Queer
Durchschnitts-Wertung
3,0
26 Wertungen
Deine Meinung zu Queer ?

11 User-Kritiken

5
4 Kritiken
4
2 Kritiken
3
1 Kritik
2
3 Kritiken
1
1 Kritik
0
0 Kritik
Sortieren nach:
Die hilfreichsten Kritiken Neueste Kritiken User mit den meisten Kritiken User mit den meisten Followern
Cursha
Cursha

7.353 Follower 1.059 Kritiken User folgen

4,0
Veröffentlicht am 4. Januar 2025
„Queer“ ist tatsächlich mal wieder ein Film, den man mit nur einer Sichtung und ohne das nötige Hintergrundwissen, um die Romanvorlage von William S. Burroughs, definitiv nicht in seiner Gänze verstehen wird. Zu viel Symbolik findet sich darin und insbesondere in der zweiten Hälfte auch eine absolut unerwartete Richtung einschlägt.
Der Film spielt in Mexiko der 50er Jahre und erzählt die Geschichte von William Lee, dem alter Ego des Regisseurs. Dieser ist nach Mexiko geflüchtet um dort seiner Drogensucht nachgehen zu können, aber auch sexuelle Eroberungen zu verbuchen. Eines Tages begegnet ihm aber, der ebenfalls homosexuelle Eugene, in den er sich wahrlich verliebt.
Beachtlich ist zunächst was für eine Vita Regisseur Luca Guadagnino inzwischen vorzuweisen hat und wie viele Filme der Italiener jährlich veröffentlicht. Dabei ist sein Stil aber inzwischen unverkennbar und das obwohl die Filme „Call Me By Your Name“, „Suspiria“, „Bones & All“ oder „Challengers“ nicht unterschiedlicher sein könnten.
Auch „Queer“ ist wieder extrem stilsicher inszeniert und das Gefühl der Epoche fängt Guadagnino perfekt ein. Die Kulissen und Kameraarbeiten sind wie immer herausragend, der visuelle Stil greifbar und zu gleich wunderschön anzusehen. Wie üblich wird viel geschwitzt und die Figuren wirken dadurch stets authentisch und realistisch und im perfekten Kontrast zu den immer perfekt gestylten Körpern der modernen Filmindustrie, in dem Schweiß als etwas abstoßendes und unattraktives gilt. Zudem kann der Italiener wie kein Anderer Szenen noch erotisch und stilvoll inszenieren, vor allem wenn es in den sexuellen Bereich geht, in dessen Rahmen auch wieder nicht gespart wird nackte Körper in ihrer Gänze zu zeigen und dabei auch einmal die männlichen Geschlechtsteile zur Schau zu stellen, wo es im Kino doch üblich ist, dass bei Männern ab einem gewissen Punkt Schluss ist, wo man bei Frauen aber drauf hält.
Die Handlung verläuft tatsächlich eine ganze Zeit ziemlich linear und folgt Lee und dessen begehren gegenüber Eugen. Wichtig ist dies aber für die Beziehung und deren spätere Entwicklung, während durch ein wiederkehrendes Schachspiel, in dem Lee zwar Figuren aufstellt aber nie aktiv spielt, sondern einzig Eugen die Züge macht, ihre Beziehung verdeutlicht wird. Erst in der zweiten Hälfte wird dann das ganze aufgelöst in dessen Zentrum wundervolle Szenen entstehen, die auch sehr absurd werden können, gleichzeitig findet sich dort aber auch eine gewisse Schwäche des Films, da der Film hier zu viel auf Symbolik setzt, die ohne die Kenntnis des Romans nur schwer zu greifen ist und auch zuvor schon Bilder erzeugt, die durch den Kontext der Vorlage mehr Sinn macht. Hier hätte der Film aber doch klarer sein müssen. Dennoch mündet es in ein schönes Finale, das das Verständnis des Begriffs „Queer“, im Kontext der Zeit, doch zu einem realistischen Schlusspunkt bringt. Dennoch muss ich an der Stelle auch mal äußern, dass es dringend Zeit wird mehr queere Geschichten zu sehen, die nicht negativ enden, sondern auch mal eine positive Note mit sich bringt.
Herausragend ist aber auf jeden Fall das Schauspiel von Daniel Craig als William Lee. Als Kontrast zu seiner Bondrolle ist er hier endlich wieder in voller Spielfreude und gibt die beste Leistung seiner Karriere. Von der Mimik und Gestik, über seine Darstellung des Konsums von Drogen, seiner Stimme oder Lache, bis hin zu seinem auch sehr körperlichen Spiel in Sexszenen gibt er hier alles und ich hoffe auch, dass die erste Oscarnominierung endlich folgen wird.
Kurz: „Queer“ ist ein weiterer stilsicherer und wunderschön verschwitzter Film von Luca Guadagnino, der seine Stärken gekonnt ausspielt und mit Daniel Craig einen Tophauptdarsteller hat, die eine durchaus spannende Geschichte zu Tage führen, die voller Symbolik ist, aber gerade im letzten Akt doch ungewohnte Richtungen einschlägt, die ohne die Vorlage doch schwer zu greifen sind. Das trübt etwas das Bild, liefert aber immer noch einen starken Film, der am Ende sich klar vom Durchschnitt abhebt.
BrodiesFilmkritiken
BrodiesFilmkritiken

