Filmpreise, allen voran Oscarauszeichnungen. Schließlich ist Howard dank Filmen wie „Apollo 13“ oder „Rush - Alles für den Sieg“ ein Spezialist für solche Dramen nach wahren Begebenheiten.
Dann machte sogar noch die Meldung die Runde, dass sein als „Dreizehn Leben“ bzw. „Thirteen Lives“ betiteltes Drama bei Testvorführungen nicht nur gefeiert worden sei, sondern sogar einen Rekord aufgestellt habe: Mit „Dreizehn Leben“ sei das beste Testvorführungsergebnis erzielt worden, das jemals einem Film in der langen und ruhmreichen Geschichte von Hollywood-Studio MGM gelungen ist. Da wurde direkt von einem möglichen Meisterwerk gesprochen und der Kinostart dieses Rekordfilms auf November 2022 verschoben, um mitten in der Oscar-Saison zu landen.
Doch nun ist „Dreizehn Leben“ bereits einige Monate früher bei Amazon Prime Video statt im Kino zu sehen – das hat nicht nur damit zu tun, dass der Stempel „Meisterwerk“ etwas vorschnell verteilt wurde.
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Denn Hollywood-Studio MGM wurde zwischenzeitlich von Amazon aufgekauft. Dort sieht man die ganzen Filmproduktionen des Studios mit dem brüllenden Löwen im Logo als erstklassige Gelegenheit, den eigenen Streamingdienst zu pushen. Wie bei „Samaritan“ mit Sylvester Stallone, der später im August 2022 noch erscheint, entschied man so auch „Dreizehn Leben“ zu Prime Video statt ins Kino zu bringen.
Nur in den USA gab es Vorab-Kinovorführungen, um weiter die Oscar-Regularien zu erfüllen und die Chancen auf den begehrten Filmpreis aufrecht zu erhalten. Zu große Goldjungen-Hoffnungen dürfte man aber trotzdem nicht mehr hegen...
"Dreizehn Leben": Wird erst gen Ende richtig dramatisch
Ron Howard erzählt in „Dreizehn Leben“ die wahre Geschichte sehr nah an den bekannten Bildern, die im Sommer 2018 um die Welt gingen: Da die zwölf Jungs und ihr Coach in einer Höhle eingeschlossen sind und das Wasser immer weiter steigt, entwickeln ein paar britische Taucher einen auf den ersten Blick absurden Plan, um die Kinder herauszuholen. Doch bald zeigt sich, dass dieser Plan trotz geringer Erfolgschancen wohl die einzige Möglichkeit ist.
In unserer Kritik stellen wir fest, dass es Ron Howard nicht gelingt, „die volle Wirkung dieser Gänsehaut-Geschichte zu aktivieren“. Zu sehr hangele er sich an bekannten Bildern lang, zu wenig gelingt es ihm, die zahlreichen Figuren mit Leben und Persönlichkeit zu füllen. Erst im finalen Drittel, wenn es um die Umsetzung des Rettungsplans geht, wird „Dreizehn Leben“ dann noch richtig dramatisch. Hier kommen auch die Qualitäten des Films zum Tragen, die am ehesten noch für Oscarnominierungen infrage kommen könnten – allen voran der Sound.
Von einem Meisterwerk ist „Dreizehn Leben“ aber trotzdem weit entfernt. 3 von 5 Sternen vergeben wir insgesamt in der FILMSTARTS-Kritik. Ein eigenes Bild könnt ihr euch ab heute auf Amazon Prime Video verschaffen.
Thirteen Lives - Dreizehn Leben