"The Kill Point": Die komplette Mini-Serie auf DVD
von Paul Fellner ▪ Mittwoch, 19. Mai 2010 - 00:00

Wir nehmen für euch die Mini-Serie "The Kill Point" mit John Leguziamo und Donnie Wahlberg unter die Lupe.

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Das actionorientierte Geiseldrama "The Kill Point" wirft den Zuschauer ohne lange Exposition direkt ins Geschehen. Eine Gruppe grimmig dreinschauender Männer in schwarzen Mänteln stiefeln Sonnenbrille-tragend in eine Großbank und mit großkalibrigen Waffen im Anschlag ist der Geldspeicher auch innerhalb weniger Minuten leer geräumt. Doch die Polizei ist bereits alarmiert, so dass die Flucht, nach einem kurzen Feuergefecht, scheitert und die Panzerknacker sich wieder in die Bank zurückziehen müssen. Die Geiselnahme beginnt ...

Storytechnisch wandelt "Kill Point" auf ausgetrampelten Pfaden, allerdings wurden die altbekannten Versatzstücke clever zu einem spannenden Gesamtwerk zusammengefügt. Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, die der Bankräuber, der Geiseln und der Gesetzeshüter, wobei der ersten Gruppe, mit Abstand, die meiste Zeit eingeräumt wird. Es wird zwar jede der acht Folgen mit einem genretypischen Cliffhanger beendet, echte Überraschungen gibt es jedoch kaum. Das die Serie dennoch funktioniert und den Zuschauer bis zum Ende fesselt, liegt in erster Linie an der Dynamik zwischen den beiden Hauptcharakteren, Mr. Wolf und Captain Cali, sowie der straffen, realistischen Inszenierung. Das man von Anfang an mit den Geiselnehmern mitfiebert liegt nicht zuletzt an der hervorragenden Leistung von John Leguizamo, der dem verbitterten Mr. Wolf eine gute Mischung aus Charisma und militärischer Rauheit verpasst. Auch sein Gegenüber, Donnie Wahlberg macht, als emotionaler Lebensretter Cali eine gute Figur, was die Wortgefechte der Beiden zu den Höhepunkten der Serie werden lässt.

Die übrigen Charaktere bleiben allerdings eher blass und bedienen so ziemlich jedes Klischee, welches das Genre zu bieten hat. Bei den Geiselnehmer gibt es den Psychopath, den Frauenheld, den Sanitäter und den labilen Künstler. Außerdem werden schon in der ersten Folge diverse Charaktere eingeführt, die sich im Verlauf der Serie als komplett nutzlos erweisen. Wo die Platzierung sogenannter "Red Herings" bei langlebigen Serien durchaus üblich ist und auch sinnvoll sein kann, um den Schreibern mehr Flexibilität zu geben, ist dies bei einer Mini-Serie eher unnötig und störend. Diese vergeudete Zeit, hätte man vielleicht dazu verwenden sollen, den Geiseln und SWAT-Mitgliedern etwas mehr Profil zu verleihen.
Die spärlich gesäten Schießereien sind in einem realistischen, Michael Mann-ähnlichem Stil gehalten, was wohl auch dem geringen Budget geschuldet ist und wirken etwas uninspiriert.

Unterm Strich bleibt eine etwas zu geradlinige, aber trotzdem sehr packende Drama-Serie, die ihr vorhandenes Potential nicht voll ausnutzen kann. Für Fans von spannenden Mindgames, die auf überraschende Wendungen verzichten können, ist "Kill Point" dennoch ein leckeres Serien-Häppchen.
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