11.620 Follower 5.013 Kritiken User folgen

2,5
Veröffentlicht am 22. Dezember 2024
Daniel Craig als schwuler Mann, der in den fünfziger Jahren in Mexiko herumhängt und sich stets die nächste Bettgesellschaft sucht bis ihm ein junger Mann ins Auge fällt, den er fortan verfolgt. Mehr hat der Film in den ersten 90 Minuten eigentlich nicht zu bieten, außer daß er diese Zeit und Umgebung ausleuchtet und lebensecht auf die Leinwand hieft. Vor allem ist es eine wunderbare Gelegenheit für Craig, in ideser Rolle restlos einzutauchen, geradezu drin zu verschwinden und es überrascht wie sehr er auch an Sexszenen und anderen intimen Momenten teilnimmt. Im letzten Drittel ist man dann aber in einem anderen Film, wenn Craig und seine Begleitung in den Dschungel fahren und auf die Suche nach einer Droge gehen. Dort dreht der Film frei und läßt einen Bilderwahn los, der einem David Lynch würdig wäre. Am Ende ist sdies sicherlich große Schauspielkunst und eine beeindruckende Inszenierung, aber ob man emotional in die Geschichte kommt, liegt bei einem selber. Mir hat es nichts gegeben, weil ich durchweg ratlos war, was mir hier eigentlich erzählt wird.

Fazit: Daniel Craig in einer der beeindruckendsten Darstellung seiner Karriere – leider in einem Film, der absolut frei dreht und einen David Lynch würdigen Bildersturm entfesselt.
Breite Masse im Hintergrund
Breite Masse im Hintergrund

10 Follower 64 Kritiken User folgen

2,0
Veröffentlicht am 3. Januar 2025
Queer war leider überhaupt nicht mein Film. Rein vom Szenenbild her hatte er zwar durchaus viel sehenswertes und auch die schauspielerische Leistung möchte ich gar nicht klein reden, aber am Ende zählt für mich immer noch die Geschichte, und die hat mich zu keiner Sekunde abgeholt. Weder fand ich das Ganze romantisch noch schockierend noch hat es sonst irgendeine Emotion in mir ausgelöst, mit Ausnahme vielleicht von Frust, denn den ganzen Dschungel-Part konnte ich dann ab einer gewissen Szene nicht mehr ernst nehmen.

Vielleicht bin ich aber auch nicht die Zielgruppe, der so ein Film gefällt. Wie die Vorlage umgesetzt wurde, kann ich auch nicht beurteilen, da ich mich mit Burroughs Werken ehrlicherweise auch nicht beschäftigt habe, was man wohl aber vorher tun sollte. Für mich persönlich daher der enttäuschendste Film von Guadagnino bisher.
Sebastian Schlicht7
Sebastian Schlicht7

9 Follower 252 Kritiken User folgen

4,5
Veröffentlicht am 29. Januar 2025
„I´m not queer. I´m disembodied.“

William S. Burroughs´ Literatur diente schon früher als Vorlage für eine Verfilmung („Naked Lunch“ von David Cronenberg). In 2024 wurde nun sei Buch „Queer“ von niemand anderem als Luca Guadagnino verfilmt. Guadagnino hatte im selben Jahr bereits mit seinem starken Film „Challengers“ abgeräumt, welcher von Justin Kuritzkes geschrieben wurde. Und Kuritzkes schrieb auch für „Queer“ wieder das Script. Wer jedoch einen nächsten „Challengers“ oder „Call Me by Your Name“ erwartet, wird sicherlich enttäuscht. „Queer“ wirkt zunächst wie ein romantisches Drama über zwei Männer, doch schnell wird klar, dass es hier in ganz andere Richtungen geht. Guadagnino bewegt sich dabei nicht selten auf den Spuren von David Lynch und liefert ein emotionales und abstraktes Werk ab.

