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    Trumbo
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    Kinobengel
    Kinobengel

    434 Follower 525 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 15. März 2016
    Jay Roach, US-amerikanischer Regisseur einiger herrlicher Komödien, hat den wohl bewegendsten Lebensabschnitt des Oscar-prämierten Drehbuchautors Dalton Trumbo verfilmt. Als Vorlage diente die Biografie von Bruce Cook.

    Hollywood, Ende der 1940er: Dalton Trumbo (Bryan Cranston) ist als Drehbuchautor in der Filmfabrik sehr gefragt. Aber er ist Kommunist und als solcher mit Beginn des kalten Krieges zum Feind geworden. Trumbo darf nicht mehr schreiben, muss sogar eine Zeit lang ins Gefängnis. Doch gute Drehbücher sind rar. Und es gibt Hintertüren.

    Bis Anfang der 1970er nimmt Jay Roach die Kinozuschauer mit durch das Leben des 1976 verstorbenen Dalton Trumbo. Das ist ein Haufen Zeug. Aber nachdem so viel Gras über die ganze Sache gewachsen ist, darf man vieles belächeln. In der Ausstattung des Films fühlt sich der Betrachter sehr wohl in die Vergangenheit versetzt. Und gut unterhalten. Dem jungen Kirk Douglas (Dean O‘Gorman) und Regisseur Otto Preminger (Christian Berkel) zuzuschauen, macht einfach Spaß. Bryan Cranston („Drive“, „Breaking Bad“) spielt brillant und Diane Lane (Dalton’s Ehefrau Cleo) hat nichts von ihrer Ausstrahlung verloren. Im Übrigen ist viel Augenzwinkern auf der Leinwand zu sehen. Nichts Albernes, aber viel Ironie und Spott. Der Humor ist jedoch nicht übertrieben und lässt Platz für ernste und berührende Szenen. Die Kinogänger wissen allerdings nicht immer, in welche Richtung die jeweilige Szene führen soll. Der Zigaretten-, Alkohol- und Pillenkonsum von Trumbo ist als beachtlich bis bedrohlich dargestellt. Und während der Oscar-Verleihung freut sich die ganze Familie Trumbo vor dem TV über die Trophäen, die an Dalton‘s Pseudonyme überreicht werden. Roach konzentriert sich auf Trumbo und seine Situation. Das ist erheblich eindringlicher als eine Auseinandersetzung mit der politischen Gesamtsituation gleichberechtigt auf der Leinwand auszutragen. Mit einem gut gewählten Gewicht bleibt dieser Aspekt jedoch nicht unberücksichtigt, könnte aber dem politisch Interessierten zu wenig und zu wenig ernst sein. Doch letztendlich geht auch der mächtigste Mann der Welt ins Kino.

    So amüsant und mal weniger amüsant das alles auch ist, der Macher von „Austin Powers“ und „Meine Braut, ihr Vater und ich“ geht in 124 Minuten eilig durch die Erzählung (Jahreseinblendungen inklusive) und möchte die Abschnitte überwiegend in sich geschlossen sehen. Trotzdem wirken die Szenen nicht lieblos aneindergehängt. Viele Begleiter, Gegner und Nutznießer von Trumbo tauchen immer wieder auf und beleben den roten Faden. „Hitchcock“ von Sacha Gervasi kann durchaus mithalten, ist ebenso erheiternd wie ernst und hat den Vorteil, dass ein relativ kurzer Zeitabschnitt Stoff der Geschichte ist, nämlich die Entstehung des Films „Psycho“, und Alfred Hitchcock’s dadurch gefährdete Existenz als Filmemacher. Zudem musste Gervasi auf das politische Umfeld keine Rücksicht nehmen.

    „Trumbo“ ist sehenswerte Kinounterhaltung.
    mercedesjan
    mercedesjan

    31 Follower 80 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 7. März 2016
    (...)
    Fazit: „Trumbo“ ist am Ende nicht nur sehenswert, sondern richtig stark geworden. Dafür sorgt die mitreißende, wahre Geschichte und die exzellenten Darsteller, die „Trumbo“ zu einer schönen Reise in Hollywoods frühere Jahre machen und das lockere Drama weiß dabei stets zu unterhalten.
    BrodiesFilmkritiken
    BrodiesFilmkritiken

    10.225 Follower 4.929 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 2. August 2017
    Leben ist Leben, Film ist Film. Das letztere hat eine Aktstruktur, erster Akt, zweiter Akt, dritter Akt, das wahre Leben hat eben dies nicht. Bedeutet, wenn man unbedingt versucht ein wahres Leben in eine Dramaturgie zu pressen geht das eben nicht, oder man muß die Vorgabe entsprechend anpassen. Oder zu der simplen Erkenntnis gelangen: auch wenn man eine gute Geschichte hat muß diese nichts zwangläufig als Film funktionieren. So ist es für mich auch hier: der Film ist ein aneinander reihen und fast „zappen“ von diversen Fakten und Details die aus dem Leben des wahren Dalton Trumbo stammen – dabei aber kaum mehr als ein auflisten diverser Wendepunkte ohne wirklich spannende Dramaturgie. Dafür punktet der Film mit anderen Dingen: vor allem Hauptdarsteller Bryan Cranstin ist eine oscarreife Offenbahrung, liefert als Trumbo eine wundervolle Performance ab; das Filmwesen der USA in den 50er und 60er Jahren wird fast nostalgisch dargestellt und gezeichnet und dtrotz der an sich ja ernsten Thematik bestitzt der Film viel Herz und Humor. Er richtet sich zwar vorrangig an ein kleineres und wohl auch älteres Publikum, hat aber durchweg Potential.

