Christopher Nolans letztes Kapitel der Dark Knight-Trilogie hatte es nicht einfach. Das lag nicht nur daran, dass er mit The Dark Knight die wohl beste Comic-Verfilmung aller Zeiten hingelegt hatte, auch der Auftakt dieser Trilogie hauchte dem Superhelden-Einheitsbrei neues Leben ein. Und obwohl The Dark Knight Rises (TDKR) nicht mit den beiden Vorgängern mithalten kann, meistert Nolan die Verbindung zu den Vorgängern und einen mehr als versöhnlichen Abschluss mit Bravour.
TDKR spielt acht Jahre nach Teil 2. Batman/Bruce Wayne (Christian Bale) hat sich nach Harvey Dents Tod zurückgezogen und wurde zum Gejagten. Obwohl die Verbrecher durch das neu erlassene Dent-Gesetz zurückgegangen sind, tauchen mit Bane (Tom Hardy) und Catwoman/Selina Kyle (Anne Hathaway) zwei Figuren auf, die recht schnell in Gotham City für Furore sorgen. Gerade der maskierte Bane hat es auf die besagte Stadt abgesehen und zwingt den dunklen Ritter das Fledermauskostüm wieder überzustreifen. Unterdessen erhält Comissioner Gordon (Gary Oldman) Unterstützung durch das ehemalige Waisenkind John Blake (Joseph Gordon-Levitt), während mit Miranda Tate (Marion Cotillard) eine weitere neue Figur präsentiert wird, die nicht nur beruflich das Interesse von Bruce Wayne auf sich zieht......
Nolan hatte sich für seinen letzten Batman-Film eine Menge vorgenommen. Nicht nur galt es zahlreiche neue Charaktere einzuführen, die Geschichte sollte auch vernünftig zu Ende erzählt werden. Für dieses Vorhaben standen dem britischen Regisseur satte 164 Min. zur Verfügung. Trotz dieser stattlichen Laufzeit kommt keine Langeweile auf. Dafür sorgen zum Einen die beachtlichen Actionszenen, wie z. B. die atemberaubende Eröffnungsszene mit dem Flugzeugabsturz, bis hin zum ersten Kampf zwischen Bane und dem dunklen Ritter. Der ohnehin schon starke Cast um Christian Bale, Gary Oldman und Michael Caine wird durch Namen, wie Hardy, Gordon-Levitt und Hathaway nur noch bereichert. Auch wenn sich Michelle Pfeiffers Catwoman großer Beliebtheit erfreut, ist Annes Darstellung mindestens ebenbürtig. Ihre Selina ist nicht nur näher an den Comics, ihre Figur fühlt sich auch organischer in die Handlung ein und stellt einen wichtigen Part für Bruce Wayne dar. Tom Hardy hatte die undankbare Aufgabe nach Heath Ledgers grandioser Joker-Interpretation den Antagonisten spielen zu dürfen. Dabei gelingt dem Charakterdarsteller das Kunststück nicht nur durch seine physische Präsenz zu punkten, sondern auch durch eine tolle Mimik und das trotz Maske. Ein Kritikpunkt, der häufig im Zusammenhang mit TDKR fällt, ist der Fokus auf die vielen neuen Charaktere, während Batman eher seltener zu sehen ist. Ja, der Film hat seine Schwächen (Stichwort: Polizisten in der Kanalisation), die Abwesenheit der Hauptfigur gehört jedoch nicht dazu. Die Personen, die diesen Umstand heftig kritisieren, haben in meinen Augen die Message des Films bzw. der Filmreihe schlichtweg nicht verstanden:
Es geht nicht darum, dass Bruce Wayne die Batman-Maske trägt. Batman soll ein Symbol sein und JEDER könne theoretisch das Erbe weitertragen. Das wird auch durch das Ende deutlich, als John Blake die Höhle des dunklen Ritters entdeckt und damit in seine Fußstapfen treten wird.
Fazit: Mit The Dark Knight Rises beendet Nolan seine Batman-Trilogie mit einem großen Knall. Der Film überzeugt nicht nur durch starke Darstellerleistungen und launige Action. Er spannt den Bogen auch perfekt zu den Vorgängerfilmen und liefert ein packendes und emotionales Finale, das seinesgleichen sucht. War bis dato Sam Raimis Spider-Man Trilogie qualitativ das Maß aller Dinge, gehört die Krone der besten Superhelden-Verfilmungen Chris Nolans Dark Knight-Trilogie.
Anmerkung zur Bewertung: Da der Film hinter Batman Begins und The Dark Knight zurücksteckt, war ich geneigt Rises 4 Sterne zu geben. Aufgrund der engen Verbindung zu den beiden Vorgängerfilmen und dem mehr als zufriedenstellenden Abschluss, habe ich mich dazu entschlossen einen halben Stern dazu zugeben.