Die Handlung spielt in Mexiko, 1950: Der Amerikaner Lee ist offen schwul und lebt seine Gelüste außerhalb der Staaten aus. Eines Tages trifft er auf den jungen und attraktiven Eugene Allerton und zwischen den beiden entsteht eine heiße Affäre. Doch Lee möchte mehr als nur heißen Sex, während Eugene relativ kühl wirkt und seine Gefühle nicht wirklich ausdrücken kann. Deswegen schlägt der wohlhabende Lee dem jüngeren Eugene vor zusammen durch Südamerika zu reisen. Dabei ist Lee nicht nur an mehr Intimitäten von Eugene interessiert, sondern auch an einer mystischen Droge namens Yagé…

Regisseur Guadagnino ist einer der wenigen Köpfe in Hollywood, die versuchen in jedem Film etwas Neues auszuprobieren. Dabei geht es nicht nur um neue Geschichten, sondern auch die Art, wie er diese präsentiert. In „Call Me by Your Name“ beispielsweise schuf er diese unverwechselbare sommerliche Atmosphäre voller Lust und Spaß. In „Challengers“ kreierte er ein intensives Sportdrama, das sich selbst wie ein packendes Tennisspiel anfühlt. Und in „Queer“ legt Guadagnino den Fokus besonders auf abstrakte und fast schon alptraumhafte Momente. Dabei beginnt der Film in seiner ersten Hälfte recht unaufgeregt und erzählt eine spannende Beziehung zwischen zwei Menschen, bei der jeder der beiden offenbar andere Ziele hat. Doch wenn es auf die Suche nach der dubiosen Telepathie-Droge Yagé geht, nimmt der Film düstere, aber auch komische Züge an. Und immer mehr und mehr verliert sich das Ganze in einer surrealen, alptraumhaften Spirale. Und das ist nicht unbedingt ein Kritikpunkt, denn der Film offenbart dadurch eine ganz einzigartige Filmerfahrung, die man so eigentlich nur von Guadagnino bekommt.

Darstellerisch ist das Werk dabei absolut auf Topniveau. Daniel Craig liefert seine beste Leistung als Schauspieler ab und wird damit immer mehr das Image des James Bond los (zum Glück!). Sein facettenreiches Spiel ist wirklich rührend und obwohl Lee als Charakter auch ganz klar düstere Seiten hat, ist er doch eine sympathische Figur. Der krasse Gegensatz dazu ist der kühle Eugene, ebenfalls toll gespielt vom Newcomer Drew Starkey, der erstaunlich wenige Dialoge hat, aber dabei auch sehr viel sagt.
Ebenfalls überrascht war ich von Jason Schwartzman, den ich zuerst gar nicht erkannt habe. Aber seine Performance ist wirklich klasse und nichts, was man bisher von ihm kannte!

An der Kamera liefert auch Sayombhu Mukdeeprom wieder ab, der schon bei einigen anderen Guadagnino-Werken für die Optik zuständig war. „Queer“ besticht durch eine teils träumerische Optik und warme, kraftvolle Farben. Dazu kommt ebenfalls wieder ein toller Score von Trent Reznor und Atticus Ross!

Fazit: „Queer“ ist ein besonderer und wilder Film, der mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat. Wer bereit für neue Eindrücke ist, wird die hier auch bekommen. Eine spannende Geschichte über zwei Männer, die sich trotz ihrer Gegenseitigkeit anziehen, mit wundervollen Darsteller*innen und beeindruckenden Bildern.
David Willson
David Willson

1 Follower 56 Kritiken User folgen

2,0
Veröffentlicht am 27. Februar 2025
Queer als gewohnte englische Bezeichnung für schwul war meine erwartete Leitfaden des Films. Obwohl das Thema 'schwul sein' auf verstörender Weise angesprochen wurde, wurde nur schlechte Vorurteile unterstrichen. Queer bei diesem Film entspricht mehr die originale Bedeutung des Wortes, nämlich 'schräg oder befremdlich'. Craig, mit ausgezeichneter Intensität, verkörpert einen 50+, drogenabhängigen, ständig alkoholisiert und rauchenden Mann. Sein Hintergrund ist irgendwas journalistisch indem man eine alte Schreibmaschine mit einem halbgeschriebenen Text in seiner Wohnung zur Sicht bekommt. Als schwulen Mann ohne festen Partner bezahlt er gewöhnlich in seinem Wohnviertel für Sex mit Männern. Starkey spielt das hübsche junge Objekt Craigs aufdringliche Begierde und wird zum Art Escort für Craig der alle Rechnungen des Abenteuers bezahlt.
Das Weg der Geschichte - eine Suche nach einem 'Wünderpflanze' der südamerikanischen Djungels, führt hin zu einer Begegnung mit einer amerikanischen 'Forscherin /Waldhexerin' und zu sehr ungewöhnlichen Halluzinationen, die die ggleichgeschlechtliche Beziehung der Männer anders widerspiegelt sozusagen.
Dann springt die Geschichte 2 Jahre in der Zukunft ohne Inhalt oder Partner, dann endet der Geschichte mit einem alten Craig, der allein aufs Zimmer die körperliche Nähe seines ehemaligen Freundes in Fantasie spürt.
Schauspielerische Leistung Top, Geschichte verwirrend und das Schwulsein super klischeehaft und negativ vorgetragen.
Rob T.
Rob T.

