Ich habe heute erst frisch den Film gesehen. Doch ich schreibe hier keine Kritik über The Dark Knight Rises. Ich schreibe eine Kritik über die gesamte Filmreihe, weil diese meiner Meinung nach auch nur so zu kritisieren ist. Mann kann sich die drei Filme alle nacheinander ansehen, und so sollte man sie schließlich auch bewerten, als Ganzes.
Wie schon immer über Christopher Nolans Batman gesprochen wurde, war es stets ein Action-Movie mit emotionalem Hintergrund für die Charaktere. Stets hatte jede Figur seinen Sinneswandel, seine Ziele. In Batman Begins geht es um die Anfänge dieses Helden, dieses Kämpfers für die Gerechtigkeit. Es geht darum, wie Bruce Wayne, um über den Tod seiner Familie hinwegzukommen, die Angst besiegt. Die Angst vor Fledermäusen, die Angst vor dem Scheitern, die Angst, seine Eltern zu enttäuschen. Batman ist die Figur, der andere in ihm, durch den er sein Ventil entdeckt hat, das Dahinscheiden seiner Eltern zu verkraften. The Dark Knight fand schnell einen anderen Ton. Hier ging es um das pure Chaos, uneinschätzbar. Batman hatte es mit dem chaotischen Bösen zu tun, welches er letztendlich selber heraufbeschworen hat. Der Joker zeigt immer wieder auf, dass in jedem Menschen das Wertedenken vorhanden ist. Welches Leben hat mehr Wert? Kann jeder Mensch, wenn er muss, einen anderen Töten, nur um sich selbst zu retten?
Hier kommen moralische Werte auf. Und mit dem Ende, wo der weiße Ritter, der die Stadt beinahe ganz säuberte, stirbt und die Stadt mit der Lüge leben muss, er sei tatsächlich weiterhin der Held gelieben, und nicht gestorben, bevor er der Böse wurde, da zeigt sich die brutale Konsequenz. Der Held wird verstoßen, eine Lüge muss gelebt werden, um Frieden zu wahren.
Doch The Dark Knight Rises geht wieder in eine völlig andere Richtung. Hier geht es um Emotionen. Diesmal hat dieses Böse einen Grund. Es ist das kalkulierte Chaos, dass von Emotionen ausgelöst wird. Bruce Wayne steht kurz vor seinem Ende, muss sich entscheiden, ob er sich mit seiner Angst erneut erhebt, sein Leben weiterlebt, oder ob er Batman auf ewig braucht, in seinem Loch liegen bleibt, welches er sich selber gegraben hat. Und so schließt sich der Kreis.
Jede Konsequenz der vorherigen Filme tritt in Kraft und wird gnadenlos ausgeschlachtet. Ob nun Ra's al Ghuls Tod, oder die Lüge um Harvey Dent und seine glorreichen Taten.
Außerhalb von der insgesamt genialen Reihe, der durchgängigen Story, ist der Schnitt höchstens im dritten Teil ein wenig zu bemängeln. Wenn Catwoman und Batman einmal zusammen gegen die Schergen antreten, dann wird diese Szene grenzenlos verkleinert, wirklich nur das nötigste gezeigt, wie unsere Hauptcharaktere durch die Kanalisation stampfen und nebenbei ein paar Leute umhauen - nette Musik eingespielt wird. Das wirkt wirklich ein bisschen zu hoppla-hopp, auch wenn es nur dazu diente, Batmans und Banes erstes Duell zu starten. Der zweite Kritikpunkt wäre das Ende, welches meiner Meinung nach zu schnell kam. Man hatte gar keine Chance, diesen massiven Input so schnell zu verkraften, wie er einem vor die Füße gelegt wurde. Tod? Ja? Nein? Blake rennt durch eine Höhle, Alfred sitzt an einem Tisch, nickt jemandem zu, ganz locker, den er eigentlich schon betrauerte. Leute, die den Film gesehen haben, wissen, was ich meine. Es war zu schnell. Auch wenn der Film satte 164 Minuten läuft. Die Dreistunden-Marke hätte ihm gut getan, besonders zum Ende hin. Angst, dass der Film langweilig wird, Mr. Nolan? Nein, dieser Mann schert sich bei diesem Film nur um seine Fans. Leute, die die Vorgängerfilme nicht gesehen haben, werden wenig mit ihm anfangen können. Und das finde ich mutig - es ist ihm scheißegal, was die Leute dazu denken. In den Trailern wurde oft genug von einem Abschluss der Trilogie geredet. Es finden sich zahllose Verweise auf die Vorgänger. Der runde Schacht, in dem Bruce seine Angst entdeckte, und im dritten entdeckt er sie erneut. In einem kurzen Dialog am Ende zwischen Jim Gordon und Batman wird etwas erwähnt, was beinahe am Anfang des Filmes passierte. Eine Szene, die gar nicht emotional war, gar nicht ergreifend. Doch im dritten wird sie
erneut aufgeführt - führt zu Gänsehaut. Man sagte, es gäbe in diesem Film keine Überraschung, keine komplexe Story. Selbst in der Filmstarts-Kritik hängt man sich an kleinen Börsenmarklern-Dialogen auf. Das sind insgesamt 60 Sekunden des Filmes, wenn nicht weniger. Muss man das kritisieren? Das zweite, was man kritisieren kann aus deutscher Sicht ist die Stimme von Bane. Sie ist lächerlich. Dazu muss man nichts mehr hinzufügen.
Mein Fazit: Der Film des Jahres. DIE Film-Trilogie des Jahrzehntes. Etwas, was in jedem Blu-ray-Regal stehen sollte.