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    Das Mädchen Wadjda
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    Moritz G.
    Moritz G.

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    3,5
    Veröffentlicht am 11. September 2013
    "Das Mädchen Wadjda" ist ein Portrait der Situation der Frau in Saudi-Arabien. Der Film hat eine wunderbare Hauptrolle, aber leider auch ein paar Probleme mit seiner Geschichte.
    Meine Kritik findet ihr auf meinem Blog: filmnerd . me/606/das-madchen-wadjda/
    @PollySees
    @PollySees

    3 Follower 12 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 8. September 2013
    Das Mädchen Wadjda

    Im Vorfeld wurde in den verschiedenen Medien viel über diesen Film berichtet. Aus gutem Grund:
    Haifaa al Mansour hat den ersten Saudi – Arabischen Kinofilm überhaupt gemacht. Dort gibt es nämlich nicht mal Kinos. Sie hat in ihrem Debüt nicht nur das Drehbuch geschrieben, Regie geführt und eine weibliche Hauptprotagonistin besetzt, sondern auch an Originalschauplätzen gedreht. Und das in einem Land, in dem weibliche Personen weder zu hören noch zu sehen sein sollen. Dabei geht sie äußerst kritisch mit ihrer Heimat und dem Islamismus im Allgemeinen um, ohne dabei zu verurteilen.
    Ich war - und bin, um ehrlich zu sein - mir bis jetzt nicht ganz im Klaren, ob es sich bei „Das Mädchen Wadjda“ um einen reinen Kinderfilm handelt. Natürlich, die Hauptprotagonistin ist ein elf -jähriges Mädchen, dass sich nichts sehnlicher wünscht als ein Fahrrad und versucht mit Hilfe eines Koran-Wettbewerbs, das Geld dafür zusammen zu bekommen. Soweit, hört es sich nach einem regulären, nicht besonders innovativem Kinderfilm an. Aber dann kommt der Handlungsort ins Spiel.
    Denn obwohl Wadjda schon sehr liberale Eltern zu haben scheint, immerhin trägt sie Converse unter ihrem bodenlangen Kleid und hört westliche Popmusik, verbieten auch die ihr, sich ein Fahrrad zu kaufen, um damit mit ihrem besten Freund Rennen zu fahren.
    In Saudi – Arabien nämlich, gehört es sich nicht für eine Frau Fahrrad zu fahren. Wie auch Wadjda immer wieder erklärt wird, können angeblich Frauen die Fahrrad fahren keine Kinder bekommen und müssen sich offensichtlich auch große Sorgen um ihre Jungfräulichkeit machen. Der Wunsch nach dem Fahrrad wird so zum Symbol für die Freiheit. Auf sehr bildliche Art und Weise wird uns gezeigt, wie der Alltag für Frauen in Saudi – Arabien aussieht. Aussprüche wie: „Schämt ihr euch nicht laut zu lachen? Frauen darf man nicht hören,“ oder „Geht schnell ins Haus, sonst können euch die Männer sehen“, sind für Wadjda an der Tagesordnung. Auch dass ihr Vater überlegt, eine andere Frau zu nehmen, da ihre Mutter ihm keinen Sohn schenken kann, sind harte aber realistische Tatsachen. Bis hin zu Voll-Verschleierung, Zwangsehe und Selbstmordattentätern wird alles thematisiert. Da dies alles aber Teil von Wadjdas täglicher Welt ist, behält es eine kindliche Leichtigkeit in der sich die Grausamkeit zwischen den Zeilen und wahrscheinlich in seiner Tiefe, nur für Erwachsene erkennbar versteckt. Gleichzeitig haben wir, beispielsweise in der Mutter und der Schuldirektorin, streng gläubige Figuren, die darin auch nicht verurteilt werden. Lediglich für Wadjda steht fest, das dies ist nicht ihr Weg ist und dafür kämpft sie. Vielleicht ist gerade diese Objektivität noch beunruhigender als eine klare Positionierung es gewesen wäre.

    Der Film ist über weite Strecken sehr ruhig gehalten, was ich als positiv empfunden habe, weil es genug gab, worüber man nachdenken musste. Für Action – gewohnte Kinder, könnte er allerdings stellenweise zu ruhig sein. Der einzige andere Negativ-Punkt war für mich, dass die Synchronisation extrem schlecht und hölzern ist, was gerade bei den Kindergesprächen sehr auffällt. Aber selbst als Hardcore-Fan des O-Tons, bin ich in diesem Falle natürlich doch ganz froh über die Übersetzung.