    Fazit: Ist zwar nicht wirklich mit einer Dramturgie gesgnet, überzeuggt aber alleine mit der Hauptfigur.
    Popcornfilme
    Popcornfilme

    49 Follower 142 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 8. März 2016
    In einer erstaunlichen Geschwindkeitkeit beschreibt der Film die politische Geschichte Hollywoods zwischen 1947 und 1959. Es wird ein unterhaltsames Portrait des aus amerikanischer Sicht umtriebigen Autors gezeichnet, der trotz vieler Rückschläge nicht aufgeben will. Die Story ist recht gradlinig und dreht sich, wie es sich für ein Biopic gehört, fast ausschließlich um Doltan Trumbo. Dabei lässt sich gut mitfühlen, wie sich sein Charakter von einem glückerfüllten und erfolgreichen Vater zu einem verbissenen Aussenseiter wandelt. Die Stimmung schwankt zwischen der Situationskomik und ernsten emotionalen Sequenzen. Schauspielerisch zweifelsohne eine gute Leistung, nicht nur vom oscarnominierten Cranston. Auch Trumbos Weggefährten, Schauspieler wie auch die Film-Verantwortlichen, stehen dem Hauptcast zumindest teilweise in nichts nach. Kulisse und Kostüm unterstützen dies, indem sie für eine glaubwürdige Atmosphäre sorgen.
    Kino:
    Anonymer User
    3,5
    Veröffentlicht am 24. März 2016
    Hollyood Ten, Blacklist, Senator McCarthy und die Rote Angst. Trumbo erstreckt sich zwar von den 40ern bis in die 70er über drei Dekaden, dennoch liegt der Fokus klar auf der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und bei Beginn des kalten Krieges. In den späten 40er und 1950ern versuchten Journalisten und Politiker durch Misinformation und Panikmache die US-Amerikanische Bevölkerung von einer Welle des Patriotismus in ein Tal der Paranoia gegen jeden anders denkenden Mitbürger zu stürzen. Die größten Opfer waren damals Mitglieder der KPUSA, welcher unter anderem Hoolywoodautor Dalton Trumbo während des zweiten Weltkrieges beitrat. Regisseur Jay Roach gelingt es schnell den Ton für seinen Film zu finden, so dass es kein großes Problem ist, in die damalige Welt des Dalton Trumbo einzutauchen. Unter anderem die Hollywood Ten, eine Gruppe kommunistischer Autoren, die zuerst aufgrund ihrer Parteiangehörigkeit vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe und dann im Gefängnis landete, stand damals auf einer „schwarzen Liste“. Diese verbot es den Autoren, ihrem Beruf nachzugehen. Sie wurden von Kollegen wie dem Western-Helden John Wayne oder der Kolumnistin Hedga Hopper (Helen Mirren) denunziert, verraten und verkauft. Doch dadurch ließ Trumbo sich nicht abschrecken und arbeitet nach dessen Freilassung unter falschen Namen zunächst für die LowBudget Filmproduzent der King Brothers (u.a. John Goodman) und heimste später sogar Oscars für Ein Herz und eine Krone und Roter Staub ein.

    In dieser Phase, von der Verhaftung bis zum erstem Oscar, ist der Film auch am stärksten und spannendsten. Vor allem Bryan Cranston und Louis C.K. als dessen Partei- und Arbeitskollegen harmonieren prima (bitte mehr von Louis auf der großen Leinwand!), aber auch John Goodman´s Charackter überzeugt vollkommen und sorgt mit für die meisten Lacher. Denn so ernst die Story auch ist, Roach macht daraus glücklicherweise keine trockene, humorlose Geschichte, sondern weiß ganz genau wie man seine Zuschauer bei der Stange hält. Für die ernsten Töne ist hauptsächlich Bryan Cranston zuständig, was er wie schon erwähnt klasse hinbekommt. Leider verliert Trumbo im dritten Viertel etwas an Pepp. Die schlimmste Zeit unter Senator Mccarthy ist für die Hoolywood Ten ab Mitte der 50er vorbei und die „Schwarze Liste“ gerät immer mehr in Vergessenheit. Es scheint fast so, als ob nur noch Helen Mirren´s Charakter sich für das Arbeitsverbot von Trumbo und Co. interessiert. Das merkt man leider dem Film ebenfalls an und so dümpelt dieser bis zum wiederum gutem Finale, aufgrund eines emotionalen Monologs Dalton Trumbos, etwas dahin.

    Zudem führt Regisseur Jay Roach zwar an einigen Stellen auch Kritik am Charakter Dalton Trumbo an, doch geht dieser in letzter Konsequenz leider nicht wirklich nach. Trumbo´s Lebenstil mit einem Haus am See entspricht sicher nicht dem eines Vorzeige-Kommunisten, was auch einigen seiner Kollegen missfällt. Es wäre interessant gewesen, hätte man noch etwas mehr über Trumbo´s „zwei Leben“ erfahren. Nicht umsonst erwähnt Louis CK´s Charakter an einer Stelle am Anfang des Films „du redest zwar wie ein radikaler, doch lebst wie ein reicher“.

    Nichtsdestotrotz kann man dem in gut zwei Monaten mit einem Budget von 15 Millionen Dollars abgedrehten Film ohne schlechtem Gewissen eine Empfehlung aussprechen. Im Grunde zeigt er das Hoolywood-Kino der 50er Jahre besser als Hail, Caesar! und greift die damalige Panikmache gegenüber (vermeintlichen und wirklichen) Kommunisten besser auf, als Brigde of Spies. Die Messsage „nur weil jemand anders denkt, macht er sich noch lange keinem Verbrechen schuldig“ sollten sich ohnehin einige Personen in der USA der heutigen Zeit mit Blick auf die Präsidentschaftskandidaten vielleicht auch zu Herzen nehmen.
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