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    Der junge Inspektor Morse
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    Michael S.
    Michael S.

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    4,5
    Veröffentlicht am 20. Oktober 2020
    Qualitativ und erzählerisch setzt Staffel 5 da an, wo sie zuvor geendet hat. Das Morse-Universum wird nicht nur durch eine Handvoll neue Figuren größer, die aktuelle Staffel hat mit insgesamt sechs neunzigminütigen Folgen sogar deutlich mehr Laufzeit zu bieten als ihre Vorgänger. Den filmischen Stil der Serie setzen die neuen Fälle nahtlos fort, insbesondere in Folge 3 "Passagiere" werden keine Kosten und Mühen gescheut, historische Eisenbahnzüge aufs Gleis zu setzen und den folgenden neunzig Minuten die Atmosphäre von Filmklassikern wie "Eine Dame verschwindet" zu verpassen.

    Das klassische Kino spielt auch in der zweiten Folge "Kartusche" eine wichtige Rolle. "Game of Thrones"-Star Donald Sumpter gibt hier einen alternden Filmstar, der noch ein letztes Mal als Mumie (!) auftreten darf. Selbstironisch gibt das die Serie produzierende Filmstudio Mammoth Screen seinen Namen für die fiktive Produktionsfirma "Mammoth Pictures" her, mehrere stilsicher inszenierte Film-im Film-Szenen bezeugen einmal mehr den Aufwand, den der junge Inspektor seinen Schöpfern mittlerweile wert ist. Filmfans werden auch hier zahlreiche augenzwinkernde Verweise auf das zeitgenössische Kino finden.

    Gleichzeitig ist der Wandel der Zeiten unübersehbar. Die Polizeistation wird modernisiert und damit teilweise abgeschafft, neue Hierarchien, neue Methoden und neue Vorgesetzte kündigen sich an. Das und Thursdays Beziehung zu seinem Bruder Charlie sowie Morse' diverse Affären und seine offenkundige Sehnsucht nach Thursdays Tochter Joan (Sara Vickers) sorgt für das obligatorische Privatleben, das den Figuren jenseits der Ermittlungen Tiefe verleihen soll. Gut gemeint, aber hier gar nicht immer nötig, denn die Fälle und der zeitgeschichtliche Kontext machen die Serie schon spannend genug - schon weil sie sich nicht in anheimelnder Nostalgie sonnt und der Versuchung widersteht, alles immer glücklich enden zu lassen.

    Wäre da nicht noch der im Hintergrund tobende Bandenkrieg - man könnte die sechs neuen Folgen fast in beliebiger Reihenfolge anschauen. Gut abgeschmeckter trockener Humor sorgt an den richtigen Stellen für Unterhaltungswert, nichtsdestotrotz bleibt Tragik Tragik und Verbrechen Verbrechen. Der politische und technische Wandel wird durch kleinere (technische Geräte) und größere ("Make Britain Great Again"-Demos, Gameshows, Hippies, Drogen ...) Storyelemente verdeutlicht, während die Erzählung geschickt mit den Erwartungen des Publikums zu spielen versteht. Alles Argumente für eine der besten Krimiserien unserer Tage, die so viel mehr als die üblichen Verdächtigen des Genres zu bieten hat.
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