    Fazit: Ein unbedingt sehenswerter Film, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, der uns eine uns völlig fremde Kultur ein ganzes Stück näher bringt. Aber gerade für Kinder, sollte im Nachhinein unbedingt die Möglichkeit des Gesprächs bestehen. Ich könnte mir den Film auch sehr gut für Klassenvorführungen mit anschließender Diskussion vorstellen. Er wird sowohl bei kleinen als auch bei großen Menschen Denkprozesse in Gang setzen und uns ein bisschen über unseren eigenen gut gefüllten Teller-Rand blicken lassen.
    Denn in jedem Fall, ist es ein Film, der berührt. Und obwohl er ein schönes Ende hat, habe ich im Kino geweint. Um das Mädchen Wadjda, um ihre Mutter, um ihre Freiheit und um all die anderen Frauen da draußen und deren fremdbestimmtes Leben, von dem uns hier wahrscheinlich nur ein Bruchteil bewusst ist. Vielleicht ist es schon ein kleiner Hoffnungsschimmer, das dieser Film überhaupt entstehen konnte. Er bewegt und lässt einen lange nicht los.
    Als mir vor dem Kino ein kleines Mädchen, völlig selbstverständlich, auf einem tollen pinken Fahrrad entgegen kam, traten mir gleich wieder Tränen in die Augen.
    Wenn ihr also in den nächsten Wochen eine Frau seht, die auf ihr Fahrrad steigt und dabei in Tränen ausbricht, bin das wahrscheinlich ich...

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    Cursha
    Cursha

    6.493 Follower 1.044 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 4. April 2024
    Auch wenn der Film inhaltliche Schwächen hat und nicht alles perfekt erscheint, so ist es doch wichtig, dass es einen solchen Film überhaupt gibt und in dieser Kultur unter den Umständen sogar entstehen konnte. Es ist dennoch traurig zu bewerten, dass dieser Film, aus dem Jahr 2012(!!) hauptsächlich damit beworben wurde, dass es der erste einer Frau ist aus Saudi-Arabien. Betrachtet man die Pläne, dass nach der Agenda 2030 alle Frauen weltweit (!!) bis zu jenem Jahr in allen Belangen gleichgestellt sind, so wirkt dieser Film wie der Beweis, dass dies unmöglich der Fall sein wird. Ein an sich guter Film, der auch durchaus eine Sichtung wert ist, da er die Lage der Region gut einfängt, aber am Ende handwerklich eher solide ist, ebenso wie das Schauspiel. Ich merkte zumindest, dass ich während dem Schauen ständig hin und her gerissen war.
    mabronisch
    mabronisch

    8 Follower 39 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 21. Oktober 2013
    Von 1977-1981 lebte ich in Kuwait. Die Umgebung des Films erinnerte mich genau an die Zeit. Nicht so streng wie Saudi-Arabien war die Behandlung von Frauen in Kuwait. Das tägliche Leben damals in Kuwait entsprach ziemlich genau der Darstellung die wir mit Wadjda in Riad gesehen haben. In den Golfstaaten wurden Frauen damals nicht so streng behandelt wie in Saudi-Arabien Der Umgang mit Kindern ist der absolute Mittelpunkt im Leben in der arabischen Welt. Niemand hätte es verstanden, dass wir seit sieben Jahren verheiratet waren und die Pillen nehmen um keine Kinder zu bekommen. Die zwei Seiten, auf einer Seite die strenge Erziehung und auf der andern Seite, die Kinder im Mittelpunkt. Allerdings zählen ernsthaft nur Jungs. Wenn eine Frau keine Kinder bekommen konnte war es relativ natürlich eine zweite Frau zu nehmen. In der Regel wird aber eine Frau ausgewählt die auch befreundet ist mit der ersten Frau. So habe ich das in Kuwait kennen gelernt. Bis heute habe ich wenig Verständnis für die Behandlung von Frauen in Saudi-Arabien. Dies hat der Film im natürlichen täglichen Umgang hervorragend dargestellt.
    Dass wir so tun, als ob Saudi-Arabien ein Land wäre, dass wir schätzen und mit Panzern beliefern, das verstehe ich überhaupt nicht.
    Dieser Film ist extrem sehenswert, da er nicht nur einfach gut dargestellt wird, sondern uns auch sehr klarmacht, wie es in der strengen arabischen Welt zugeht. Dieser Film ist sehr unterhaltsam für Eltern und mit ihren Kindern. Ich wünsche euch viel Spaß dabei.
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