5 Follower 225 Kritiken User folgen

3,0
Veröffentlicht am 8. Januar 2025
Sex. Er sucht Sex. Mit nervösen Blicken streift er durch die Straßen von Mexiko-City. Er will heute noch Sex. In der Bar starrt er junge Männer an, in der Hoffnung, sie starren zurück. Wird das heute noch was?
So lernen wir William Lee (Daniel Craig) kennen. Er kommt eigentlich aus den USA, ist aber von dort nach Mexiko geflohen. Er ist drogensüchtig, trinkt viel, muss aber kein Geld mehr verdienen - er hat genug. So bleibt ihm nur die Suche nach Sex.
Und dann hat er Glück. Wobei William gar nicht so genau weiß, ob Allerton (Drew Starkey) wirklich auf ihn steht. Sie verbringen eine gemeinsame Nacht, und William fühlt sich sehr zu ihm hingezogen. Allerton bleibt aber unergründlich - will er nur Williams Geld? Sie reisen in den südamerikanischen Dschungel. William will Klarheit.

"Queer“ ist der neue Film von Luca Guadagnino ("Call me by your Name"). Er zeigt Daniel Craig, den früheren James Bond, in einer Rolle, wie man sie von ihm noch nie gesehen hat. Bond, äh, Craig, wie er einen jungen Mann begehrt, mit ihm Sex hat. Schauspieler Daniel Craig sagt, dass das während seiner Zeit als James Bond wohl so nicht möglich gewesen wäre. Da könnte was dran sein. Tatsächlich spielt Daniel Craig richtig stark. Ein in die Jahre gekommener Mann auf der Suche nach Körperlichkeit - aber eben auch auf der Suche nach Zuneigung. Auch sein "Gegenspieler", Drew Starkey als Allerton, spielt hervorragend - einerseits leicht schüchtern, auch verschmitzt, verschämt und abweisend.
Der Film spielt in den 1940er-Jahren - das wird nicht weiter thematisiert, wie auch das ganze Thema der Homosexualität nicht als Problem thematisiert wird. Fast wie selbstverständlich, ohne Scham.
Der Zuschauer wird dennoch auf die Probe gestellt. Denn im letzten Drittel driftet der Film leider vollkommen ins Psychedelische ab. Die beiden Männer machen im Dschungel eine Art Drogentrip, an dem wir teilhaben. Dabei scheinen die beiden Körper ineinander zu verschmelzen. Danach aber herrscht vollkommene Ratlosigkeit, und der nett gespielte, aber irgendwie seltsam überflüssig wirkende Epilog hinterlässt nur noch Kopfschütteln. Diese letzten beiden Kapitel machen den Film leider etwas kaputt.
Emil
Emil

1 Kritiken User folgen

1,0
Veröffentlicht am 11. Januar 2025
Dieser Film versucht, sich ausschließlich mit der Thematik der Homosexualität zu beschäftigen, scheitert jedoch daran, eine ausgewogene oder tiefgründige Erzählung zu bieten. Daniel Craig, bekannt für seine vielseitigen Rollen, wirkt hier fehlbesetzt. Seine Darstellung ist zwar technisch solide, aber sie bleibt kalt und distanziert, was verhindert, dass man eine echte Verbindung zu seiner Figur aufbauen kann.

Die Handlung des Films ist fragmentiert und verliert sich in einer Reihe verstörender Szenen, die keinerlei Mehrwert für die Geschichte bieten. Besonders irritierend sind die surrealen Badtrip-Momente, die nicht nur deplatziert wirken, sondern auch unnötig verstörend und schwer zu ertragen sind. Sie scheinen mehr auf Schockeffekte abzuzielen, anstatt die emotionale oder psychologische Tiefe der Figuren zu beleuchten.

Statt einen differenzierten Blick auf Homosexualität und die Herausforderungen, die damit verbunden sein können, zu werfen, bleibt der Film in Klischees und einer düsteren, nihilistischen Stimmung stecken. Es fehlt an echten, menschlichen Momenten, die das Publikum berühren könnten. Stattdessen wird eine Atmosphäre der Verzweiflung und Kälte geschaffen, die weder unterhaltsam noch inspirierend ist.

Am Ende hinterlässt der Film keinen bleibenden Eindruck außer einer seltsamen Mischung aus Frustration und Unbehagen. Trotz der Ambition, ein tiefgründiges Thema zu behandeln, bleibt das Ergebnis oberflächlich, chaotisch und unnötig belastend. Ein verpasster Versuch, eine wichtige Thematik mit dem nötigen Feingefühl und der richtigen Balance anzugehen.
Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?