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    Feuerwerk am helllichten Tage
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    3,2
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 30. Juli 2014
    Diāo Yinán hat den chinesischen Krimi „Feuerwerk am helllichten Tag“ für das Kino geschaffen. Der Film, im Original „Bai Ri Yan Huo“ (engl. Titel: „Black Coal, Thin Ice“), erhielt auf der Berlinale 2014 den Goldenen Bären.

    Kommissar Zhang Zili (Liao Fan, 2014 Silberner Bär für diese Rolle) wird aus dem Polizeidienst entlassen, nachdem die Festnahme von Verdächtigen in einem Mordfall aus Unachtsamkeit zu mehreren Toten führt. Nun als einfacher Wachmann tätig und oft betrunken, erfährt Zhang Zili fünf Jahre später von weiteren ähnlichen Morden und ermittelt aus einem persönlichen Verlangen heraus in Kooperation mit den beauftragten Beamten. Die Nachforschungen führen zu mehreren Verdächtigen, darunter die junge Witwe Wu Zhizhen (Gwei Lun Mei).

    Der Film von Diāo Yinán (auch Drehbuch) zeigt vor allem den Alltag der Chinesen in der Stadt, mit dem Fokus auf die tragische Hauptfigur Zhang Zili. Die überwiegend dunklen Bilder sind ohne das Verlangen von Suspense aneinandergereiht und vermitteln gnadenlos real wirkende Tristesse im Winter. Viele Aufnahmen sind jedoch mit meist dezenten grünen, roten und gelben Farbtupfern versehen. Das sieht alles sehr stilsicher aus, transportiert einen betont gleichmäßigen Rhythmus ohne irgendetwas Positives in die Reihen vor der Leinwand und wird dann schon mal mit einem „Also Hitchcock ist mir lieber“ kommentiert. Doch „Feuerwerk am helllichten Tage“ ist starkes Kino für den Beobachter: Der Umgang der Polizeibeamten und der anderen Beteiligten mit den täglich gebotenen Situationen hat sich der Regisseur zur Hauptsache gemacht. Darin entwickelt er geschickt eingewebt das beginnende Verhältnis zwischen Zhang Zili und Wu Zhizhen sowie die Auflösung des durchaus interessanten, nicht leicht durchschaubaren Kriminalfalls, ohne besonders an der Spannungsschraube zu drehen.

    „Feuerwerk am helllichten Tage“ ist atmosphärische Milieustudie, überzeugt durch die menschliche und landschaftliche Ödnis auf filmisch hohem Niveau und unterhält weniger die Krimi-Fans.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    557 Follower 942 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 4. September 2020
    DER WÄRMENDE MANTEL DES SCHWEIGENS
    von Michael Grünwald, filmgenuss.com

    Ich weiß nicht genau, was es ist, aber Chinas Filmwelt ist neben historischem Ausstattungspomp unter anderem auch ein Spezialist dafür, melancholische Kriminaldramen zu erzählen. Wie macht es das? Und vor allem: wieso funktioniert das so gut, obwohl die Tempi der Geschichten aufs Notwendigste gedrosselt werden und der Kriminalfall als solcher mehr als ungeöffnete Büchse der Pandora im Hintergrund die Zeiten überdauert, während im Vordergrund menschliche, insbesondere zwischenmenschliche Dramen von Obsession, angeknackster Psyche und autoaggressiver Treue erzählen? Das sind haargenau jene Zutaten, die einen Film Noir erst so richtig sehenswert machen. Der beste seines Genres für mich: Der dritte Mann von Carol Reed, expressionistisch und innovativ, ein Nachkriegsfilm voller ramponierter Seelen und vieler Geheimnisse.

    Feuerwerk am helllichten Tage erzeugt eine ähnliche Faszination, allerdings eindeutig rezenter, weniger abstrakter, aber die Zutaten stimmen: Regisseur Dao Yinan erzählt ein tragisches, diffuses Epos mit langem Atem, der sichtbar wird, wenn der Film druch die Wintermonate trägt. Im Zentrum ein Kommissar, der in dürrenmatt´scher Obesssion wie Kommissar Bärlach in Das Versprechen (eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe) einem Mordfall auf die Spur kommen will. Anfangs scheint es nämlich so, als könnten die vielen Puzzleteile noch zueinanderfinden. Und das sind sie, im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Leiche, die gefunden wird, ist zerstückelt und per Güterwaggons in alle Himmelsrichtungen der Stadt verteilt worden. Wie es das Schicksal aber will, werden wie durch Zufall all jene mundtot gemacht, die vielleicht etwas wissen könnten. Und da gibt es noch die junge Frau namens Wu, die Witwe des Ermordeten. Die aber nicht nur ihn, sondern auch schon einen anderen Liebhaber auf gewaltsame Weise verloren hat. Eine Männermörderin? Kommissar Zili geht der Sache nach – und kommt nicht mehr los von diesem unlösbaren Mysterium und genauso wenig von der aparten Schönheit, die als Verdächtige gilt.

    Die Taiwanesin Kwai Lun-Mei ist eine unnahbare und gerade durch diese Attitüde faszinierende Gestalt. Liao Fan, der bereits in Asche ist reines Weiß seine Männlichkeit und seine Sicht auf die Welt eines mutigen Frauenbildes hinterfragen musste, liefert als grummeliger, obszöner und gleichzeitig leidenschaftlicher Inspektor außer Dienst, der diesen seinen Fall noch unbedingt lösen muss, eine wunderbar ergänzende, intensive Performance ab. In diesem entschleunigten Rhtythmus kann sich eine hochkomplexe, detailverliebte Geschichte wie diese bestens entfalten. Feuerwerk am helllichten Tage (ja, dieser Titel ist nicht nur so daherpoetisiert) erzählt von Mitschuld, Manie und Selbstaufgabe. Die Protagonisten sind, wie für einen Film Noir, allesamt und auf gewisse Weise traumatisiert, ein Opfer ihrer Pflicht und ihres verbissen gelebten Alltags. Identifikationen sind sie keine, dafür aber tastet sich das Genre des Kriminalfilms weg von der Plakativität des Ermittelns und Erhaschens. Hin zu einer balladenhaften Schwermütigkeit ohne eine Spur von Selbstmitleid. Dafür aber mit dem Stolz des verträumten Verlierers.
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    Kino:
    Anonymer User
    2,0
    Veröffentlicht am 29. Mai 2017
    Irgendwie ein merkwürdiger Film, auch wenn das nicht mein erster asiatischer Film ist konnte ich nicht viel damit anfangen
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