Ich weiß, die Begeisterung um diesen Film ist groß, aber für meinen Geschmack hat Scorsese den Bogen diesmal eindeutig überspannt. Als Bestandsaufnahme der modernen Gesellschaft taugt „The Wolf of Wall Street“ wegen seiner Abgehobenheit und Klischeehaftigkeit nur bedingt, als scharfes Psychogramm eines einzelnen Bankers wegen seiner Oberflächlichkeit noch weniger. Das ändert nichts daran, dass das Zuschauen die meiste Zeit über ziemlich viel Spaß macht. Aber wenn Leonardo DiCaprio nach einer Überdosis ungefähr zwei Minuten braucht, um fünf Stufen hinunterzukommen und sich dabei ohne Rücksicht auf Verluste zum Affen macht, ist das eben nicht nur enorm witzig, sondern letztendlich auch inhaltsleer und hochgradig albern.
Das ist Meckern auf hohem Niveau, klar. Aber ich werde das Gefühl nicht los, noch nie einen so langen Film gesehen zu haben, der so wenig zu sagen hatte. Scorsese walzt die eigentlich straffe und weitgehend überraschungsarme Geschichte von Aufstieg und Fall des „Wolf of Wall Street“ (Geld, Sex, Drogen, Familienprobleme, FBI…) immer weiter aus, macht Umwege und Schlenker, baut hier noch eine Schwulenorgie und da noch eine gekenterte Yacht (!) ein und erfreut sich an der Vielzahl seiner verrückten Ideen und inszenatorischen Spielereien. Alles schön und gut, so lange es lustig ist, könnte man meinen. Aber mir fehlte bei dem ganzen Rambazamba einfach… na ja… sowas ähnliches wie ein bisschen Intelligenz. [...]
Ganze Kritik auf dem Blog: